30. Juli 2024, 16:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer sich übers Jahr ausgewogen und vielseitig ernährt, kann der Haut im Sommer Gutes tun und sogar den Lichtschutzfaktor leicht erhöhen. Können wir also auf Sonnencreme verzichten, wenn wir die richtigen Lebensmittel zu uns nehmen? Drei Experten klären auf.
Möhren, Nüsse, Haferflocken – es gibt eine ganze Reihe von Lebensmitteln, denen ein positiver Einfluss auf die Haut nachgesagt wird. Manche sollen gar für eine Art natürlichen Sonnenschutz sorgen. Aber kann man wirklich einen Sonnenbrand vorbeugen?
Übersicht
Sonnenbrand vorbeugen durch Ernährung?
Tatsache ist: Von einer gesunden Ernährung profitiert die Haut. Sonnenschutz aus Cremes oder Sprays kann sie aber nicht ersetzen. Ebenso wie andere Organe ist auch die Haut auf eine Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen angewiesen.
Mithilfe von Vitamin A zum Beispiel werden neue Hautzellen gebildet. Das ist vor allem dann wichtig, wenn die Haut geschädigt wurde – etwa durch einen Sonnenbrand, erklärt Diät-Assistentin Margret Morlo. Vitamin A kommt zum Beispiel in Milchprodukten, Möhren und Fisch vor.
Raucher müssen sich doppelt schützen
Gelegentlich könne man auch lesen, dass Vitamin A einen milden Sonnenschutzfaktor von zwei bis drei aufbaut, sagt Stefan Kabisch, Studienarzt am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke. Aber: „Die dafür nötigen Beta-Carotin-Dosen liegen so hoch, dass man täglich kilogrammweise Möhren essen müsste. Bei Rauchern bleibt der Effekt komplett aus.“
Laut der Pharmazeutischen Zeitung, einer Fachzeitschrift der Mediengruppe Deutscher Apotheker, besteht vor allem für starke Raucher (20 oder mehr Zigaretten pro Tag) ein Gesundheitsrisiko, sollten sie täglich mehr als 20 mg Beta-Carotin zu sich nehmen. Dieser Hinweis beruht auf den Ergebnissen einer Lungenkrebs-Präventions-Studie: Das Präparat erhöhte das Lungenkrebsrisiko um 18, beziehungsweise 28 Prozent.
Diese Vitamine unterstützen die Haut
Vitamin A schützt nicht vor Sonnenbrand, auch vorbeugen lässt er sich nicht, sagt auch Morlo. „Wenn die Haut einer Stresssituation ausgesetzt ist, und starke Sonneneinstrahlung sowie Sonnenbrand sind Stress für die Haut, dann ist es jedoch wichtig, dass der Mechanismus der Haut einwandfrei funktioniert.“
Neben Vitamin A trägt dazu auch Vitamin C bei. Es hilft der Haut, Feuchtigkeit zu regulieren. Dafür sind Zitrusfrüchte, Paprika, aber auch Kartoffeln gute Lieferanten. Und auch Vitamin E und B spielen eine wichtige Rolle bei der Hauterneuerung.
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Auch Antioxidantien sind wichtig
Eine weitere Substanz, die beim Sonnenschutz eine Rolle spielt, steckt in Tomaten: Lycopin fängt als Antioxidant aggressive Sauerstoffverbindungen ein und macht sie unschädlich, erklärt Jean Krutmann, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Leibniz Instituts für Umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf. „Man muss jedoch beachten, dass es mehrere Wochen dauert, bis sich der Schutz aufbaut“, sagt Krutmann. Und auch dann erziele man nur einen Lichtschutzfaktor von fünf bis sechs.
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Gesunde Ernährung allein reicht nicht
Einen zuverlässigen Sonnenschutz kann man sich also nicht anfuttern. Es ist eher so: Wer sich ausgewogen ernährt, schafft eine gute Basis für einen Tag in der Sonne, doch vorbeugen lässt sich ein Sonnenbrand nicht. Spezielle Mittelchen, wie sie im Sommer in vielen Regalen stehen, brauchen gesunde Menschen dafür nicht, erläutert Kabisch. Carotin-Kapseln beispielsweise enthalten eine Vorstufe von Vitamin A und werden mitunter als natürliches Bräunungsmittel beworben. Der Studienarzt allerdings stellt klar: „Sie machen nicht braun. Das, was man sieht, sind orangefarbene überschüssige Ablagerungen des Carotins in der Haut, das sich erst langsam wieder abbaut.“ Zudem besteht bei allen fettlöslichen Vitaminen, E, D, K und A, die Gefahr der Überdosierung.
Stattdessen sollte derjenige, der sich hautgesund ernähren will, eins nicht vergessen: Auch genügend Flüssigkeit gehört unbedingt dazu. Die bekommt die Haut am besten aus Mineral- und Leitungswasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetees.
Flüssigkeit dient der Aufpolsterung der Haut und verleiht ihr mehr Spannkraft, sagt Morlo. Ein rein kosmetischer Effekt ist das nicht. Ist die Haut gut aufgepolstert, kommt sie auch besser mit Stress zurecht – also auch mit Sonne.