5. Februar 2024, 7:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die schlechte Nachricht zuerst: Wir alle werden älter, das ist unaufhaltsam. Die gute Nachricht lautet aber: Zumindest frühzeitiges Altern lässt sich mit dem richtigen Lebensstil und einer guten Pflege ausbremsen. STYLEBOOK beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zum Thema Anti-Aging-Pflege und hat dazu mit einem Experten gesprochen.
Man unterscheidet grundlegend zwischen intrinsischer und extrinsischer Hautalterung, weiß Dermatologe Dr. Timm Golüke. Während intrinsische Hautalterung durch die Genetik und den persönlichen Lebensstil bedingt ist, ist die extrinsische Hautalterung auf äußere Einflüsse zurückzuführen. „Dazu zählen Stress, Urban Pollution oder auch die Sonneneinstrahlung“. Wir haben den Dermatologen nach seinen Anti-Aging-Tipps gefragt.
Können Cremes Falten wirklich ausradieren?
Leider nicht. Die gute Nachricht: Wer frühzeitig konsequent cremt und schützt, sieht länger jünger aus. Spezielle Anti-Aging-Pflege enthält nämlich Stoffe, die die Hautalterung verzögern, erste Alterserscheinungen abmildern und tatsächlich hinauszögern kann. Wirklich deutlich verringert werden Falten — allerdings für begrenzte Zeit — mit Maßnahmen aus der dermatologisch-ästhetischen Toolbox: Botulinumtoxin, Filler, Peelings, Laser bis hin zu OPs wie Facelift.
Welche Inhaltsstoffe helfen am besten gegen Falten?
Ein Großteil unserer Faltenbildung im Gesicht geht auf die Wirkung der UV-Strahlen zurück – genauer gesagt auf die Bildung von freien Radikalen, die beim Sonnenbaden ohne Sonnenschutz in der Haut entstehen. Von allen Inhaltsstoffen, die Hersteller in Pflegecremes mischen, ist ein UV-Schutz daher das wirksamste Mittel, um Falten vorzubeugen. Anti-Aging-Wirkung haben außerdem Antioxidantien (Vitamin C, Vitamin E, Retinol, Q 10), Mineralstoffe und Spurenelemente (Kupfer, Zink, Magnesium), Kollagen-Stoffwechsel anregende Stoffe wie Peptide sowie Feuchthaltesubstanzen wie Hyaluronsäure.
Auch der Dermatologe rät dazu, möglichst früh mit der Anti-Aging-Pflege für die Augen zu beginnen: „Hoffentlich lacht man nämlich viel, wodurch natürlich jedoch schneller Falten um die Augen herum entstehen. Diese dünne Haut braucht an der Stelle gerne etwas mehr Pflege.“ Auch sei es wichtig, hier eine spezielle Creme zu verwenden, die auch für die Augenpartie geeignet ist. „Normale Gesichtsprodukte können in die Fältchen kriechen und unangenehm in den Augen brennen“.
Welche Rolle spielen die Gene bei der Hautalterung?
Gene sind eine Ursache fürs Altern, die wir nicht beeinflussen können. Studien belegen, dass das Erbgut zu rund 25 Prozent entscheidet, wie schnell und in welchem Ausmaß wir altern. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Den Löwenanteil, nämlich 75 Prozent, haben wir also selbst in der Hand. So können wir unter anderem mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf, kontrollierter UV-Bestrahlung und Verzicht auf Nikotin schon sehr viel zu gesund alternder Haut beitragen.
Dr. Golüke ergänzt: „Man unterscheidet zwischen der intrinsischen und extrinsischen Hautalterung. Die intrinsische Hautalterung hängt dabei zu einem Teil von der Genetik ab, zum anderen vom persönlichen Lebensstil“.
Sollte ich eine spezielle Nachtcreme verwenden?
