17. September 2020, 11:49 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Nachhaltige Kosmetikprodukte liegen voll im Trend! Nicht nur Make-up, auch Shampoo kann mittlerweile durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden. Stichwort: Haarseife und feste Shampoo-Stücke! Die gibt es für wenig Geld im Drogeriemarkt, aber können sie mit der flüssigen Variante mithalten? STYLEBOOK hat fünf Haarseifen und feste Shampoos unter fünf Euro getestet.
Haarseife und feste Shampoos sind eine Kosmetik-Erscheinung der „Zero-Waste“-Bewegung: Es wird auf unnötiges Plastik verzichtet, ein handgroßer Block Haarseife soll zudem so ergiebig sein, dass sogar bis zu drei Shampoo-Flaschen ersetzt werden können, gleichzeitig will das feste Shampoo mit einer schonenden Haarwäsche ohne Konservierungsstoffe, Parabene oder Silikone punkten. Können die Haarseifen aus der Drogerie im Vergleich aber wirklich halten, was sie versprechen?
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Festes Shampoo von Balea „Vanilla Sky“: 2,95 Euro (60g)
Verpackung: Das feste Shampoo von Balea liegt wie viele andere Haarseifen in einem festen Karton im Regal, auf Plastik wird hier verzichtet.
Geruch: Der Shampoo-Ersatz ist in den Sorten „Vanilla Sky“ und „Lovely Rose“ erhältlich. Bei der von uns getesteten Vanille-Seife kommt zudem ein frischer Orangen-Duft durch, der sich vor allem beim Aufschäumen unter der Dusche entfaltet.Handhabung: Das Shampoo lässt sich wie eine feste Handseife gut aufschäumen und gleitet gut über die Kopfhaut ohne zu reiben. Pluspunkt: Durch die eckige Form ist der Seifenblock in den ersten Anwendungen nicht so „flutschig.“
Wirkung: Der Seifenschaum lässt sich leicht im Haar verteilen. Tipp: Wer die Seife direkt in die Längen einreibt, bekommt noch mehr Schaum ins Haar. Insgesamt fühlt sich die Kopfhaut nach der Haarwäsche sauber und gesund an.
Inhaltsstoffe: Die Balea-Haarseife enthält Sulfate, die vor allem beim Aufschäumen helfen sollen. Bei sensibler Haut können Sulfate jedoch die Kopfhaut austrocknen, beide Sorten sollen aber „für jedes Haar“ geeignet sein. Außerdem steht auf der Packung der Vermerk „vegan.“ Es handelt sich dabei allerdings nicht um das offizielle Logo der „Vegan Society England“, offiziell zertifiziert ist das Produkt also nicht.
Preis-Leistung: Für 2,95 Euro bekommt man eine angenehm duftende Haarseife, die gut schäumt und ein sauberes Gefühl auf dem Kopf hinterlässt. Die Haarseife ist auf 100 Gramm gesehen die günstigste in unserem Test (100g /4,91 Euro) und kann sich sehen lassen: Dezenter blumiger Duft, angemessener Schaum und ein sauberes Haargefühl nach einer heißen Dusche. Etwas mehr Schaum könnte die Seife abgeben.
Fazit: 3,5/5 Sterne
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Nature Box: Festes Shampoo mit Mandelöl für 4,95 Euro (85g)
Verpackung: Die Naturkosmetik-Marke „Nature Box“ verzichtet auf Kunststoff und verpackt die runde Haarseife in Karton.
Geruch: Die Sorte „Mandel-Öl“ riecht sehr stark und süßlich. Wer ein Faible für schwere Vanille-Düfte hat, wird die Haarseife lieben. Empfindliche Nasen könnte der penetrante Duft der Haarpflege allerdings abschrecken. Da ist die Sorte „Avocado-Öl“ mit dezenterem Duft die bessere Wahl.
Handhabung: Die Haarseife von Nature Box ist relativ groß und rundlich. Das macht sie bei Kontakt mit Wasser leicht flutschig, trotzdem liegt sie ganz gut in der Handfläche und fühlt sich auch beim Aufschäumen angenehm an.
