23. April 2023, 7:14 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Der Beauty-Markt ist von Make-up-Pinseln in allen erdenklichen Formen und Größen geflutet. Ob Blender, Kabuki Brushes oder Buffer – die Preise zeigen sich je nach Hersteller in einer großen Vielfalt. Doch wie teuer muss ein guter Kosmetikpinsel wirklich sein? Und welchen Pinsel braucht man wofür? STYLEBOOK weiß, welche Pinsel wirklich ins Repertoire gehören.
Buffer, Blender oder doch lieber Duo-Fiber-Brush? Make-up-Pinsel sind eine Wissenschaft für sich geworden. Während sich Hobby-Visagistinnen gerne mal den ein oder anderen hochpreisigen Spezialpinsel gönnen, kommt man im Alltag auch mit einer überschaubaren Auswahl zurecht, oder?
Übersicht
Make-up-Pinsel fürs Gesicht
Foundation
Die Basis für jedes gute Make-up ist die Foundation. Nachdem die Haut gereinigt und mit einer Feuchtigkeitscreme versorgt worden ist, wird die flüssige Grundierung gleichmäßig auf das gesamte Gesicht aufgetragen. War früher noch der flache, sehr feste Foundation-Pinsel üblich, setzen Visagisten heutzutage eher auf einen runden, festgebundenen Pinsel. Für eine höhere Deckkraft kommt hier gerne ein Buffer (1) zum Einsatz. Er verteilt durch seine abgeflachte Form besonders ebenmäßig und eignet sich ideal für dickflüssiges Make-up. Für leichteres Make-up bietet sich ein Stippling-Pinsel (2) an. Er besteht aus zwei unterschiedlichen Kunsthaaren, die in zwei Ebenen angeordnet sind. Die unteren Haare geben dem Pinsel seine Festigkeit, die oberen sind aus Nylon, schauen wie kleine Stoppeln hervor und verteilen die Foundation besonders fein und gleichmäßig. Wegen der zwei Faser-Qualitäten spricht man hier häufig vom Duo-Fiber-Brush. Einer von beiden gehört auf jeden Fall ins Sortiment.
Zahnbürsten-Pinsel
Sogenannte Zahnbürsten-Pinsel sind ebenfalls eine beliebte Methode, um flüssige Foundation in die Haut einzuarbeiten. Charakteristisch sind bei vielen die Borsten sehr dicht gebunden und supersoft. Der Schaft der Bürste ist bei teuren Exemplaren sehr flexibel und gibt bei Druck auf die Haut leicht nach – hierauf sollte also bei günstigeren Produkten geachtet werden. Sehr beliebt sind die Zahnbürstenpinsel in unterschiedlichen Größen für Foundation oder Concealer von Art Deco: Die Borsten sind perfekt abgerundet, dicht gebunden und die Flexibilität des Schaftes sorgt für einen gleichmäßigen Auftrag der flüssigen Foundation, ohne dabei die Haut unnötig zu reizen. Dafür kosten die Pinsel pro Stück bis zu 20 Euro. Wer eine günstigere Alternative sucht, sollte die Borstenqualität und die Nachgiebigkeit des Griffes im Blick haben.
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Übrigens: Synthetik-Fasern eigenen sich im Gegensatz zu Echthaar-Borsten ideal für flüssiges Make-up wie Foundation, Concealer oder Creme-Rouge – da Synthetik-Borsten keine Schuppenschicht aufweisen, nehmen sie flüssige Produkte nämlich nicht auf.
Concealer
Wer Concealer noch nie mit einem Pinsel aufgetragen hat, der sollte es unbedingt probieren. Dabei sollten zwei Pinsel ins Kosmetiktäschchen wandern: Ein weicher, runder Pinsel (3) – am besten ebenfalls aus Duo-Fiber – bietet sich optimal für das Verteilen von aufhellendem Concealer unter den Augen oder auf dem Nasenrücken an. Der zweite sollte ein kleiner, flacher Pinsel (4) sein, mit dem sich punktuell Pickel, Muttermale oder Narben abdecken lassen.