Ab 30 ist die Kombi aus Tages- und Nachtcreme sinnvoll, weil die Haut anspruchsvoller wird. Tagsüber ist sie vor allem auf Abwehr gegen UV-Strahlen und Umweltbelastung eingestellt. Tagescremes unterstützen sie dabei, zum Beispiel mit Radikalfängern und einem Lichtschutzfaktor. Im Schlaf laufen Reparaturmechanismen und die Zellteilung auf Hochtouren, Nachtcremes unterstützen dieses körpereigene Repair-Programm.
Dr. Golüke ergänzt zudem, dass der Einsatz einer speziellen Nachtcreme stets vom Hauttypen abhängt: „Eine reichhaltige Pflege oder lichtempfindliche Retinole sollte man eher abends auftragen. Antioxidantien und logischerweise auch Sonnenschutz sollte man hingegen morgens auftragen.“
Muss ich zusätzlich ein Anti-Aging-Serum verwenden?
Ein Serum ist eine Zusatz- und Intensivpflege, zu der Sie ab Ende 20 greifen können, wenn spezifische Probleme wie Falten, müder Teint, Pigmentflecken oder große Poren bearbeitet werden sollen. Seren enthalten eine konzentrierte Ladung an aktiven Substanzen und lassen die Haut — je nach Wirkstoff — sofort frischer und strahlender aussehen. Am besten morgens und abends nach der Gesichtsreinigung, aber noch vor der Tages- und Nachtpflege auftragen.
Ist Anti-Aging-Pflege zu reichhaltig, wenn meine Haut zu Unreinheiten neigt?
Viele Frauen haben mit Spätakne-Erscheinungen zu kämpfen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Kosmetika, Allergien, hormonelle Störungen. In diesem Fall sollten Sie zu speziellen Anti-Aging-Cremes für unreine Haut greifen. Denn sie reduzieren den Talgfluss, regulieren Entzündungsprozesse, mattieren den Teint und haben gleichzeitig einen Verjüngungseffekt. Lassen Sie sich in diesem Fall unbedingt von Ihrem Hautarzt beraten.
Was kann ich gegen Pigmentflecke tun?
Gegen einen ungleichmäßigen Hautton sollen Spezialprodukte, die die übermäßige Produktion von Pigmentzellen bremsen und gleichzeitig vorhandene Flecken sanft aufhellen, helfen. Aus dermatologischer Sicht sind solche Produkte jedoch nicht effektiv. Sie können im Idealfall nur mäßig helfen, selbst bei konsequenter Anwendung über mehrere Wochen. Dermatologische Spezialbehandlungen sind, je nach Erfahrung des behandelnden Arztes, dagegen sehr wirksam. Doch am wichtigsten ist auch bei Pigmentflecken ein hoher Lichtschutzfaktor zur Vorbeugung
Kann ich den Alterungsprozess meiner Haut mit meiner Ernährung beeinflussen?
Eine gesunde Ernährung trägt zu einem gesünderen und somit zu einem optisch jüngeren Erscheinen der Haut bei. Grüne Gemüsesorten wie Spinat lindern dank ihres hohen Vitamin-B-Gehalts kleine Entzündungen und sorgen für frische, gesunde Haut. Eine sehr hohe Schutzwirkung gegen freie Radikale haben Beeren und Tomaten. In Fischsorten wie Seelachs und Forelle sind Omega-3-Fettsäuren enthalten, die als Bausteine unserer Zellmembranen die Haut festigen. Vitamin C, das zum Beispiel in Zitrusfrüchten und Erdbeeren steckt, hilft dem Körper bei der Kollagen-Produktion und ist so eine wichtige Ernährungskomponente in der Anti-Aging-Pflege.
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Gibt es „zu viel“ Anti-Aging-Pflege?
Laut Dr. Golüke sollte man unbedingt darauf achten, die Haut nicht zu überpflegen. Denn auch hier gibt es zu viel des Guten. „Das mündet in einer Überreaktion der Haut, einer sogenannten perioalen Dermatitis“. Diese kann wiederum zu Unreinheiten und Rötungen beitragen. Überpflegt man die Haut mit zu vielen und vor allem mit zu vielen verschiedenen Produkten, muss man die Haut im Anschluss erst wieder entwöhnen.