23. November 2023, 17:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kann man sich eigentlich ausschließlich mit Wasser waschen? Ist man dann wirklich sauber – und wie verschwindet der Schweiß? Tut es der Haut gut – oder schadet es sogar? All diese Fragen haben wir mit dem Dermatologen Dr. Timm Golüke besprochen.
Für die meisten Menschen gehört das Waschgel zu jeder Dusche dazu. Ohne Seife erlangt man weder ein Frischgefühl noch den hochgelobten floralen oder zitrusartigen Geruch. Doch kann man auch ohne Seife richtig sauber werden? Was ist mit dem Schweißgeruch? Wir haben mit einem Dermatologen darüber gesprochen – und die Antworten waren ziemlich überraschend.
Wieso sollte man überhaupt ohne Seife duschen?
Auch wenn man es auf Anhieb nicht glauben mag: Es gibt so einige Gründe, um keine Seife oder Duschgele unter der Dusche zu verwenden. Zum einen schaden wir mit Produkten unserer natürlichen Hautbarriere, die wir dann im Anschluss hektisch wieder mit einer Bodylotion aufbauen möchten und versuchen, die natürliche Ölproduktion der Haut mit feuchtigkeitsspendenden Produkten nachzuahmen. Wir können mit einem Verzicht auf Seife oder Duschgele allerdings die Haut daran gewöhnen, sich wieder selbst zu regulieren.
Stinkt man dann nicht?
Tatsächlich soll schon Wasser allein für eine gründliche Reinigung sorgen. Dreck, Schweiß, Hautschüppchen und sogar Urin sind wasserlöslich und können einzig mit Duschwasser von der Haut abgewaschen werden. Was nach einer Dusche dann nur fehlt, ist der Frischgeruch, den wir uns all die Jahre nach einer Dusche angewöhnt und angeeignet haben.
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Das passiert mit der Haut, wenn wir ohne Seife duschen
Tatsächlich hat es keine erheblichen Nachteile, die Haut ohne Seife oder Duschgel zu reinigen. Zumindest schadet es der Haut nicht, es tut ihr sogar gut, mal auf reizende Inhaltsstoffe und parfümierte Produkte zu verzichten. Schon das Duschwasser stresst die Hautbarriere, wenn wir dann noch rubbelnd mit einem Produkt wie Seife oder Duschgel über die Haut fahren, gerät diese nur noch mehr unter Stress und kann unsere Hautbarriere nur weiterhin schaden.
Am meisten profitiert trockene Haut von einem Seifenverzicht unter der Dusche. So lernt die Haut wieder, eigene Öle zu produzieren und trocknet nicht mehr vor Überpflegung aus. Körpereigene Fette und Mikroorganismen am Körper bleiben erhalten. Die natürliche Schutzschicht der Haut wird weniger stark angegriffen und muss nicht nach dem Duschen mit Cremes wieder aufgebaut werden.
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Das sagt der Experte
Der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke empfiehlt, statt des reinen Verzichtes, „eher auf seifenfreie Waschlotionen, die die Haut nicht austrocknen“, zurückzugreifen und „diese auch nur an den Stellen anzuwenden, an denen man auch schwitzt“. Dazu zählt der Achselbereich und der Genitalbereich. Der restliche Körper muss bei einer täglichen Dusche nicht mit seifenfreier Lotion in Berührung kommen. Außerdem empfiehlt der Dermatologe, „immer eher lauwarm als glühend heiß“ zu duschen, um die Haut nicht unnötig zu belasten.