Rouge, Highlighter, Bronzer
Für das klassische Rouge kann ein runder (5) oder abgeschrägter (6) Pinsel verwendet werden – das hängt ganz von der eigenen Vorliebe ab, wobei mit einem abgeschrägten Pinsel präziser gearbeitet werden kann. Ein abgeschrägter Pinsel bietet sich auch an, wenn es um das sanfte Konturieren der Gesichtszüge mit einem Bronzer geht. Wer sich beim Contouring austoben will, sollte einen Pinsel mit kurzem, festgebundenem Haar (7) wählen. So behält die Hand mehr Kontrolle über die Bewegung, Konturen können genauer gezeichnet werden. Der geliebte Highlighter kann besonders präzise mit einem leicht spitz zulaufendem Pinsel (8) aufgetragen werden. Wer mit dem glänzenden Puder nur sanfte Betonungen setzen will, der sollte sich einen Fächerpinsel (9) zulegen. Generell gilt: Je weicher der Pinsel, desto schöner lässt sich das Produkt verteilen und desto natürlicher die Wirkung.
Puder
Während ein flexibler Bürstenkopf bei Make-up-Pinseln ein Muss ist, sollten Puderpinsel für das Setzen von Foundation oder Concealer eher steif und fest gebunden sein. Wer gerne transparentes Puder nutzt, sollte sich einen großzügigen weichen Pinsel (10) gönnen, auch hier kann die Duo-Fiber-Technologie für ein feineres Finish sorgen. Wer gezielt Partien mattieren will, sollte sich an einen Kabuki (11) wagen. Der ursprünglich aus Japan stammende Pinsel eignet sich ideal für den Auftrag des Gesichtspuders. Benutzen Sie außerdem getöntes anstatt transparentes Puder, spielt auch die Borstenart eine Rolle: Tierhaar-Kabukis arbeiten Puder in der Regel ebenmäßiger auf, fleckige Stellen haben keine Chance. Verwenden Sie farbloses Puder, können Sie auch zu synthetischen Pinseln greifen. Charakteristisch für Kabuki-Pinsel ist außerdem die Beweglichkeit der Borsten: Sie lassen sich entweder ganz aus dem Griff heraus schieben oder sehr dicht einfahren, weshalb sich der Pinsel perfekt für großflächiges Auftragen von Puder im ganzen Gesicht oder gezieltes Contouring und ein präzises Rouge eignet.
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Ein High-End-Kabuki kann um die 50 Euro kosten, günstigere Alternativen bestehen oft aus synthetischen Borsten statt aus Echthaar und können daher zu einem fleckigen Ergebnis führen. In Jedem Fall empfiehlt sich ein Blick in die Pinsel-Kollektion des Herstellers Real Techniques, die in den meisten Drogeriemärkten erhältlich ist. Generell sollte – auch bei den kostengünstigeren Varianten – darauf geachtet werden, dass der Kabukipinsel gleichzeitig weich und stramm gebunden ist.
Make-up-Pinsel für die Augen
Lidschatten
Für Puderlidschatten eignen sich genau drei Make-up-Pinsel: ein flacher weicher (12), mit dem sich großflächig arbeiten lässt – beispielsweise um das bewegliche Lid zu schminken. Ein abgeschrägter (13), der für das Auftragen der Farbe auf die Lidfalte ideal ist. Und ein Blender (14), also ein Mischpinsel mit langen, weichen Haaren. Mit diesem kann man die Übergänge so lange vermischen, bis der Farbverlauf besonders ebenmäßig aussieht.
