24. April 2024, 15:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bereiten Sie sich aktuell auf den bevorstehenden Sommer vor? Dann stellen Sie sicher, dass Sie die bereits geöffnete Sonnencreme aus dem letzten Jahr vernichten – vor allem, wenn die Creme Octocrylene enthält. Denn der chemische UV-Filter ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch gesundheitlich bedenklich.
Was sind Octocrylene?
Haben Sie schon mal von Octocrylenen in Ihrer Sonnencreme gehört? Bei dem Inhaltsstoff handelt es sich um sogenannte UV-Filter, die auf chemische Weise arbeiten. Octocrylene sind meist in Sonnencremes, Lippenpflege- und Haarpflege- oder Anti-Aging-Produkten enthalten – normalerweise in einer Konzentration von bis zu zehn Prozent. Die Aufgabe von Octocrylenen ist es, die Haut vor UV-Strahlung und somit vor Sonnenschäden und Sonnenbrand und frühzeitiger Hautalterung zu schützen. Außerdem wird der Stoff eingesetzt, um die Haltbarkeit von Sonnenschutzmitteln zu erhöhen. Klingt erst einmal sinnvoll für einen Inhaltsstoff in einer Sonnencreme.
Giftig und krebserregend?
Doch je länger eine Sonnencreme mit Octocrylenen in einer geöffneten Tube mit Sauerstoff in Berührung kommt, desto höher wird die Gefahr, dass die enthaltenen Octocrylene auseinanderfallen – und dann Benzophenon freisetzen. Benzophenon wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als möglicherweise krebserregende Substanz eingestuft. Durch den Kontakt mit Sauerstoff wird diese Reaktion ausgelöst. Die Universität Sorbonne fand heraus, dass das freigesetzte Benzophenon auch Allergien auslösen kann. Klingt nicht nach etwas, was wir gern an unsere Haut lassen.
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Mögliche Mallorca-Akne durch Octocrylen
Auch die sogenannte Mallorca-Akne oder Sonnenallergie lässt sich teilweise auf die in der Creme enthaltende Octocrylene zurückführen. Denn in Verbindung mit der Einstrahlung durch die Sonne reagiert der Stoff und macht ihn scheinbar zu einem kleinen Feind für die Haut. Die reagiert dann mit Pusteln und kleinen juckenden Stellen im Gesicht oder am Körper. Die Verbindung zwischen Mallorca-Akne und dem chemischen UV-Filter ist bis heute aber nicht gründlich genug erforscht und wird nur vermutet.
Die hormonelle Wirkung von Octocrylen
Des Weiteren wird vermutet, dass der Inhaltsstoff eine hormonelle Wirkung haben könnte, die dazu führen soll, dass hormonelle Beschwerden verschlimmert werden. Auch diese Annahme ist allerdings noch nicht gründlich genug erforscht. Schwangeren und stillenden Frauen wird dennoch bereits davon abgeraten, Produkte mit Octocrylen zu nutzen. Besonders interessant: Dass Octocrylen aus Pflegeprodukten direkt in den Körper gelangen kann, konnten Forscher bereits 2019 in einer Studie nachweisen.
Octocrylen ist schlecht für die Umwelt
Aber nicht nur die eigene Gesundheit leidet unter dem Inhaltsstoff, sondern auch die Umwelt. Denn: Wenn die Sonnencreme mit Octocrylen beim Baden von der Haut an das Wasser oder das Meer abgegeben wird, kann das die darin existierenden Lebensräume schädigen. Insbesondere Korallenriffe sind von Octocrylen bedroht. Der Grund: Die Abbauprodukte können deren Zellen schädigen. Die Korallen bleichen aus und sterben. Aus diesem Grund ist Octocrylen in Hawaii und Palau bereits verboten.
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Organisch vs. mineralisch Was bedeuten die UV-Filter in Sonnencremes wirklich?
Aber ist die Sonnencreme ohne den Stoff ebenso wirksam?
Ob das Produkt Ihrer Wahl Octocrylen enthält oder nicht, lässt sich der INCI-Liste auf der Rückseite der Verpackung entnehmen. Aber keine Sorge: Auch Sonnenschutz ohne diesen bedenklichen Inhaltsstoff schützt vor der Sonne! Die alternativen Produkte verwenden dabei nur mineralische Filter, die chemisch sicher sind und keine gesundheitlichen Nebenwirkungen mit sich bringen.