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Expertinnen erklären

Darum ist ein Braut-Make-up so teuer

MUA, die eine strahlende Braut schminkt
Beim Make-up vertrauen viele Bräute auf Spezialistinnen, auch wenn sie das mehr Geld kostet. Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

31. Januar 2024, 13:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Hochzeiten sind teuer. Das weiß jede, die sich auch nur kurz damit beschäftigt hat. Doch warum zahlen wir beispielsweise für ein Braut-Make-up so viel mehr als für ein normales Make-up beim Profi? Das haben wir zwei Expertinnen gefragt.

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Für ihre Hochzeit geben viele Menschen deutlich mehr Geld für Dinge aus, als sie es eigentlich tun würden. Geliehene Stuhlhussen für 8 Euro das Stück? Klar! Korkgeld, 18 Euro pro geöffneter Flasche? Kein Problem! Jede, die sich mit dem Thema Hochzeit einmal auseinandergesetzt hat, weiß: Sobald es mit der Hochzeit zu tun hat, ist es teuer. Das gilt natürlich auch für ein teures Braut-Make-up.

Undercover-Braut verheimlichte Hochzeit, um zu sparen

So dachte sich eine angehende Braut, deren Geschichte nun in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit sorgt, sie geht das Ganze anders an. Anstatt der Make-up-Artist zu sagen, dass es sich um den Look für ihren Hochzeitstag handelt, wünschte sie sich lediglich ein Abend-Make-up. Die Make-up-Artist schminkt den Look, kassiert das Geld und die Undercover-Braut geht zu ihrer Hochzeit. So weit, so gut.

Nun sieht die Make-up-Artist später jedoch durch ein Instagram-Video, dass es sich um die eigene Hochzeit ihrer Kundin handelte und fühlt sich über den Tisch gezogen. In einem Video wendet sie sich an ihre Follower und beschwert sich, die Kundin hätte sie informieren müssen, dass es sich um ein Braut-Make-up handle. Die Community jedoch ist geteilter Meinung.

Wie kommen die Preise für ein Braut-Make-up zustande?

Intensive Aus- und Weiterbildungen

Warum sollte die Kundin ein teures Braut-Make-up bezahlen – das meist rund doppelt so viel kostet – wenn ihr ein Abend-Make-up reicht? Und warum ist das Braut-Make-up überhaupt so teuer? Das wollte auch STYLEBOOK wissen und hat zwei Expertinnen gefragt. Eine davon ist Leonie Lüthy. Sie ist Friseurmeisterin und selbstständige Brautstylistin im Bereich Oberschwaben. Und auch sie sagt: „Zu diesem Thema hatte ich schon sehr viele Unterhaltungen.“ Sie führt zwei Punkte für das teurere Braut-Make-up an. Der erste: die investierte Zeit in der Aus- und Weiterbildung. „Wenn man sich auf das Brautstyling spezialisiert, investiert man sehr viel Zeit und Geld in Weiterbildungen, Seminare und Trainingszeiten.“ Diese zahlen die Kundinnen anschließend natürlich mit.

Zeit an der Kundin selbst

Der zweite Punkt ist die investierte Zeit an der Kundin selbst. Denn während zwar auch ein Abend-Make-up toll aussehen und lange halten muss, ist das der Braut nochmal ein anderes Kaliber: „Die Braut steht am Tag der Hochzeit im Mittelpunkt, sie muss für das bloße Auge wunderschön aussehen sowie auf Fotos perfekt wirken. Das Make-up muss Tränen, Schweiß, 1000 Umarmungen und Küssen standhalten – und das alles von morgens bis tief in die Nacht. Um das genau so umzusetzen, plane ich persönlich viel mehr Zeit für ein Braut-Make-up ein, um hundertprozentig sicherzustellen, dass all diese Punkte erfüllt werden können“, erklärt die Stylistin.

Planung und Probetermin

Nicht zu vergessen sei auch die Planung des Make-ups: „Zudem habe ich mit einer Braut teilweise ein Jahr im Voraus bereits immer wieder Kontakt bezüglich Wünsche, Zeitplanung etc. Diese investierte Zeit wird genauso in den Preis kalkuliert. Hinzu kommt dann noch der Probetermin. Die meisten Brautstylistinnen machen einen Probetermin vor der Hochzeit, um dort das Make-up bzw. das Styling zu besprechen und umzusetzen. Auch dieser fällt mit in die Preisfindung.“ So seien schnell Preise von 90 bis 600 Euro für ein Braut-Make-up möglich, so Lüthy.

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Braut-Make-up ist ein Handwerk

Auch Anna-Lena Kübel von Uschi Salons in Rottenburg kennt die Diskussionen um teures Braut-Make-up. Die Standortleiterin händelt das jedoch anders: „Braut-Make-up und normales Make-up liegen bei uns jeweils bei 60 Euro. Dafür kommen Aufpreise, wie für künstliche Wimpern oder ähnliches dazu, wenn die gewünscht sind.“ Jedoch gibt sie auch zu bedenken, dass sie als Friseursalon seltener Alltags-Make-ups schminken und für Bräute hingegen mehr Zeit einrechnen: „Ob bei Make-up oder Frisur, wir rechnen für eine Braut mehr Zeit ein, weil es natürlich perfekt werden muss!“ Der Unterschied zwischen Braut- und beispielsweise Gast-Styling sei für Kundinnen oft auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, sondern liege im Detail. Und detaillierte Arbeit nimmt mehr Zeit in Anspruch, die vergütet werden muss, wodurch das Braut-Make-up teurer wird. Denn letztlich sind Make-up und Haarstyling Handwerke, die meist nach Aufwand abgerechnet werden.

Ob das gerechtfertigt ist, kann jede Braut für sich entscheiden. Fakt ist: Wer ein perfektes Ergebnis möchte, zahlt meist mehr dafür. Wer sich aber mit einem schlichteren Make-up begnügt und ohne Probetermin, Vorlaufzeit oder Extras auskommt, kann günstiger wegkommen. Ob man daher die Hochzeit verheimlichen sollte, sei dahingestellt. Dem Geldbeutel mag das vielleicht guttun, der Beziehung zur Stylistin wohl kaum.

Themen Hochzeit
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