28. Oktober 2024, 7:31 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Im ersten Moment könnte man es für einen Damenbart halten. Tatsächlich aber lässt sich ein Pigmentfleck, der oft oberhalb der Lippe auftaucht, auf die Pigmentfarbstoffe in der Haut zurückführen. STYLEBOOK fragte einen Dermatologen, woher das kommt und ob es Möglichkeiten gibt, die Hyperpigmentierung dauerhaft wieder loszuwerden.
Pigmentflecken treten häufig als Folge von Sonneneinstrahlung und Hormonschwankungen auf. Viele stellen sich die Frage, ab welchem Maße sie zu einer Gefahr werden können – oder ob es einfach unschuldige Schönheitsmakel sind. Deshalb klärt Dr. med. Timm Golüke über die Ursache von Pigmentflecken auf.
Übersicht
- Was sind Melasmen (Pigmentflecken)?
- Wie entstehen Pigmentflecken?
- Warum verstärken sich Pigmentflecken bei Sonne?
- Sind Pigmentflecken gefährlich?
- Kann der Hautarzt die Hyperpigmentierung entfernen?
- Unsere Redakteurin hat die Laserbehandlung gegen Pigmentflecken ausprobiert
- Gibt es auch Maßnahmen für zu Hause?
- Kann man Pigmentflecken vorbeugen?
Rund 90 Prozent der Deutschen sind von Pigmentflecken betroffen. Mal ganz leicht und kaum sichtbar, mal stark ausgeprägt. Mal rötlich, mal bräunlich und oft sichtbar an den Stellen, die der Sonne ausgesetzt werden. Wie entstehen Pigmentflecken und wie lassen sie sich vorbeugen?
Was sind Melasmen (Pigmentflecken)?
„Ein Melasma ist eine Form der Hyperpigmentierung, also eine starke Einlagerung von Melanin“, erklärt der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke. Durch die hohe Konzentration von Farbpigmenten erscheine die Stelle wesentlich dunkler als die restliche Haut. Dies kann über Nacht passieren oder sich im Laufe mehrerer Monate langsam aufbauen. Melasmen entstehen in aller Regel auf Oberlippe oder Stirn, manchmal auch auf den Wangen.
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Wie entstehen Pigmentflecken?
Man wisse, dass sie mit weiblichen Hormonen im Zusammenhang stehen. Das werde auch deutlich, weil Männer niemals Pigmentflecken bekommen. „Bei Frauen werden sie von hormonellen Schwankungen wie einer Schwangerschaft ausgelöst. Deshalb hat man die Flecken früher auch ‚Schwangerschaftsmaske‘ genannt“, erklärt Dr. Golüke. Daneben kann die Einnahme künstlich hergestellter Hormone, beispielsweise der Antibabypille, eine Hyperpigmentierung fördern. Welche konkreten Prozesse unter der Haut stattfinden und welche Frauen anfällig für Melasmen sind, sei aus wissenschaftlicher Sicht (noch) nicht geklärt. In selteneren Fällen lägen krankhafte Ursachen zugrunde. Der Dermatologe empfiehlt, in jedem Fall einen Frauenarzt aufzusuchen, um hormonelle Veränderungen und gegebenenfalls Störungen per Blutkontrolle abklären zu lassen.
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Warum verstärken sich Pigmentflecken bei Sonne?
Durch UV-Strahlen werden die Pigmentzellen zur verstärkten Produktion von Melanin angeregt. Deshalb wird unsere Haut durch die Sonne braun – und an den entsprechenden Stelle eben noch dunkler. Dr. Golüke betont deshalb, wie wichtig es ist, hier einen intensiven UVA- und UVB-Schutz zu verwenden, „am besten einen Sunblocker aus der Apotheke.“
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Sind Pigmentflecken gefährlich?
Nein, der Gesundheit schaden sie nicht. Anders als Muttermale, bei denen UV-Strahlen eine negative Entwicklung fördern können, die schlimmstenfalls zu Hautkrebs führt, ist ein Melasma ein rein kosmetisches Problem. Je ausgeprägter, desto schwieriger ist es, den Pigmentfleck mit Schminke zu kaschieren. Durch die richtige Vorbeugung und Behandlung könne man sie dem Experten zufolge aber mildern – und sogar ganz verschwinden lassen.
Kann der Hautarzt die Hyperpigmentierung entfernen?
Es gibt verschiedene Methoden zur Behandlung von Pigmentflecken, die Dr. Golüke als unterschiedlich wirksam beschreibt.
Chemisches Peeling bei Melasma
Der Dermatologe trägt Kojii- und Azelainsäure auf die Stellen auf, um die oberflächlichen, dunkleren Hautschichten quasi abzuschälen. Der Abheilungsprozess kann mehrere Wochen dauern. „Sonneneinstrahlung wäre jetzt fatal, da die frische Hautschicht besonders empfindlich ist“, warnt der Experte. Wenn die Haut sich regeneriert hat, ist man die Flecken sehr wahrscheinlich für immer los, die betreffenden Hautzellen werden durch das Peeling nachhaltig zerstört. In seiner Praxis können Patientinnen zwischen einem einmaligen „Dermamelan-Peeling“ etwa 700 Euro und sechs Sitzungen ab jeweils ca. 100 Euro wählen, im Abstand von je vier Wochen.
