22. Mai 2024, 20:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Haben Sie schon von „Cleansing Reduction“ gehört? Tatsächlich geistert der Trend-Begriff schon seit Jahren durchs Netz, die Bedeutung dahinter ist leicht erklärt: Anhänger der Bewegung setzen auf extrem reduziertes Baden und Duschen, auch Stars wie Ashton Kutcher oder Mila Kunis sind auf den Zug aufgesprungen. Aber wie sinnvoll ist das wirklich? STYLEBOOK fragte eine Dermatologin nach den Vor- und Nachteilen von „Cleansing Reduction“ für Haut und Haar.
Überblick
Was bedeutet „Cleansing Reduction“ ?
„Cleansing Reduction“ bedeutet so viel wie „reduziertes Waschen“ – eine Bewegung, die bereits seit geraumer Zeit vor allem in Großbritannien und den USA viele Anhänger hat, darunter etwa das Schauspielerehepaar Mila Kunis und Ashton Kutcher. Übermäßige Hygiene, so das Credo der „Cleansing Reduction“-Anhänger, zerstöre den natürlichen Schutzmantel der Haut und trockne die Haare unnötig aus. Außerdem sollen kleine Bakterien nicht abgespült werden, die gut gegen Krankheitserreger sind. STYLEBOOK fragte bei der Münchner Dermatologin Dr. med. Sabine Zenker nach, wie (un)gesund Wasser, Duschgel, Shampoo & Co. tatsächlich für Haut und Haar sind.
Wie oft sollte man duschen?
Höchstens zweimal die Woche – alles andere würde die Haut zu sehr in Mitleidenschaft ziehen, behaupten Anhänger der „Cleansing Reduction.“ Dr. Zenker sieht das anders. „Gerade in Sachen Gesundheit steht Hygiene ganz oben“, sagt sie. Grundsätzlich darf jeder Mensch so oft und lange duschen, wie er gerne möchte. Wenn er danach das Gefühl hat, seine Haut spannt, könnte das Wasser möglicherweise zu heiß gewesen sein, „oder es wurde zu viel Seife benutzt“, so Dr. Zenker. Menschen mit trockener Haut rät die Dermatologin also lediglich zu einem sparsamen Umgang mit Reinigungsprodukten. An den Stellen, an denen es wirklich nötig ist – unter den Achseln, an den Füßen usw. – sind Duschöle besser geeignet, da die im Gegensatz zu Seife zusätzlich zum Reinigen auch fetten. Wem das noch nicht reicht, kann im Anschluss eine geeignete Pflege benutzen.
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Ist Haare waschen schädlich?
„Wenn man täglich mit Kernseife darauf losgeht, bestimmt“, so Dr. Zenker. Den idealen Wasch-Rhythmus muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Aber: „Solange man auf haartypgerechte Pflege achtet, ist auch gegen die tägliche Haarwäsche nichts zu sagen.“ Apropos Pflege: Keine Angst vor Shampoos aus dem Supermarkt! Sie sind nicht unbedingt schlechter als die teuren aus dem Fachhandel, bestätigt die Expertin. Grundsätzlich könne jeder es zunächst mit einem für seine Bedürfnisse ausgezeichneten Drogerie-Produkt probieren. Und wer schon nach einem halben Tag das Gefühl hat, sein Schopf sei wieder extrem fettig, sollte die Haarpflege nicht ein-, sondern umstellen – und unbedingt einmal einen Dermatologen aufsuchen.
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In krankhaften Fällen helfen manchmal nur medizinische Tinkturen oder Tabletten. Mit zu häufigen Haarwäschen hat so ein Problem aber nichts zu tun. Vom neuerdings so beliebten Trockenshampoo hält Dr. Zenker wenig: „Es legt sich lediglich auf den Haarschaft, Schweiß oder Talgreste werden dabei wohl nicht von der Kopfhaut entfernt.“ Als Hygiene-Ersatz eignet es sich somit nicht, sondern eher als schneller Auffrischer für zwischendurch.
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Gesicht reinigen – ja oder nein?
Wir wissen: Die oberste Hautschicht, die äußeren Einflüssen direkt ausgesetzt ist, enthält Eiweiß und Fett. Die beiden Stoffe bilden eine Art Schutzschicht für die Epidermis, um zu verhindern, dass sie an Feuchtigkeit verliert. Wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt, quillt die Haut auf und Feuchtigkeit verdampft. Aber darf man sich deshalb nicht mehr waschen?
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Dr. Zenker gibt Entwarnung: „Reinigung ist sehr wichtig, besonders abends“, um die Spuren des Tages, sprich Make-up, Schweiß und Talgrückstände, zu entfernen. „Dabei ist jedem selbst überlassen, ob er lieber ein Tonic oder Waschgel benutzen möchte.“ Die Produkte hinterher mit Wasser abzuspülen, ist völlig okay, auch zweimal am Tag. Entscheidend ist lediglich die Wahl des richtigen Produkts, damit die Haut nicht entweder austrocknet oder überpflegt wird.