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Markencheck

Wer steckt hinter der deutschen Optikerkette „Fielmann“? 

Günther Fielmann eröffnete die erste Filiale im Jahr 1972
Günther Fielmann eröffnete die erste Filiale im Jahr 1972 Foto: picture-alliance/ dpa
Desireé Oostland
freie Autorin bei STYLEBOOK

27. März 2024, 14:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

„Brille? Fielmann!“ Ein Slogan, der manchmal im Kopf schwirrt, wenn man an Brillen denkt. Fielmann ist die bekannteste Optikerkette in Deutschland. Aber: Wie kam es eigentlich dazu? Wie wurde die Marke so erfolgreich? Das lesen Sie bei STYLEBOOK.

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Der Marke Fielmann wird die Revolution der Brillenwelt zugeschrieben. Und die gebührt dem Gründer Günther Fielmann, der 2024 im Alter von 84 Jahren starb. Zeit, einen Blick hinter die Brillengläser von Fielmann zu werfen.

Über die Gründung von Fielmann

Im Jahr 1972 eröffnete Günther Fielmann mit gerade einmal 33 Jahren die erste Fielmann-Filiale in Cuxhaven. Er wagte etwas für die Zeit sehr untypisches: Er ließ Brillen in Massen produzieren und verkaufte weiter. Er wusste, dass die Konkurrenz ein Vielfaches auf den Einkaufspreis aufschlug – und machte es einfach besser. Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung gab es sieben Fielmann-Filialen.

Er revolutioniert damals die Kassenbrille. Als Kassenbrillen wurden jene Brillen bezeichnet, deren Kosten die Krankenkasse übernahm. Das Problem: Diese Modelle sahen weder modisch aus, noch waren sie schmeichelnd. Sie waren nur teuer und nützlich. Wer sich ein schöneres Modell erlauben wollte, musste dafür ordentlich Geld hinlegen. Als Fielmann dann einen Deal mit der Krankenkasse AOK abschloss, sorgte er mit seinem riesigen Angebot an verschiedenen Modellen dafür, dass sich auch Kassenpatienten schickere Modelle leisten konnten. Fielmann bot die Kassenbrillen nämlich ohne Zuzahlung an.

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Fielmann gibt es auch in den USA

Von den 70er- und 80er-Jahren erlebte das Unternehmen den größten Erfolg. Konkurrenten wie Apollo Optik zogen erst später nach. 1994 brachte der Gründer sein Unternehmen an die Börse. Heute arbeiten über 23.870 Menschen für die Optikerkette. Und auch der Umsatz ist mit schätzungsweise zwei Milliarden Euro im Jahr (2022) nennenswert. Und nicht nur Europa erfreut sich über etliche Filialen, erst im vergangenen Jahr expandierte die Optikerkette in die USA. Fielmann kaufte den US-Augenoptiker SVS Vision mit mehr als 80 Geschäften und das kanadische Unternehmen „Eyevious Style“ mit dessen Online-Plattform „Befitting“.

Günther Fielmann war nicht gerade beliebt

Der Gründer Günther Fielmann heiratete erst spät. Vermutlich gab er sich erst einmal seiner Arbeit hin. Mit 48 Jahren heiratete er seine Frau Heike, die er in der Zentrale seines Unternehmens kennenlernte, als sie dort als Brillenmodell arbeitete. Knapp 13 Jahre hielt die Ehe, aus der seine Kinder Marc und Sophie-Luise stammen. Bei den Gewerkschaften und seinen Mitarbeitern war der Unternehmer allerdings nicht so beliebt. Oftmals beklagten sich Angestellte über seinen ruppigen Umgang, über lange Arbeitszeiten und niedrige Löhne. Sogar von geworfenen Stühlen ist die Rede.

Mit fast 80 Jahren zog sich der Gründer im Jahr 2019 aus dem Geschäft zurück und übergab die Verantwortung an seinen Sohn Marc Fielmann. Der 35-Jährige sammelte vor seiner Position Branchenerfahrung bei „Luxottica“ und der „Safilo Group“. Sein Vater widmete sich seither der Landwirtschaft. Er züchtete auf seinen drei Höfen Pferde, Rinder und Schafe. Mit 84 Jahren starb er im Januar 2024 in Lütjensee in Schleswig-Holstein, als er im Kreise seiner Familie friedlich einschlief.

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Ist Fielmann noch modern?

In der Kritik steht Fielmann oft aufgrund von offensichtlich veralteten Filialen. Viele Brillensucher beschweren sich über die stehen gebliebene Zeit in den Filialen, die langen Wartezeiten und die immer gleichbleibenden Abläufe. Es scheint so, als würde das Konzept der Kette nicht mit der Modernisierung mitschwimmen wollen.

Zum Thema Nachhaltigkeit äußert sich das Unternehmen auf der Firmenseite: „Wir können nur in einem intakten und sozial ausgewogenen Umfeld langfristig erfolgreich sein. Fielmann übernimmt Verantwortung für Kunden, für Mitarbeiter, die Gesellschaft und die Umwelt. Dafür begleiten wir Projekte im Natur- und Umweltschutz sowie in der Denkmalpflege, unterstützen Kindergärten und Schulen, fördern den Breitensport und pflanzen für jeden Mitarbeiter jedes Jahr einen Baum, bis heute mehr als 1,7 Millionen Bäume und Sträucher. Weitere Informationen finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht“, schreibt das Unternehmen.

Laut „Forbes“ besitzt Familie Fielmann ein Vermögen von rund 3,9 Mrd. US-Dollar und hält über 70 Prozent der Aktien am Unternehmen, das an der Börse knapp 4 Mrd. Euro wert ist.

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