4. Juni 2024, 18:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Besenreiser sind kleine Venen, die bläulich durch die Haut schimmern und als netzartige Muster an den Beinen erscheinen können. Lesen Sie bei STYLEBOOK, woher sie kommen und wie man ihnen vorbeugen kann. Außerdem klären wir, ob es wirklich stimmt, dass das Tragen enger Jeans ihre Entstehung begünstigt.
Sogenannte Besenreiser zeichnen sich als feine, bläulich schimmernde Linien unter der Haut ab. Sie entstehen, wenn das umliegende Gewebe nicht fest genug, um das mit hohem Druck durch die Venen gepumpte Blut innerhalb der Venenwände zu halten. Die Gefäße erweitern sich, in ihnen sammelt sich nun mehr Blut. Was Betroffene zumeist unästhetisch finden, ist zumindest aus gesundheitlicher Sicht kein Problem: Im Gegensatz zu „echten“ Krampfadern, die aus größeren, tiefer liegenden Gefäßen entstehen, sind Besenreiser unbedenklich.
Übersicht
Unterschiede zwischen Krampfadern und Besenreiser
Krampfadern sind schlauchförmige Vorwölbungen auf der Haut, die hauptsächlich an den Beinen vorkommen. Sie betreffen etwa 20 Prozent der Erwachsenen, insbesondere Frauen, und entwickeln sich oft aufgrund einer angeborenen Schwäche des Bindegewebes. Über die Jahre können auch die Venenwände nachlassen, was dazu führt, dass die Venenklappen den Blutfluss nicht mehr effektiv regeln. Dies verursacht eine Blutstauung in den oberflächlichen Venen, die eigentlich in das tiefere Venensystem abfließen sollten. Die resultierende Überfüllung mit Blut führt dazu, dass sich diese Gefäße ausdehnen und verformen. Im Gegensatz zu Besenreisern erfordern Krampfadern oft eine medizinische Behandlung. Studien zeigen, dass eine chronische Venenschwäche das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen kann und vorwiegend bei Rauchern, bei der Einnahme der Pille, auf Langstreckenreisen und in der Schwangerschaft auch das Risiko für eine Thrombose steigt. Betroffene müssen daher häufig Stützstrümpfe tragen oder sich anderweitig behandeln lassen.
Besenreiser hingegen sind feine, netzartige Venen, die hauptsächlich ästhetische Probleme darstellen und in der Regel verödet werden können, obwohl die Kosten dafür selten von den Krankenkassen übernommen werden. Wer viele Besenreiser hat, sollte jedoch untersuchen lassen, ob tiefer liegende Krampfadern die Ursache sein könnten. Wenn solche tieferen Venen undicht sind, ist es wichtig, diese zuerst zu behandeln. Andernfalls wäre eine Behandlung der Besenreiser wenig sinnvoll, da das grundlegende Problem ungelöst bliebe.
Kann man von engen Hosen Besenreiser bekommen?
Man liest immer wieder, dass das Tragen enger Jeans die Entstehung von Besenreisern begünstigen kann. Denn die Beengtheit würde die Durchblutung der Beine stören und könnte den Blutstau irgendwann zum Platzen bringen. Doch das ist, wie Dermatologe Dr. med. Timm Golüke auf STYLEBOOK-Nachfrage versichert, totaler Quatsch. „Im Gegenteil“, so der Experte. „Man empfiehlt bei stehenden Berufen sogar, Kompressionsstrümpfe zu tragen, um eine entsprechende Entwicklung zu vermeiden.“
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Mögliche Ursachen für Besenreiser
Es hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob jemand zu erweiterten Äderchen neigt. Frauen sind generell häufiger betroffen. Das liegt vor allem an ihrem von Natur aus schwächeren Bindegewebe. Mit zunehmendem Alter erschlafft dieses zusätzlich, sodass spätestens ab etwa 50 Besenreiser vermehrt auftreten können.
Veranlagung und Vorerkankungen
Dr. Golüke betont die Rolle der genetischen Veranlagung. Doch auch Vorerkrankungen seien ein Faktor. Besenreiser können gemeinsam mit anderen Venenleiden, aber auch einzeln auftreten. „Manchmal können sie auch Hinweis auf eine durchgemachte Thrombose sein, also ein Blutgerinnsel.“
Lebensführung
„Menschen, die viel stehen, neigen eher zu Besenreisern“, fügt der Arzt hinzu. Daneben können ein übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Übergewicht und hormonelle Veränderungen die Tendenz verstärken.
Entstehung von Besenreisern vermeiden
Massagen und Wechselduschen
Maßnahmen, die die Durchblutung fördern und das Bindegewebe stärken, können die Neigung zu Besenreisern ein wenig lindern. Hierzu zählen Massagen der Beine, am besten unter Wasser und mit einer Bürste. Weiterhin trainieren Wechselduschen (also kaltes und warmes Wasser im Wechsel) das Zusammenziehen und Erweitern des Gewebes. Das sorgt für mehr Elastizität.
Ausreichend Bewegung
Der größte Risikofaktor für Venenprobleme wie Besenreiser ist Bewegungsmangel. Wer im Berufsalltag viel sitzen oder stehen muss, sollte regelmäßige Pausen für Bewegung in seine Arbeitsabläufe integrieren. Gern auch ab und zu und nach Feierabend die Beine hochlegen – so werden die Venen entlastet und es ist weniger Druck notwendig, um Blut aus den Beinen zum Herzen zu pumpen.
Vorsicht vor angeblichen Hausmitteln!
Auch Apfelessig soll sich förderlich auf die Durchblutung und das Bindegewebe der Beine auswirken. So empfehlen einige Frauen, das Hausmittel auf ein Wattepad zu geben und damit die anfälligen Stellen abzureiben. Angeblich soll man so sogar vorhandene Besenreiser entfernen können. Doch Dermatologe Golüke rät dringend davon ab – „davon könnte man eine Thrombophlebitis bekommen, also eine Entzündung der oberflächlichen Vene“.
Besenreiser einfach kaschieren
Da Besenreiser vor allem in der Anfangsphase noch recht blass sind, können sie einfach kaschiert werden. Schon unter einer Feinstrumpfhose sind die durchscheinenden Venen in der Regel nicht mehr zu erkennen. An heißen Tagen verschwinden sie effektiv unter einer dünnen Schicht Selbstbräuner oder Make-up. Und im Sommer, wenn die Haut leicht gebräunt ist, sieht man Besenreiser ohnehin kaum.
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Besenreiser beim Arzt entfernen lassen
Besenreiser kann man veröden. Dermatologen bieten die Behandlung durch Einspritzen bestimmter Chemikalien oder mittels Lasertherapie an. Bei dem Verfahren werden Strahlen auf die erweiterten Venen gerichtet, die Gefäße dadurch irreversibel geschädigt und schließlich vom Körper abgebaut. In wenigen Wochen sollen die Stellen verheilt und die Besenreiser nicht mehr zu sehen sein – sofern alles klappt. Eine ultimative Erfolgsgarantie gibt es nicht. Gerade bei sehr feinen Besenreisern besteht das Risiko, dass die Äderchen nicht getroffen werden und nach der Behandlung sichtbar bleiben.
Kosten für eine Verödung
Je nach Umfang des zu behandelnden Areals kostet der Eingriff ab 60 Euro, meist ist nur eine Sitzung nötig. Es handelt sich um einen rein kosmetischen Eingriff. Deshalb sollte man vorab mit der Krankenkasse abklären, ob anfallende Kosten für die Therapie übernommen werden.