Wirkung: Trotz fehlender Sulfate schäumt das feste Shampoo hervorragend auf und gleitet buttrig-weich über die Kopfhaut. Die Haare werden sauber und duften nach der Haarwäsche intensiv nach Mandel-Öl.
Inhaltsstoffe: Bei der Seife wird komplett auf Sulfate, Parabene und Silikone verzichtet. Zudem ist das Produkt offiziell durch die „Vegan Society England“ als vegan zertifiziert, was weder tierische Inhaltsstoffe noch Kontakt mit solchen beim Herstellungsprozess garantieren soll.
Preis-Leistung: Das 85g-Produkt gibt es für 4,95 Euro. Ob das feste Shampoo wirklich bis zu zwei 250-ml-Flaschen herkömmlichen Shampoos ersetzen kann, muss der Langzeittest zeigen. Fest steht aber jetzt schon: Für vergleichsweise wenig Geld erhält man ein gutes Produkt, das mit sehr viel Schaum, angenehmem Duft und guten Inhaltsstoffen punkten kann. Einen halben Stern Abzug gibt es, weil die Seife ohne Befestigungsmöglichkeit kommt.
Fazit: 4,5/5 Sterne
Speick Haarseife: Reine Pflanzenölseife für 2,75 Euro (45g)
Verpackung: Besonders minimalistisch kommt die orangene Haarseife von Speick daher. Nur ein dünnes Papier umhüllt den ansonsten freiliegenden Seifenblock. Das macht dieses Produkt zum Umwelt-Sieger in unserem Test.
Geruch: Der Geruch der Naturkosmetik-Haarseife ist gewöhnungsbedürftig, wird dem Natur-Design des Produktes aber gerecht. Die Haarseife riecht nach Zitrusfürchten mit leichter Vanille-Note, allerdings sehr dezent.
Handhabung: Die Haarseife ist recht kompakt, dafür länglich und eckig, was sie zu einem Handschmeichler unter der Dusche macht.
Wirkung: Die Konsistenz ist beim Aufschäumen buttrig und ergiebig, die Haare werden spürbar sauber. Beim Ausspülen folgt dann aber die Ernüchterung: Das Haar wirkt stumpf, fast gummiartig. Ein Hinweis auf der Rückseite der Verpackung soll hier Abhilfe schaffen. Demnach kann nach der Haarwäsche besonders stumpfes Haar mit einer Lösung von 1 EL Essig auf 800 ml Wasser nachgespült werden. Essig wird eine glänzende Wirkung auf das Haar nachgesagt und lässt sich bei allen Haarseifen, vor allem bei Naturkosmetik, gut zur Haarwäsche ergänzen.
Inhaltsstoffe: Die Haarseife von Speick ist laut Hersteller vegan und durch den „Cosmos“-Standard zertifiziert. Dieser besagt unter anderem, dass keine Mineralöle im Produkt enthalten sind und die Verpackung als besonders umweltfreundlich gilt. Das feste Shampoo wird in Deutschland gefertigt und beinhaltet laut Herstellerangaben zu 99,92 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs. Sulfate sind enthalten, Parabene finden sich in der Liste der Inhaltsstoffe nicht.
Preis-Leistung: 100g der Speick-Seife kosten etwa 6,10 Euro. Damit reiht sich die Naturkosmetik-Haarseife im mittleren Preissegment ein. Das feste Shampoo von Speick lockt mit Zitrusduft und wenig Verpackung. Nach der Haarwäsche könnte empfindliches Haar sehr stumpf wirken und eine anschließende Haarpflege wäre nötig, dafür entsteht ein sauberes Gefühl auf der Kopfhaut.
