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Hashtag #januhairy

Warum sich Frauen im Januar unrasiert posten

Dass Körperbehaarung auch bei Frauen ganz normal ist, zeigt die Initiative „Januhairy“
Dass Körperbehaarung auch bei Frauen ganz normal ist, zeigt die Initiative „Januhairy“ Foto: Getty Images

3. Januar 2024, 17:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Jahreswechsel ist für viele ein Neustart und stellt eine Zeit der Entschleunigung dar. Körperliches Wohlbefinden sowie ein positives Mindset stehen häufig ganz oben auf der Liste der Neujahrsvorsätze. Für den einen bedeutet das, mit dem Rauchen aufzuhören oder einen Monat auf Alkohol zu verzichten. Andere wiederum lassen für einen Monat lang die Finger von tierischen Produkten. Ein Trend, der weniger mit der Gesundheit, dafür umso mehr mit Female Empowerment zu tun hat, geht auf den Sozialen Medien unter dem Hashtag #januhairy viral.

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Körperbehaarung bei Frauen löst bei vielen Menschen immer noch Irritation aus – aller „Body Positivity“-Bewegungen zum Trotz. Dabei hat der Verzicht auf regelmäßige Enthaarung in den allermeisten Fällen nichts mit fehlender Hygiene oder Faulheit zu tun. Das sieht auch die junge Britin Laura Jackson so. Mit der Initiative „Januhairy“ ermutigt sie ihre Fans dazu, einen Monat lang aufs Rasieren zu verzichten.

So wurde der „Januhairy“ zur Empowerment-Initiative

Was als Hashtag mit ein paar tausend Beiträgen begann, hat sich mittlerweile zu einer Initiative entwickelt, die auf Instagram über 40.000 Fans zählt. Seinen Ursprung hat der Trend in England. Hier hörte die Studentin Laura Jackson für ein Theaterprojekt im Rahmen ihrer Abschlussarbeit damit auf, ihre Haare zu rasieren. Das führte letztendlich zu einer veränderten Beziehung zu ihrem Körper. Mittlerweile ruft Jackson jeden Januar dazu auf, einfach mal auf das Entfernen der Körperbehaarung zu verzichten und somit ein Zeichen zu setzen.

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Obwohl sie sich zu Beginn mit der neuen Situation erst unwohl fühlte, entwickelte sich das Ganze zu einer Art Befreiungsschlag. Als Frau habe man sich schließlich oftmals gesellschaftlichen Normen anzupassen – und diese Narrative wird mit Jacksons Projekt „Januhairy“ geändert. So führt die Akzeptanz des eigenen Körpers zu mehr Body Positivity. Gleichzeitig schafft die Initiative ein Bewusstsein dafür, dass sich an einem natürlichen Frauenkörper, ebenso wie an Körpern von Männern, Behaarung befindet – und das ist weder unhygienisch noch unweiblich, sondern einfach menschlich.

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Laura Jacksons Community ist seit dem ersten „Januhairy“ 2019 stetig am Wachsen. Auf dem Instagramkanal findet man zahlreiche Frauen, die stolz ihre unrasierten Achseln, Arme, Beine oder auch ihre Gesichtsbehaarung präsentieren und somit ein Zeichen setzen. „Warum sollte ich den natürlichen Zustand meines Körpers verändern, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden?“ heißt es in einem Post. Dabei handelt es sich bei Lauras Idee grundsätzlich nicht um eine neumodische Erscheinung.

Haarige Achseln seit den 1970ern

Körperbehaarung bei Frauen war tatsächlich nicht immer so verpönt, wie sie es heute ist. Besonders in den späten 1960er-Jahren sowie in den 1970ern waren unrasierte Achseln und Beine keine Seltenheit. So lehnte beispielsweise die Hippiekultur das Entfernen der Körperbehaarung ab und auch als Zeichen des Feminismus legten viele Frauen den Rasierer nieder. Dennoch hat sich früher oder später der haarlose Trend bei Frauen in der Gesellschaft durchgesetzt und schlichtweg normalisiert. In Zeitschriften, in der Werbung, in Filmen oder in sozialen Medien gelten glattrasierte Körper als unweiblich.

Umso wichtiger ist es daher, dass Initiativen wie „Januhairy“ darauf aufmerksam machen, dass es sich bei Körperbehaarung um etwas ganz Natürliches handelt. Immer wieder setzen sich deshalb Promis dafür ein, den Rasierer liegenzulassen. So posierte Punkerin Patti Smith 1978 auf ihrem ersten Album-Cover mit Haaren unter den Achseln, auch Sängerin Nena sorgte in den 80er-Jahren unrasiert für Schlagzeilen. Im Sommer 2014 riefen Frauen unter dem Hashtag #Freeyourpits zu mehr Natürlichkeit auf. Auch Model Sophia Hadjipanteli ist für ihren buschigen Unibrow-Look bekannt und stand damit bereits für zahlreiche Modemagazine vor der Kamera.

Warum ist Körperbehaarung bei Frauen so verpönt?

Schönheitsideale begleiten uns als soziale Konstrukte unser ganzes Leben lang. So gilt etwa ein schlanker Körper und eine makellose Haut als schön, während Speckröllchen verdeckt werden und Akne fälschlicherweise als unhygienisch stigmatisiert wird. Das Problem bei der Körperbehaarung ist währenddessen, dass sie bei Männern normalisiert ist und sogar als attraktiv und männlich wahrgenommen wird. Frauen, die ihre Körperhaare nicht entfernen, werden hingegen häufig als eklig oder ungepflegt bezeichnet.

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Ein Zusammenhang zwischen Körperbehaarung bei Frauen und Attraktivität wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Charles Darwin hergestellt. Wie dieser im Tierreich beobachtet hatte, sind bei Primaten die Genitalbereiche oftmals haarfrei, was eine sexuelle Bereitschaft darstelle. Diese Theorie übertrug der Naturwissenschaftler kurzerhand auf den Menschen. Bei Frauen habe sich diese Kommunikation über das Sexualverhalten schließlich nicht nur auf den Intimbereich, sondern auf jegliche andere Körperstellen ausgebreitet. Gerade in der westlichen Welt gilt der enthaarte Frauenkörper demnach heute noch als absolutes Schönheitsideal und steht sinnbildlich für Weiblichkeit.

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Deshalb ist der „Januhairy“ sinnvoll

Der „Januhairy“ ist in erster Linie ein Zeichen der Normalisierung von Körperbehaarung bei Frauen. Doch nicht nur in Sachen Female Empowerment, auch körperlich bietet das Nicht-Rasieren einige Vorteile. Letztendlich erfüllen die feinen Haare mehrere wichtige Funktionen. So unterstützen sie zum einen die Regulierung der Körpertemperatur, zum anderen schützen sie den Körper vor Schmutz oder Fremdkörpern. Außerdem kann die Rasur die Haut reizen und sie austrocknen. Auf das Haare-entfernen zu verzichten hat also nicht zwangsläufig mit mangelnder Hygiene oder einer radikalen feministischen Bewegung zu tun – es ist schlicht und einfach auch praktisch.

Im „Januhairy“ geht es letztendlich auch nicht darum, alle Frauen dazu zu bewegen, sich nie wieder zu rasieren. Vielmehr geht es darum, Körperbehaarung zu normalisieren und für mehr Akzeptanz und Body Positivity zu sorgen. Ob man den Trend nun ästhetisch findet, oder nicht, als Selbstexperiment ist eine Teilnahme am „Januhairy“ auf jeden Fall interessant.

Themen Female Empowerment Haarentfernung
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