28. Dezember 2023, 12:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer seine Piercings nicht länger tragen möchte, kann sie herausnehmen – doch das Einstichloch bleibt und wächst oft nicht wieder richtig zusammen. Gerade bei Piercings im Gesicht kann das sehr unangenehm sein. Wie wird man das Piercingloch also wieder los? STYLEBOOK hat bei einer Dermatologin nachgefragt.
Piercings gibt es in allen möglichen Varianten und auch die Gründe, warum man sie nach anfänglicher Begeisterung nicht mehr tragen möchte, sind vielfältig: gesundheitliche Probleme, die Piercings passen nicht mehr zum eigenen Style oder sind im neuen Job unerwünscht. Nimmt man die Piercings heraus, bleibt eines aber zurück: ein Piercingloch. Und das kann besonders im Gesicht sehr störend sein. Aber kann man ein Piercingloch entfernen lassen?
Wie entsteht ein Piercingloch eigentlich?
Durch das Stechen eines Piercings entsteht ein Narbenkanal. Wer bereits versucht hat, länger ungenutzte Ohrlöcher wieder durchzustechen, kennt das vielleicht: Die Haut am Piercingloch wächst zu, doch ist diese durchstochen, merkt man, dass der Narbenkanal noch intakt ist und sich das Schmuckstück durchstecken lässt. Doch selbst, wenn das oberflächliche Loch zugewachsen ist, bleibt es oftmals dennoch sichtbar. Was zu tun ist, um ein Piercingloch zu entfernen, erklärt die Expertin.
Verschwindet ein Piercingloch von allein wieder?
Dr. med. Estefanía Lang, Dermatologin und Mitbegründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, rät, nach Entfernen eines Piercings erst einmal sechs Monate abzuwarten. „Wie gut Löcher zusammenwachsen, ist individuell ganz unterschiedlich“, so Lang. „Bei kleinen Ohrlöchern ist die Chance groß, dass sie von selbst zuwachsen und irgendwann nicht mehr zu erkennen sind. Löcher am Nasenflügel und an der Lippe schließen sich oftmals nicht von selbst wieder.“
Was kostet eine OP, um Piercingloch zu entfernen?
Wenn an Nase oder Lippe auch nach sechs Monaten ein unschönes Piercingloch klafft, kann eine OP helfen. „Mit einem Rundskalpell, einer sogenannten Stanze, wird unter örtlicher Betäubung das Piercingloch zunächst vergrößert, um es anschließend sowohl von innen als auch von außen zuzunähen“, erklärt Dr. med. Estefanía Lang. „Am Ende bleibt eine kleine Narbe in Form eines Striches. Einige kennen das vielleicht bereits, wenn sie ein Muttermal entfernt bekommen haben.“ So ein Eingriff kostet zwischen 80 und 150 Euro. Ein spezieller Fall ist der Flesh Tunnel im Ohr. Hier kann eine Hauttransplantation nötig sein, die Kosten sind entsprechend höher.
Besonderer Fokus sollte auf die richtige Pflege nach der OP des Piercinglochs gelegt werden. In der ärztlichen Praxis Ihres Vertrauens bekommen Sie meist eine entzündungshemmende, fetthaltige Creme, die Sie nach Angaben der behandelten Ärztin auftragen sollten. Weiterhin ist eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor für mindestens einige Wochen nach der Operation Pflicht. Übrigens: Auch das blaue Licht des PC- oder Handybildschirms kann zu Pigmentstörungen führen, weswegen auch bei der Arbeit in Innenräumen, aber am Desktop eine Sonnencreme zu empfehlen ist.
Der Wunsch nach makelloser Haut, so wie sie vor dem Piercing aussah, bleibt jedoch oft leider nur ein Wunsch. „Die Haut wird nach einem Piercing an der Nase oder Lippe sehr wahrscheinlich nicht mehr so sein wie vorher“, sagt Dr. med. Estefanía Lang. „Es gilt folglich zu entscheiden: Möchte ich an der Stelle lieber ein Loch oder einen Strich haben? Eine OP empfiehlt sich vor allem dann, wenn man nicht mehr an das Piercing erinnert werden möchte.“
Nachgefragt bei der Dermatologin Wächst ein Flesh-Tunnel im Ohr wieder zu?
Nachgefragt bei Expertinnen Stillen mit Nippel-Piercing – geht das?
Nachgefragt! Bauchnabelpiercing – Risiken beim Stechen und in der Schwangerschaft
Kann man in ein genähtes Loch wieder ein Piercing stechen lassen?
Wer sich zu einem späteren Zeitpunkt doch wieder nach einem Nasenring sehnt, muss nicht verzweifeln. Auf STYLEBOOK-Nachfrage ist ein erneutes Durchstechen an derselben Stelle des ehemaligen Piercinglochs durchaus wieder möglich, erklärt Dr. Lang – mit einer Ausnahme, den Flesh Tunnels. „Bei großen Tunnel-Löchern im Ohrläppchen, die gegebenenfalls mittels einer Hautlappenplastik verschlossen werden mussten, sollte man das nicht tun“, sagt Dr. Lang. Die Dermatologin rät generell zur Vorsicht bei Piercings am Ohr, da schnell Entzündungen drohen: „Oft stecken Bakterien dahinter, doch was viele nicht wissen: Allein der ständige Reiz eines Piercings kann zur Chondritis führen, einer Entzündung des Knorpelgewebes. Das Ohr wird dann ständig rot und dick.“