Um die Lidfalte natürlich zu betonen, kommen spitz zulaufende Make-up-Pinsel infrage – eine Pinselart, die im High-End-Bereich bis zu 40 Euro kosten kann. Wenn es günstiger sein soll, sollte man in der Drogerie darauf achten, dass die Pinsel gleichmäßig spitz zulaufen und die Übergänge vom Schaft bis zur Spitze fließend sind. Andernfalls kann es zu einem fleckigen Augen-Make-up kommen und das Verblenden der Farben wird erschwert. Günstige Varianten gibt es bereits ab knapp drei Euro. Der Vorteil: Oftmals sind sogar beide Enden der günstigen Drogeriepinsel mit Borsten bestückt, sodass Blendepinsel und Präzisionsbürste in einem Tool vereint werden.
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Eyeliner
Leicht abgeschrägt, aus festen Kunstfasern und mit kurzen Haaren – so sieht der ideale Eyeliner-Pinsel (15) aus. Damit lässt sich nicht nur ganz easy cremiger Eyeliner auftragen, sondern auch mit einem Stift aufgetragener Eyeliner verteilen und weichzeichnen.
Augenbrauen und Wimpern
Wer die Augenbrauen betonen möchte, verwendet meist eine ganze Ladung an Produkten: Farbe zum Konturieren, Farbe zum Ausmalen und vielleicht noch ein Brauengel, um die störrischen Härchen dauerhaft in Form zu bringen. Wer weniger Aufwand betreiben will, dem reicht ein kleines Augenbrauenbürstchen (16) in der Beauty Bag. Damit lassen sich einerseits die Härchen in Form bringen, andererseits können verklumpte Wimperntuschenreste ganz einfach weg gebürstet werden.
Make-up-Pinsel für die Lippen
Selten benutzt, aber ziemlich praktisch: der Lippenpinsel. Er ist klein, fest und in der Form leicht abgerundet. Mit ihm lässt sich nicht nur Lippenstift sparsamer und präziser auftragen, sondern auch die Lippenlinie besonders gut nachzeichnen.
Make-up-Ei
Profis tragen Make-up nicht mit den Fingern auf, sondern benutzen dafür entsprechende Make-up-Pinsel oder Schwämme. Als besonders hartnäckig halten sich auf dem Markt sogenannte Make-up-Eier – eiförmige Schwämme, die man angefeuchtet zum Einarbeiten der Foundation in die Haut verwenden kann. Der Hersteller Beautyblender ist mit seinem gleichnamigen Produkt Marktführer im Make-up-Ei-Business. Daneben existieren zahlreiche sogenannte Dupes, also Nachahmungen, auf dem Markt. Mit Blick auf den Preis ist das kein Wunder: Bei dm, Rossmann & Co. findet man Make-up-Eier von Ebelin oder Real Techniques, die den Geldbeutel im Vergleich zum Original-Beautyblender deutlich weniger beanspruchen. Doch wie gut sind diese günstigen Alternativen wirklich?
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Der Original-Beautyblender ist schön weich und angefeuchtet sehr fluffig, das Make-up-Ei hat keinen harten Kern, sondern ist rundum weich – das ist auch das Erfolgsgeheimnis des High-End-Produktes. Auf dieses Detail sollten Sie also auch bei den günstigeren Alternativen achten. Während etwa das Make-up-Ei von Ebelin für knapp drei Euro auch angefeuchtet relativ hart bleibt, macht es die etwas teurere Version von Real Techniques besser: Ein rundum weicher Schwamm sorgt dafür, dass das Make-up ebenmäßig in die Haut eingearbeitet werden kann und gleichzeitig überschüssiges Produkt abgetragen wird. Härtere Schwämme können leicht schmieren und haben Probleme, überschüssige Foundation abzutragen. Hier lohnt sich also die Investition im mittelpreisigen Segment.