Micro-Needling bei Melasma
Das Melasma wird vom Fachmann mit einem sogenannten Derma-Pen behandelt. Darauf sind kleine Nadeln befestigt, die das Melanin zersprengen, indem sie die Haut perforieren. Zudem stoßen die winzigen Verletzungen die Kollagenproduktion an und fördern so die Wiederherstellung der Haut. Auch hier wichtig: Die behandelten Hautstellen keineswegs der Sonne aussetzen, sonst könnten blaue Flecken zurückbleiben. Je nach Größe und Ausprägung der Hyperpigmentierung sind mehrere Sitzungen notwendig, der Preis bewegt sich zwischen ca. 250 und 300 Euro.
Laser bei Melasma
Pigmentstörungen oder sogenannte Altersflecken lassen sich effektiv und schmerzarm mit einem Kombi-Laser entfernen. Das Gerät arbeitet mit zwei verschiedenen Wellenlängen und erreicht so unterschiedliche Problemhaut-Ebenen. Aber Vorsicht: Zur Behandlung von Melasmen rät Dr. Golüke entschieden von dieser Methode ab. „Durch die Laser-Strahlen könnte die Haut noch lichtempfindlicher werden, was die Hyperpigmentierung langfristig nur verschlimmern würde.“
Unsere Redakteurin hat die Laserbehandlung gegen Pigmentflecken ausprobiert
„Bei mir traten die ersten Pigmentflecken in meinen Mitte 20ern auf. Ganz plötzlich nach einer Reise in die Sonne – auf der Oberlippe. Ich kellnerte damals und wurde ständig gefragt, ob ich gerade Kakao oder Kaffee getrunken hätte. Wie unangenehm! Während diese Pigmentflecken nach einigen Wochen tatsächlich aber wieder von selbst verschwanden, entwickelten sich über die Jahre großflächige dunkle Stellen auf der Stirn und auf beiden Wangen. Das störte mich ungemein, Schminken reichte mir irgendwann nicht mehr. Da wurde ich auf die Möglichkeit einer Laserbehandlung aufmerksam. Sechs Sitzungen à 150 Euro brauchte ich, dann waren die Flecken auf den Wangen vollständig verschwunden, die auf der Stirn fast weg. Die Sitzungen an sich dauerten so etwa fünf Minuten, die Schmerzen waren kurz und erträglich (bin da als Person, die sich regelmäßig tätowieren lässt, aber vielleicht auch „härter im Nehmen“). Direkt nach einer Behandlung – das sollte man wissen – sieht man allerdings ziemlich schlimm aus, als hätte man ganz viele Abschürfungen im Gesicht. Es sind aber keine offenen Wunden, die Pigmentflecken werden zunächst nur extrem dunkel durchs Lasern. Nach etwa zwei Tagen war das auch wieder verschwunden. Und von Mal zu Mal sah ich Verbesserungen der störenden Pigmentierungen. Die Behandlungen sind jetzt drei Jahre her, seitdem habe ich nur minimal neue Flecken bekommen. Allerdings achte ich auch sehr penibel darauf, immer Sonnenschutz im Gesicht zu benutzen (Lichtschutzfaktor 50), auch wenn ich nur 10 Minuten draußen bin und auch, wenn die Sonne nicht scheint.“– Melanie Hofmann, FITBOOK-Redakteurin
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Gibt es auch Maßnahmen für zu Hause?
Um die Ausprägung der Melasmen zu minimieren, empfiehlt der Hautarzt, Produkte mit Nicotinamid und Vitamin-C in die allgemeine Pflegeroutine zu integrieren. Durch diese Inhaltsstoffe lässt sich der Transport von Pigmentzellen hemmen. „Um bestehende Melasmen aufzuhellen, helfen Bleachingcremes, die den Wirkstoff Hydrochinon enthalten“, erklärt Dr. Golüke.
Ebenso wirken Fruchtsäurepeelings, die man für den privaten Gebrauch kaufen könne – die oberste Hautschicht werde „abgeschält“ und eine neue, hellere bleibe zurück. Besonders wirksame Präparate kann außerdem der Hautarzt verschreiben. Daneben gebe es auch frei verkäufliche Cremes gegen „Dark Spots“ von Hautpflege- oder Apothekenfirmen. Diese seien zwar nicht so stark in der Wirkung wie rezeptpflichtige, aber „auf jeden Fall besser als nichts“, so der Experte. Im Winter und mit verminderter Sonneneinstrahlung verblasst das Melasma. Das beste Gegenmittel sei allerdings ein entspannter Umgang mit den Schönheitsflecken, so der Experte.
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Kann man Pigmentflecken vorbeugen?
Es gibt einige Maßnahmen, mit denen man Pigmentflecken im Gesicht vorbeugen kann. Darunter zählen Peelings für das Gesicht. Wer die Haut regelmäßig peelt, sorgt dafür, dass Pigmentierungen, die durch Umwelteinflüssen verursacht werden, abgemildert werden. Und: Sonnenschutz mit einem hohen LSF ist der beste Schutz vor Pigmentflecken – egal, ob die Sonne scheint oder nicht.