16. Juni 2015, 10:57 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Über fünfzig Jahre ist es nun her, dass sich eine junge Londonerin des Rocksaumes widmete und ihn radikal kürzte – bis eine Handbreit überm Knie. Der Minirock ward erfunden und mauserte sich zum Modeklassiker, den wir gerade jetzt im Sommer immer wieder tragen.
Ein Skandal für das konservative Frauenbild – ein Paukenschlag für die modische Emanzipation der Weiblichkeit: 1962 erfand die Londoner Designerin Mary Quant den Minirock (81). Im gleichen Jahr wurde er erstmals in der britischen „Vogue“ abgebildet. Im Gegensatz zu den damals biederen Kostümteilen, die maximal die weiblichen Unterschenkel zeigten, endete der Minirock per Definition mindestens zehn Zentimeter über dem Knie, also etwa eine Handbreit.
Royaler Mini-Segen
Die Briten fühlten sich beim Anblick der neuen Länge (bzw. Kürze) beleidigt, mutige Frauen dagegen befreit – eine bloße Toleranz war selten anzutreffen. Doch selbst das britische Königshaus freundete sich allmählich mit der neuen Rocklänge an, akzeptierte aber nur eine Länge, die sieben Zentimeter über dem Knie endete. 1966 wurde der Erfinderin Mary Quant sogar der „Order of the British Empire“ von Königin Elisabeth II. verliehen – eine Ehre und die endgültige Absolution für das aufreizende Kleidungsstück.
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Modischer Dauerbrenner
Heute versprüht der Mini immer noch ein wenig der Londoner „Swinging Sixties“ und feiert regelmäßige Comebacks. Während in den 60er-Jahren Models und Schauspielerinnen wie Twiggy, Jean Shrimpton und Brigitte Bardot, Pop-Ikonen wie Debbie Harry (Blondie) und Madonna das neue Kleidungsstück sofort adaptierten und darin provozierten, ist es inzwischen sogar Red-Carpet-tauglich geworden. Heutige Fans des Minis: Rihanna, Gwyneth Paltrow, Alexa Chung, Blake Lively und Katie Holmes.
Bein zeigen ist immer noch so „in“ wie in den 60er Jahren, es gibt eigentlich nur drei Styling-Regeln:
1. Die Betonung liegt auf EINER Körperhälfte. Untenrum knapp bedeutet obenrum züchtiger.
2. Nach einem prüfenden Blick in den Spiegel ehrlich zu sich selber sein. Steht mir das?
3. Kann man darin auch ohne Umstände Platz nehmen? Ein breiter Gürtel ist kein Rock!