4. Mai 2024, 14:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Deo-Roller, Deo-Steine, Deo-Creme, Deo-Spray – ein Produkt, viele Darreichungsformen! Tatsächlich hat das Antitranspirant in Sprayform aber einige Nachteile. STYLEBOOK sprach mit Apotheker und Gesundheitsexperte Steffen Kuhnert.
Volatile Organic Compounds – kurz VOC – werden die flüchtigen organischen Verbindungen genannt, die Pflegeprodukten zur Zerstäubung, als Konservierungsstoffe bzw. zur Entfaltung von Duftstoffen zugesetzt werden. Das sind wiederum Stoffe, die als Vorläufer für gesundheitsschädlichen Feinstaub gelten und zudem an der Entstehung von Ozon beteiligt sind. Ein Kriterium, das gegen Deo-Sprays spricht?
Übersicht
Wie gesundheitsschädlich sind Treibmittel im Deo?
Deo-Sprays und Haarsprays stellen Aerosole dar, winzige Flüssigkeitströpfchen, die in die umgebende (Raum-)Luft versprüht werden. „Dieser Sprühnebel kann durch Mund und Nase eingeatmet werden. Besonders kleine Partikel (unter 5 Mikrometer) können bis tief in die Atemwege gelangen und zu Schädigungen führen“, erklärt Experte Kuhnert im Gespräch mit STYLEBOOK.
Symptome können Überempfindlichkeitsreaktionen, Reizungen der Atemwege und Atemwegsbeschwerden, aber auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen sein. Eine abschließende Einschätzung der Treibgase, so der Fachmann, steht allerdings bislang noch aus: „Vor allem Treibmittel auf Kohlenwasserstoff-Basis wie Propane, Butane und Isobutane gelten als gesundheitlich bedenklich. Treibmittel wie beispielsweise Dimethylether werden hingegen besser eingestuft“, so der Experte.
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Höherer Verbrauch
Ein weiterer Nachteil von Sprays ist der Fakt, dass der Verbrauch in der Regel höher ist als bei einem Deo-Stein oder einem Roll-on. Beim Aufsprühen gelangt eine nicht zu vernachlässigende Menge in die Luft, anstatt gezielt auf die Schweißporen. Die Konsequenz: Spraydosen sind schnell aufgebraucht, der erhöhte Konsum kostet Geld und produziert mehr (Plastik-)Müll. Ein Vorteil darf allerdings nicht unerwähnt bleiben: Weil Deo-Sprays nicht direkt mit der Haut in Berührung kommen, gelten sie gemeinhin als hygienischer als ihre soliden Pendants.
Vorsichtige Entwarnung für Mineralöl in Deo-Sprays
In Bezug auf Mineralölkomponenten (u. a. Erdöl) gibt ein Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (Stand Dezember 2017) vorsichtige Entwarnung. „Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sind aus Sicht des BfR gesundheitliche Risiken für Verbraucher durch die Aufnahme von Mineralölen in Kosmetika über die Haut unwahrscheinlich“. Aufgrund von Datenlücken, verschiedenen Zusammensetzungen der Komponenten hatte die Stiftung Warentest im Jahr 2015 Mineralöle in Kosmetika noch deutlich kritischer eingestuft.
Sind Langzeitschäden durch VOCs zu befürchten?
Steffen Kuhnert äußert sich gegenüber STYLEBOOK vorsichtig: „Langzeitschäden von VOCs sind bekannt, hierzu muss man aber wissen, dass diese natürlich nicht nur aus kosmetischen Sprays stammen, sondern unzählige Quellen – darunter auch natürliche Quellen – mitverantwortlich sind“.
Und weiter: „Bei den kosmetischen Produkten, auch bei Reinigungsmitteln, liegt die Brisanz in der Emission im Innenraum.“ Ein unmittelbar direkter Rückschluss auf Gesundheitsschäden durch Verwendung von Deo- oder Haarsprays ist ihm allerdings nicht bekannt: „Hier macht es am Ende die Summe aller Emissionen aus, mit der wir täglich in Kontakt kommen“, so Kuhnert.
Wie lässt sich die Gefahr der Deo-Sprays minimieren?
Generell ist es sinnvoll, jenen Raum gut zu belüften, in dem Produkte wie Sprays oder Pump-Sprays verwendet werden. Bereits bei der Auswahl der Sprays solle man darauf achten, möglichst auf jene mit gesundheitsbedenklichen Treibmitteln zu verzichten. Setzen Sie eher auf die besser eingestuften Produkte, so der Experte. Einen praktischen Tipp hat Kuhnert auch parat: Apps wie beispielsweise ,CodeCheck‘ bieten via Scan-Vorgang Verbrauchern die Möglichkeit, die enthaltenen Stoffe genau zu untersuchen. Bei Reinigungsmitteln empfiehlt er, auf das Umweltzeichen ‘Blauer Engel‘ zu achten.
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Fazit des Experten
Bei Deo-Sprays empfiehlt der Experte Alternativen wie Roll-on oder Deo-Cremes. Von Haarsprays rät er nicht zwingend ab, allerdings sollte man beim Kauf umsichtig vorgehen und sich genau die Liste der Zusatzstoffe ansehen.
Den erkennbaren Trend, dass im Haushalt deutlich mehr Produkte zum Versprühen eingesetzt werden, sieht Kuhnert allerdings generell kritisch. Hier empfiehlt er eher einen zurückhaltenden Gebrauch.