21. Februar 2017, 9:33 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Ihre Videos gingen viral oder sie wurden durch TV-Auftritte über Nacht berühmt – bis sie kurze Zeit später wieder in der Versenkung verschwanden. Was wurde aus Alfi Hartkor, Chewbacca Mom, Honey Boo Boo und Co.? Wir haben das Nachleben von den Netz-Hits unter die Lupe genommen.
Sie waren meist unfreiwillig komisch oder einfach nur genial – Bilder, Videos oder Auftritte, die absolute Normalos dank Internet über Nacht für ein paar Tage bis Wochen zum Star machten. Für die meisten bedeutete das in erster Linie Häme und Spott, aber es gibt auch positive Beispiele – manche starteten eine erfolgreiche Karriere.
Von YouTube zum Star bei Madame Tussauds So baute Bibi ihr Beauty-Imperium auf
Das wurde aus Rachel, Ross, Joey & Co. So sehen die Stars der 90er-Kultserie „Friends“ heute aus
Alexander Böhm interviewt Angela Merkel Wer ist eigentlich AlexiBexi?
Alfi Hartkor aka Andreas Gerlich
Andreas Gerlich (36) ging 2011 als einer der größten Casting-Flops aller Zeiten in die DSDS-Geschichte ein. Er versuchte damals Dieter Bohlen mit einer grausamen Zappel-Version des ohnehin schon grausamen Scooter-Hits „I Feel Hardcore“ zu überzeugen. Daraus wurde nichts, aber sein Video wurde millionenfach geklickt und der Künstlername Alfi Hartkor war geboren.
Und heute? Alfi brachte ein paar Singles heraus, trat in Shopping-Centern und Dorf-Discotheken auf, konnte aber an seinen Anfangs-Kult nicht mehr anschließen. 2013 lässt er sich für die Kuppelshow „Jungfrau sucht die große Liebe“ casten. Alfi scheint allerdings auch sechs Jahre später nicht des „Hartkor-Daseins“ müde geworden zu sein. Im Januar 2017 trat er als Pikachu verkleidet vor die DSDS-Jury. Natürlich wieder ohne Erfolg. Sein größter Traum: Einmal ins Dschungelcamp. Na, ob sein Promi-Status dafür reicht?
Tanning Mom aka Patricia Krentcil
Es war einer der merkwürdigsten Fälle der US-Justiz-Geschichte: Die „tanorektische“ Haufrau Patricia Krentcil (48) wurde 2012 beschuldigt, ihre fünfjährige Tochter zu Solarium-Besuchen gezwungen zu haben. Der Fall machte Schlagzeilen, vor allem weil die Haut von Patricia durch ihre Bräunungssucht so aussah, als hätte sie jemand mit dunklem Filzstift angemalt. Das brachte ihr den Spitznamen „Tanning Mom.“
Und heute? Patricia Krentcil machte erfolgreich einen Solariums-Entzug, suchtete allerdings ebenso erfolgreich auf Alkohol um. Zahlreiche Abstürze sowie gewisse Rollen in Erotik-Filmen ließen ihre Ehe in die Brüche gehen.
Hier für den STYLEBOOK-Newsletter anmelden!
Alex from Target aka Alex Lee
Alex Lee (20) war ein ganz normaler Junge, der in den Ferien als Kassierer in der US-Supermarktkette „Target“ jobbte, bis ein Mädchen 2014 das hübschen Kerlchen mit den langen Wimpern heimlich fotografierte und das Bild mit dem Hashtag #alexfromtarget ins Netz stellte. Das Bild des damals 16-Jährigen schlug derart hohe Wellen, dass er sogar von US-Talkerin Ellen DeGeneres (59) in ihre Show eingeladen wurde.
Und heute? Alex hat das Beste aus seinem Ruhm gemacht und arbeitet heute erfolgreich als Model. Trotzdem ist es nicht immer leicht, plötzlich zum viralen Hit zu werden. Neider beschuldigten den Teenie, den Hype gezielt geschürt zu haben. Er soll sogar Morddrohungen erhalten haben.
Dj der guten Laune aka Christian Horsters
Was für eine Stimmungskanone! Als Christian Horsters (62) 2010 bei einer Hochzeitsfeier für die musikalische Unterhaltung sorgte, filmte ihn ein Freund und stellte das Video anschließend ins Netz. Der Clip, mit der Macht schlechte Laune innerhalb von Sekunden zu vertreiben, wurde über fünf Millionen Mal angeklickt.
Und heute? Christian ist als DJ der guten Laune ein viel gebuchter Künstler und froh, seinen Bürojob los zu sein. Nebenbei engagiert er sich für verschiedene Foodsharing-Projekte. Für seinen ekstatischen Stil braucht er übrigens weder Alkohol noch Drogen, es ist die pure Lebensfreude, die da aus ihm heraussprudelt.