Fazit: 2/5 Sterne
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Foamie: Festes Shampoo mit Band für 4,95 Euro (80g)
Verpackung: Die Haarseife von Foamie will auffallen. Sie kommt in der größten Verpackung im Test und ist gleich in zwei Schichten Karton gehüllt. Im Inneren befindet sich der sehr ergonomisch geformte Seifen-Block, der mit einer Schlaufe versehen ist – also nichts für Zero-Waste-Freunde.
Geruch: Die Seife riecht dezent frisch, fruchtig und blumig.
Handhabung: Anders als bei den anderen Shampoo-Stücken wurde hier an einer guten Handhabung gearbeitet: Die Seife schmiegt sich dank ergonomischer Form perfekt an die Hand an, auch die Schlaufe erweist sich als praktisch. Sie sorgt für zusätzlichen Halt auch während des Einseifens und das Shampoo lässt sich danach daran aufhängen und kann so perfekt trocknen.
Wirkung: Die Haarseife wird ihrem Namen „Foamie“ (abgeleitet von „foam“, engl. für „Schaum“) nicht gerecht. Auch bei starkem Reiben auf der Haut oder direkt auf den Haaren gibt die Seife nur wenig Schaum ab, gleitet unangenehm stockend über die Kopfhaut.
Inhaltsstoffe: Foamie verspricht, sauberes und gepflegtes Haar ohne Parabene oder Silikone – und soll außerdem vegan sein, was aber nicht offiziell zertifiziert ist. Hibiskus- und Nesselextrakt sollen die Haare bei der Wäsche zusätzlich pflegen. Tatsächlich sorgt das feste Shampoo von Foamie nach der Haarwäsche für ein vergleichsweise weiches Haargefühl.
Preis-Leistung: Mit 6,18 Euro auf 100g Produkt ist die Foamie-Haarseife im mittleren Preissegment angesiedelt. Die ergonomische Form, die Schlaufe und das weiche Haargefühl nach der Wäsche sind zwar positiv zu bewerten, die Anwendung allerdings nicht. Im Vergleich macht die Konkurrenz es besser.
Fazit: 2,5/5 Sterne
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Alverde: Festes Shampoo für 4,95 Euro (60g)
Verpackung: Quadratisch und einfach hält es die Naturkosmetik-Eigenmarke von Dm mit der Haarseife von Alverde. Statt Kunstoff kommt Papier zum Einsatz.
Geruch: Es gibt zwei Sorten: Orange-Basilikum und Kokos. Wir haben uns für Kokos entschieden, der Geruch kommt allerdings überhaupt nicht durch. Stattdessen riecht die Seife stark nach Waldmeister-Brause.
Handhabung: Die Seife fühlt sich buttrig-weich an und ist rund geformt, was sie bei Kontakt mit Wasser etwas flutschig in den Händen macht.
Wirkung: Die Alverde-Haarseife schäumt gut auf und lässt sich im Haar ergiebig verteilen. Vor allem beim direkten Einreiben der Kopfhaut gibt das feste Shampoo viel Produkt ab.
Inhaltsstoffe: Die Inhaltsstoffe der Alverde-Haarseife sind umstritten. In sozialen Netzwerken sorgte die Diskussion um den ph-Wert der Seife bereits dafür, dass Dm sich zu Wort meldete und zugab, dass die Haarseife in Kontakt mit Wasser basisch wirke. Basische Shampoos sind nicht für empfindliche Kopfhaut geeignet, da sie stark austrocknen können. In unserem Test konnten wir jedoch keine trockene Kopfhaut feststellen. Die Haarseife von Alverde enthält keine Mineralöle und ist laut Hersteller vegan (nicht zertifiziert).
Preis-Leistung: Die Haarseife von Alverde ist mit einem Preis von 8,25 Euro auf 100 Gramm die teuerste der hier getesteten Produkte. Ein nicht wirklich gerechtfertigter Preis: Es gibt weder eine besonders ergonomische Form noch eine Schlaufe oder einen angemessenen ph-Wert. Zudem riecht die Haarseife nicht nach Kokos. Die deutlich günstigere Dm-Eigenmarke Balea hat uns im Test mehr überzeugt.
Fazit: 3/5 Sterne