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Mega-Hype um Parfum „Missing Person“

Dieser Duft soll an eine Person erinnern, die Sie vermissen

Das „Missing Person“ Parfüm soll an eine Person erinnern, die Sie vermissen
Wie riecht eine warme Umarmung von der Person, die man gerade am meisten vermisst? Wie das Parfum „Missing Person“ Foto: Getty Images
Desireé Oostland
freie Autorin bei STYLEBOOK

30. November 2022, 12:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wie riecht eine warme Umarmung von der Person, die man gerade am meisten vermisst? Klingt zunächst nach einer tiefgründigen Frage für einen beseelten Abend, die Antwort soll allerdings das Parfum „Missing Person“ von Phlur sein. Denn das Konzept des Duftes verspricht dieses Gefühl ganz unmissverständlich. Dieses Versprechen löste eine virale Verbreitung auf den sozialen Medien aus. 200.000 Menschen standen auf der Warteliste – noch vor Verkaufsstart. Das Konzept zeigt deutlich, wonach sich Menschen heute sehnen. Wir schauen uns an, was hinter dem „Missing Person“ Parfum steckt, der Menschen schon zum Weinen gebracht hat.

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Manchmal trennen wir uns von Menschen, weil wir es wollen, manchmal trennt das Leben aber auch Menschen von uns – und das ist in den meisten Fällen unerträglich. Chriselle Lim, die Kreativdirektorin des Parfums „Missing Person“, hat diesen Duft in einer Zeit entwickelt, in der sie diese Art von Sehnsucht verspürte. Sie selbst sagt über das Parfum: „’Missing Person‘ ist ein Duft, der süchtig macht – wie der anhaltende Duft der Haut eines Geliebten, der auf seinem T-Shirt oder einem Kissenbezug zurückbleibt. Er ist anregend, aber seltsam vertraut. Er wird Ihre Haut wärmen und Ihre Seele heilen.“ Doch wie kann ein einziger Duft allein, verschiedene Menschen an ihre ganz eigene, geliebte Person erinnern?

Vom cleanen Duft zu emotionalem Hype

Die Parfummarke „Phlur“ wurde erst 2015 lanciert und überzeugte Anfangs mit cleanen Düften, die das Wort „Sauberkeit“ verkörperten. Die DNA war das „frisch gewaschene“ Gefühl in Form eines abgefüllten Flakons. Doch das war für „Phlur“ nicht genug. Als 2021 der Produktentwickler und Beauty-Trendbeobachter Ben Bennett hinzugezogen wurde, holte er sich gleich Unterstützung mit an die Spitze: Chriselle Lim, eine koreanisch-amerikanische Modestylistin, Lifestyle- und Beauty-Bloggerin, digitale Influencerin und Gründerin von „The Chriselle Factor“. Gemeinsam fokussierten sie sich auf die umfängliche Neuerfindung der Marke und kreierten gemeinsam mit der französischen Parfümeurin Constance Georges-Picot mit „Missing Person“ nicht nur einen ganz neuen Duft, sondern änderten auch direkt das Design und das Dufterlebnis. Diese Entscheidung entpuppte sich als voller Erfolg und brach damit sämtliche Rekorde.

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Wonach riecht „Missing Person“?

Bevor wir auf die Gefühlsebene eingehen, die durch diesen Duft geweckt werden soll, schauen wir uns die Inhaltsstoffe an, die enthalten sind: Die Kopfnoten sind Moschus, Jasmin und Bergamotte. Die Herznoten Alpenveilchen, Orangenblüte und Neroli. Die Basisnoten sind weißer Moschus, australisches Sandelholz und Liriodendron. Zusammengefasst: ein blumig-pudriger Duft. Der Duft ist außerdem Unisex – wird aber den Kommentaren nachzugehen, bislang überwiegend von Frauen getragen.

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Was verspricht der Duft „Missing Person”?

Das Parfum soll an eine geliebte Person erinnern, vertraut und warm riechen. Doch wie genau soll ein einziger Duft so einen intimen Geruch für jedes Individuum erschaffen? Lim erklärt es dem Magazin „Refinery29“ mit ihren Worten: „Als ich mit der Arbeit an ‚Missing Person‘ begann, machte ich eine sehr schwierige Phase in meinem Leben durch und hatte eine Scheidung hinter mir.“ Außerdem erzählt sie: „Als ich den Duft zusammen mit der Parfumeurin Constance entwickelte, beschrieb ich ihr, wie ich mich emotional fühlte. Ich fühlte mich einsam und wollte etwas entwickeln, das vertraut riecht und mich in eine Zeit zurückversetzt, in der ich mich sicher fühlte.“  So entstand dieser besondere Duft. Das Ziel war es, Gefühle wie Geborgenheit, Vertrautheit und Heilung zu aktivieren – mit nur einem einzigen Duft.