Honey Boo Boo aka Alana Thompson
Die damals sechsjährige Honey Boo Boo wurde 2012 durch die US-Reality-Show „Toddlers und Tiaras“ bekannt, in der Kinder wie Prinzessinnen aufgedonnert und zu Schönheitswettbewerben geschleift werden. Durch ihre schnodderige, urkomische und selbstbewusste Art, passte die niedlich-pummelige Alana Thompson aus der sogenannten „White Trash Schicht“ so gar nicht ins sanfte Prinzessinnen-Bild.
Und heute? Alana erhielt zwischendurch mit „Here comes Honey Boo Boo“ ihre eigene Show, die allerdings 2014 wieder abgesetzt wurde. Mittlerweile ist es stiller um die Elfjährige geworden. Oprah Winfrey (63) erzählte sie kürzlich bei einem ihrer selten gewordenen Auftritte, dass sie eigentlich ganz glücklich darüber sei, in Ruhe das Teenager-Dasein ansteuern zu können.
Fritz Wagner mit seinen Thüringer Klößen
2014 tauchte ein Video auf, in dem ein 15-Jähriger mit „Rudi Völler-Gedächtnisfrisur“ voller Inbrunst über seine Leibspeise sang. Fritz Wagners über sieben Millionen mal angeklickte Volksmusik-Ode an die Thüringer Klöße wurde zum viralen Hit, nicht zuletzt weil Satiriker Oliver Kalkofe (51) das putzig-naive Filmchen aufs Korn nahm.
Und heute? Für Fritz gab es einen Plattenvertrag und zum Teil viel Häme. Aber der mittlerweile 18-Jährige hat das ausgesessen und noch einen WM-Song drauf gesetzt. Fritz singt immer noch, meist auf Volksfesten und kleineren Veranstaltung. Von seiner Kult-Frise hat er sich leider auch getrennt.
Rebecca Black
Rebeccas Song „Friday“ wurde 2011 zum schlechtesten Song aller Zeiten gekürt. Darin sang die damals 13-Jährige auf nervige und platte Weise, wie furchtbar es ist, dass die Wochenenden so kurz sind. Das Mädchen aus Kalifornien wurde zu einer verhassten Figur des Internets. Und dieser geballte Hass machte sie eben berühmt.
Und heute? Zwischenzeitlich hatte Rebecca Black (19) mit der vielen Verachtung sehr zu kämpfen. So musste sie mehrmals die Schule wechseln und in psychologische Behandlung. Doch ließ sie sich ihren Traum, Sängerin zu werden nicht ausreden. Jetzt veröffentlicht sie Songs mit „anspruchsvollerem“ Inhalt, die allerdings auch weniger Beachtung finden. Einige echte Fans hat sie trotzdem hinzugewinnen können.
Chewbacca Mom aka Candace Payne
Im Mai 2016 hat Candace Payne (38) allen gezeigt, was es heißt sich so richtig zu freuen. Sie schenkte sich selbst eine Chewbacca-Maske zu Geburtstag, als Hommage an die Kultfigur der „Star Wars“-Filme, und stellte aus einer Laune heraus ein Live-Video für ihre Freunde ins Netz. Ihr ansteckender und extrem sympathischer Lachanfall wurde über Nacht zum viralen Hit.
Und heute? Candace war in zahlreichen Fernsehshows zu Gast, wurde weltweit als „coolste Mom ever“ gefeiert und durfte sogar „Star Wars“-Regisseur J. J. Abrams (50) die Hand schütteln. Nach einigen Wochen wurde es schlagartig ruhiger. Im Dezember vergangenen Jahres startete Candace über den TV-Sender TLC ihre eigene Webserie. Für sie sind es ohnehin die kleinen Dinge im Leben, die zählen.
Magnus Resch, der „I daut it“-Typ
„Wohoo! Tja, ob das bei euch genauso gerade ist? I daut it!“, schnöselte Jungunternehmer Magnus Resch 2014 in ein 12 Sekunden kurzes Video, das er von der Skipiste aus an seine Freunde schickte. Über Nacht sorgte das Neid-Filmchen unter dem Hashtag #idautit für Furore. Sogar Elyas M’Barek teilte den Clip, was ihn endgültig zum Hype machte.
Und heute? Als Typ mit Unternehmergeist witterte Magnus Resch seine Chance und gründete seinen eigenen Youtube-Chanel „Idautit Official“. Er wiederholte das Gleiche bei weiteren, protzigen Freizeitbeschäftigungen, doch der „Idautit“-Funke wollte einfach nicht mehr überspringen. Die Sache hatte sich also schnell „ausgedautet“.