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Make-up-Pinsel aus Echthaar und Synthetik
Während flüssiges Make-up idealerweise mit einem Schwamm oder Make-up-Pinsel aus Synthetik aufgetragen wird, kommen bei pudrigen Produkten wie Lidschatten oftmals teurere Echthaar-Pinsel zum Einsatz. Der Vorteil der Tierhaar-Pinsel liegt in der guten Aufnahmefähigkeit des Produktes. Dadurch sorgt man für softes Ausblenden und natürliche Übergänge auf dem Lid. Der Nachteil liegt auf der Hand: Echthaar-Pinsel beruhen auf tierischem Material – wer auf einen veganen Lifestyle Wert legt, sollte daher trotz aller Vorteile zu synthetischen Borsten greifen.
Bei Echthaar wie Synthetik gilt: Je enger gebunden, desto besser. Auch bei günstigen Pinseln sollten Sie immer darauf achten, dass die Borsten eng am Schaft liegen, einzelne Härchen sollten nicht länger sein und abstehen. Echthaar-Pinsel können anfänglich kratzen, diese Eigenschaft verschwindet, je öfter Sie den Pinsel zum Verblenden verwenden. Krumme oder abstehende Härchen sind bei teuren Pinseln kein Zeichen von Qualitätsmangel, beim Auswaschen sollte dennoch darauf geachtet werden, dass die Härchen wieder gut in Form sind.
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Make-up-Pinsel richtig reinigen
Gerade wenn unsere Lieblingspinsel nahezu täglich in Gebrauch sind, ist es wichtig sich ab und zu Zeit für eine ordentliche Reinigung zu nehmen. Das ist nicht nur hygienisch, sondern ist auch förderlich für die Langlebigkeit der Beautytools. So kann Make-up die Borsten der Pinsel verkleben oder austrocknen. STYLEBOOK verrät die wichtigsten Aspekte, die Sie beim Reinigen der Pinsel beachten müssen.
Die richtigen Reinigungsprodukte
Um Pinsel richtig zu reinigen, bedarf es nicht viel. Wer kein spezielles Reinigungsprodukt zur Hand hat, kann vor allem bei Echthaarpinseln zu einem milden Shampoo greifen. Am besten eignet sich hierfür Babyshampoo. Synthetische Pinsel vertragen auch härtere Mittel, wie etwa Kastilienseife oder Spülmittel.
Die richtige Methode
Um alle Make-up Reste sowie Schmutz und Bakterien zu entfernen, reicht es nicht aus, die Pinsel einmal kurz abzuspülen. Am besten funktioniert die Reinigung, wenn Sie eine kleine Menge des Reinigungsmittels in Ihre Handinnenfläche geben und den Pinsel mit leichtem Druck darin massieren. Im Anschluss waschen Sie den Pinsel aus, bis das Wasser klar ist. Zum Trocknen wird der Pinsel mit dem Stil nach oben schräg auf eine Ablage gelegt. Dafür können Sie beispielsweise ein eingerolltes Handtuch verwenden. Indem der Pinselkopf abwärts trocknet, kann man vermeiden, dass die Metallkappe feucht und schneller abgenutzt wird.
Regelmäßig Waschen
Regelmäßige Nutzung erfordert regelmäßige Reinigung. Grundsätzlich gilt: Make-up-Pinsel, die für Creme-Produkte genutzt werden, müssen öfter gewaschen werden als Pinsel, die für Puderprodukte verwendet werden. Natürlich kommt es auch darauf an, wie oft sie die jeweiligen Tools im Alltag nutzen. Wenn Sie Ihre Foundation- oder Concealer-Pinsel beispielsweise alle zwei Wochen reinigen, reicht es aus, Ihre Pinsel für Bronzer und Rouge alle vier Wochen zu waschen.
Im Zweifel ersetzen
Wenn Sie Ihre Make-up-Pinsel richtig pflegen und aufbewahren, können diese sich eine ganze Weile halten. Sollte Ihnen jedoch auffallen, dass etwa regelmäßig Borsten ausfallen, wird es Zeit für Ersatz!