Und tatsächlich ist ihnen das gelungen, wie die Redaktion nach Testen des Parfums findet. Enttäuscht wurden wir dennoch, denn wirklich an eine Person erinnert, die wir vermissen, fühlten wir uns nicht und auch die erwarteten Gefühlsausbrüche blieben aus. Der Duft scheint mit Klischees zu spielen, die wir aus vergangenen Zeiten kennen. Einige Redakteurinnen erinnert der Duft an Vanille, andere an Orchideen oder Babypuder, besonders an Omas und Opas. Das Eau de Parfum spielt mit schweren und blumigen Noten, so dass vermutlich für jeden Geschmack das Richtige dabei ist und besonders das Gefühl der Vertrautheit aufkommt.

Auch interessant: Sind „Upcycled Parfums“ die Zukunft?

Gefühlschaos durch den Duft

„Perfume Tok“ nennt sich der Safe Space der Parfum-Liebhaber, die ihr Wissen und sämtliche Neuheiten miteinander auf TikTok teilen. Die ganze Welt kann daran teilhaben und sich von Eindrücken und ersten Rezensionen überzeugen lassen – oder Fehlkäufe vermeiden. Wer heute auf „Perfume Tok“ gehyped wird, kann mit einem großen Verkaufserfolg rechnen. Denn nichts geht dieser Tage viraler, als ein guter Kurzclip auf der Plattform. Und genau das erlebte auch das Parfum „Missing Person“.

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Wer sich die Videos rund um den Duft anschaut, wird von verschiedenen Eindrücken überhäuft. Neben teils skeptischen Gesichtern ist sich der Großteil jedoch einig und kreiert eine ergreifende und emotionale Geschichte rund um den erfolgreichen Duft. Influencerinnen und Parfüm-Liebhaberinnen testen das Parfum live vor tausenden von Zuschauern und können teilweise ihre Tränen nicht zurückhalten. Wie die Beauty-Influencerin @mikaylanogueira, die ihren Followern mit wässrigen Augen erzählt: „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es riecht wie eine Person, die man liebt und vermisst.“ Die Influencerin @rachelrigler sagte, dass „Missing Person“ wie das „Gefühl riecht, verliebt zu sein“. Als sie ihren Freund vor laufender Kamera schnuppern lässt, ist der sichtlich geflasht und findet es fast schon bizarr: „Das riecht exakt wie du, wenn du aus der Dusche kommst“, erklärt er verwirrt.

Hype um „Missing Person“ Parfüm verdient?

Es gibt einige Parfums, die einen großen Hype genießen durften. Beispielsweise „Baccarat Rouge“ von Maison Francis Kurkdjian oder vor vielen Jahren auch „Alien“ von Mugler. Doch kein Hype kommt dem von „Missing Person“ auch nur ansatzweise nah. Ist es also ein durchdachter PR-Plan oder eine absolute Duft-Innovation? Nach Testen des Parfums können wir sagen: Ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit kommt auf. Enttäuscht wurden wir dennoch, denn wirklich an eine Person erinnert, die wir vermissen, fühlten wir uns nicht und auch die erwarteten Gefühlsausbrüche blieben aus. Der Duft scheint mit Klischees zu spielen, die wir aus vergangenen Zeiten kennen. Einige Redakteurinnen erinnert der Duft an Schokolade oder Vanille, andere an Orchideen oder Babypuder, im Allgemeinen besonders an Großeltern. Und das nicht im negativen Sinn! Das Eau de Parfum spielt mit schweren und blumigen Noten, so dass vermutlich für jeden Geschmack das Richtige dabei ist und eine gewisse Vertrautheit entstehen kann.

Auf den sozialen Plattformen lautet der Tenor: Der Duft berührt die Seele und löst warme Gefühle der Nostalgie aus. Dem können wir zustimmen. Für jeden bedeutet der Duft jedoch etwas anderes, die Übersetzung fällt unterschiedlich aus, doch ein sanftes, wohliges Gefühl bleibt.

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Kritik am Namen „Missing Person“

Obwohl die Kreativdirektorin erklärte, dass der Duft von ihrer eigenen Erfahrung inspiriert wurde, gab es auch jede Menge Gegenwind zu dem ausgewählten Namen des Produktes. „Missing Person“ finden einige „Phlur”-Follower als Namen „unangebracht“, ein Follower forderte eine explizite Trigger-Warnung“ „Ich liebe eure Düfte“, schrieb ein weiterer User, „aber einen Duft mit MISSING PERSON zu betiteln, ist absolut schrecklich. Eine Benachrichtigung in Großbuchstaben über ‚vermisste Person‘ in meinem Posteingang zu erhalten, war alarmierend.“ Weitere Kritiker schreiben: „Es ist unsensibel gegenüber dieser Realität. Eine vermisste Person ist nicht sexy oder faszinierend.“ Der Kommentar erhielt unzählige Likes.

Quellen
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