3. Februar 2024, 15:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der große Zeh steht schief, der Ballen ragt nach außen – bei einem Hallux valgus verformt sich der Vorfuß. Die Fehlstellung kann zu starken Schmerzen führen, in schweren Fällen kann nur eine Operation Abhilfe schaffen. Was Sie selbst tun können, um die Bildung zu mildern? STYLEBOOK sprach mit einem Orthopäden.
Übersicht
Was ist ein Hallux valgus?
Der medizinische Fachbegriff Hallux valgus steht für den Schiefstand des großen Zehs. Er rührt daher, dass die Sehnen nicht mehr zentral über das Gelenk verlaufen, sondern seitlich. Die Muskeln im Mittelfuß ziehen den Großzeh nach innen in eine schiefe Position – das ändert die gesamte Biomechanik des Fußes.
„Es kommt zu einer Schleimbeutelentzündung, die auf Dauer verknöchert“, erklärt Dr. Janusz Pomer aus Frankfurt/Main. Das Resultat: eine dicke Beule unterhalb des großen Zehs. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern ist obendrein meist entzündet und kann erhebliche Schmerzen verursachen.
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Was sind die Ursachen für einen Hallux valgus?
Dr. Pomer ist davon überzeugt, dass sich die Veranlagung zum Hallux valgus in der zweiten Generation vererbt – „wenn Ihre Großmutter einen hatte, wird es Ihnen sehr wahrscheinlich auch so ergehen.“ Daneben kann das Tragen hoher Schuhe die Entstehung eines Hallux’ begünstigen: „Je höher der Absatz, desto stärker der Druck im Vorfußbereich und umso fester wird die Zehe in die Schuhspitze gepresst“, erklärt Dr. Pomer.
Dass überwiegend Frauen betroffen sind, liege auch an ihrem von Natur aus schwächerem Bindegewebe. Umso stärker könnte sich das falsche Schuhwerk auswirken – und das muss gar nicht unbedingt hochhackig sein. Auch in flachen, aber zu kurzen oder engen Schuhe werden die Zehen stark eingedrückt.
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Was kann ich präventiv gegen Hallux valgus tun?
Im Anfangsstadium helfen orthopädische Schuheinlagen, die den Mittelfußknochen anheben, um den Druck zu reduzieren. Diese sorgen zwar für eine spürbare Entlastung, können die Entwicklung allerdings nicht komplett aufhalten. Steht die Zehe erst einmal schief, hilft eigentlich nur noch eine Operation, bei der in einem etwa einstündigen Eingriff die Fußstellung begradigt wird, die Schonfrist danach kann sich allerdings empfindlich in die Länge ziehen.
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1. Schuhe wechseln
Keine Angst, Sie dürfen Ihre High Heels weiterhin tragen. Aber: Stecken Sie vor einem langen Abend ein paar flache Schuhe zum Wechseln ein, in die Sie nach spätestens fünf Stunden schlüpfen.
2. Ruhephasen einlegen
Mit der Absatzhöhe steigt auch die Belastung auf den Vorder- und Mittelfuß. Orthopäden geben für Schuhe bis zu acht Zentimetern zwar ihr Okay – „dann sollte es am nächsten Tag aber zum Ausgleich ein bequemes Modell sein, in dem Sie die Zehen ausstrecken können“, empfiehlt Dr. Pomer.
3. Die richtigen Einlagen kaufen
Sobald Sie bemerken, dass sich Ihr Großzeh in die Schiefe neigt – ab ins Sanitätshaus! Hier finden Sie sogenannte Pelotten: meist an Einlagen angebrachte, halbkugelige Polster für die Schuhe. „Wenn Sie den Mittelfuß entlasten, können Sie einen anfänglichen Hallux valgus fürs Erste im Zaum halten“, so der Orthopäde.
4. Platz für die Zehen schaffen
In offenen Schuhen oder Riemchensandalen können Ihre Zehen sich besser entspannen als in geschlossenen. Dieser Tipp funktioniert aber nur leider im Sommer.
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5. Regelmäßiges Zehen-Training
„Heben Sie mit den Zehen etwas vom Boden auf, ein Tuch etwa, und legen es an einer anderen Stelle ab“, rät Dr. Pomer. Diesen Vorgang mit beiden Füßen zehnmal wiederholen – diese Greif-Übungen stärken die Muskeln rund um Ihre Mittelfußknochen und Zehen.
Auch spezielle Gadgets wie Zehentrenner können Linderung verschaffen: Im Oktober 2019 stellte beispielsweise die Unternehmerin Sarita Bradley ihre „GoBunion-Socke“ in der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ vor – eine Erfindung, die wie ganz normale Strümpfe aussieht, im Inneren jedoch einen Softgel-Zehentrenner aufweist.