22. Juni 2018, 17:23 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die meisten nutzen ihn, viele sind sogar ein wenig süchtig danach: Lippenbalsam. Öko-Test bewertete jetzt die Lippenpflegestifte gängiger Marken und warnt vor zu hohen Mineralöl-Anteilen.
24 Lippenpflegestifte wurden in der Ausgabe Juni 2018 der Zeitschrift Öko-Test unter die Lupe genommen. Vor allem der Anteil an Mineralölen wie Paraffine oder Petrolatum wurde untersucht. Denn: Erdöl in Kosmetikprodukten gilt schon lange als gesundheitsgefährdend und kann krebserregend sein.
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Erdöl auf den Lippen sammelt sich auch im Körper
Besonders gefährlich ist die Ablagerung von Mineralöl im Körper. Die Studie zitiert das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission (SCCS): In einer Berechnung geht das Gremium davon aus, dass pro Jahr ca. 20 Gramm Pflegebalsam von den Lippen geleckt werden. Geht man von fünf Gramm pro Produkt aus, sind das vier ganze Stifte pro Jahr. Die meisten Lippenpflegestifte bestehen fast zur Hälfte aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/POSH). MOSH sammelt sich im menschlichen Fettgewebe und in der Leber an und hat in Tierversuchen sogar zu Organschäden geführt.
Welche Marken sind betroffen
Da Mineralöl bzw. Paraffin viel günstiger ist, als hochwertige Pflanzenöle, wird es bedauerlicher Weise weiterhin in den gängigen Produkten genutzt. Einige der bekanntesten Marken wie Labello, Bebe und Carmex setzen nach wie vor auf mineralölbasierte Hauptinhaltsstoffe. Sie schnitten im Test unterdurchschnittlich ab. Aber auch vermeintlich unschädliche Marken aus der Apotheke wie La Roche-Posay und Avène landeten im Test auf den letzten Plätzen. Mineralöl versteckt sich meist hinter Namen wie Paraffinum liquidum, Petrolatum oder Cera microcristallina. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft also, die richtige Wahl bei der Lippenpflege zu treffen.
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Die besseren Alternativen
Besonders gut schnitten dagegen Produkte von Naturkosmetik-Herstellern ab. Sie benutzen pflanzliche Öle wie Rizinus- oder Aprikosenöl und setzen häufig auch auf altbewehrtes Bienenwachs um trockene Lippen zu pflegen und zu schützen. Neben Marken wie Dr. Hauschka oder Lavera lagen auch die Pflegestifte der hauseigenen Naturmarken bekannter Drogerie-Ketten weit vorne – meist mit Preisen zwischen einem und zwei Euro.
Bereits in der „Öko-Test“-Ausgabe 1/2018 wurden 24 Produkten zur Lippenpflege geprüft. In neun der Artikel fanden die Warentester Paraffine. In fast allen dieser Produkte stecken auch die sogenannten aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Diese wiederum können Stoffe enthalten, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.