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Nachgefragt beim Hautarzt

Ist Teebaumöl für die Haut wirklich so gut wie sein Ruf?

Viele schwören bei Hautunreinheiten auf Teebaumöl. Doch ist der Hype gerechtfertigt?
Viele schwören bei Hautunreinheiten auf Teebaumöl. Doch ist der Hype gerechtfertigt? Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

10. Juni 2023, 8:57 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Teebaumöl gilt als ultimatives Wundermittel für ein reines Hautbild. Doch Ärzte warnen, denn das vermeintliche Superöl kann auch Hautreizungen und Allergien verursachen. STYLEBOOK hat bei einem Facharzt nachgefragt, worauf man achten sollte und wer tatsächlich lieber die Finger vom Teebaumöl lassen sollte.

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Entzündungshemmend und antibakteriell – Teebaumöl soll gegen Hautunreinheiten wie Akne, Mitesser und Pickel helfen, und auch bei Warzen, Nagelpilz oder Herpes soll es Wirkung zeigen. Tatsächlich ist das Öl in vielen Pflegeprodukten enthalten, gleichzeitig führen es viele Läden auch in reiner Form. Doch genau da liegt auch der Haken.

Woher kommt Teebaumöl?

Das Öl wird aus den Blättern und Zweigspitzen des Teebaums „Melaleuca alternifolia“ gewonnen. Ursprünglich war die Pflanze nur in Australien und Teilen Südostasiens beheimatet, die australischen Ureinwohner verwenden Teebaumöl seit jeher zum Desinfizieren von Wunden. Wirkstoffe der Pflanze werden heutzutage sogar bei der Desinfizierung von Luftschächten in Klimaanlagen eingesetzt. Das zeigt, wie potent die Pflanze ist.

Wie wirkt Teebaumöl?

Wie das Öl wirkt, hängt von seinem Reinheitsgrad und der Dosierung bei der Anwendung ab. Die Inhaltsstoffe können zwar Hautreizungen lindern, aber gleichzeitig auch neue hervorrufen. Wer es daher pur anwenden will, der sollte beim Auftragen sehr sparsam und punktuell vorgehen. Hautärzte und Allergologen warnen sogar, dass bei großflächiger Anwendung von reinem Teebaumöl die Haut schwer gestresst und gereizt werden kann. Die Folge können Pickel, Pusteln und juckende Hautausschläge sein.

Wird Teebaumöl jedoch richtig angewendet, kann es durchaus positive Auswirkungen haben. So legen unterschiedliche Studien nahe, dass Produkte mit Teebaumöl gerade in der Behandlung von Akne effektiv sind. Zwei klinischen Studien mit zusammen 184 Patienten konnten nachweisen, dass eine Behandlung mit Teebaumöl-Produkten eine signifikante Besserung der entzündeten Akne-Läsionen bewirkt. Über 45 Tage hatten die Studienteilnehmer Gele mit 5%iger Teebaumlösung zweimal täglich aufgetragen. Die Verwendung von Produkten, die Teebaumöl enthalten, ist gemeinhin ungefährlicher als der Einsatz des puren Öls. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, lieber zu verarbeiteten Produkten statt zur Reinform greifen.

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Nur Teebaumöl mit Zertifikat verwenden

Der Münchener Dermatologe Dr. Timm Golüke rät zudem, nur zertifiziertes Teebaumöl zu verwenden. „Die Zulassung ist der Punkt“, erklärt der Experte. „Viele Menschen bestellen irgendein Öl online ohne sichere Herkunft. Da bekommt man schnell ein Produkt in minderer Qualität.“ Auch vom Mischen mit anderen Ölen rät der Mediziner ab: „Das Mischen erhöht die Allergiegefahr!“ Ohne Vorkenntnisse können sich schnell Fehler bei der Dosierung einschleichen.

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Was soll man tun, wenn Hautreizungen durch Teebaumöl auftreten?

Hautreizungen durch Teebaumöl würden sogar häufig auftreten, weiß Dr. Golüke. „Dann sollte man das Öl sofort absetzen und einen Hautarzt aufsuchen. Helfen kann dann nur eine antientzündliche und rezeptpflichtige Creme.“ Generell könne man das Öl mit Vorsicht anwenden, man solle dabei jedoch keine Wunder erwarten. „Es ist kein Beauty-Booster, wie es oftmals dargestellt wird“, so die Expertenmeinung.

Wie sollte man reines Teebaumöl anwenden?

Verwenden Sie nur frisches Teebaumöl, das am besten in einem kleinen Fläschchen an einem dunklen Ort luftdicht gelagert wird. Wie andere Öle auch verdirbt Teebaumöl bei zu viel Sonnenlicht und Wärme schnell. In der Folge bilden sich Abfallstoffe, die die Haut schädigen können. Achtung! Keinesfalls sollte man konzentriertes Öl großflächig auf der Haut verteilen, da das Öl in hoher Dosierung zu aggressiv ist.

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Weitere Anwendungsbereiche von Teebaumöl

Gegen Insektenstiche

Ätherische Öle eignen sich nicht nur, um Mücken aufgrund ihres intensiven Geruchs fernzuhalten, sondern auch, um schon bestehende Insektenstiche zu behandeln. Neben Lavendel-, Nelken- oder Eukalyptusöl eignet sich auch Teebaumöl ideal, um den Juckreiz zu mildern. Dafür einfach verdünntes Teebaumöl mehrmals täglich auf den Stich auftragen, bis die Beschwerden nachlassen.

Zur Gesichtsreinigung

Zur Gesichtsreinigung ein paar Tropfen des Öls mit Wasser vermischen und die Flüssigkeit mit einem Wattepad oder Schwamm behutsam auftragen. Augenpartie aussparen!

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Bei juckender Kopfhaut

Wer unter juckender Kopfhaut oder Schuppen leidet, kann einfach wenige Tropfen Teebaumöl ins Shampoo geben. Nach mehreren Anwendungen sollte die Mischung der strapazierten Kopfhaut Linderung bringen.

Bei Mundgeruch

Auch bei Mundgeruch kann das Öl helfen, denn hier sind Bakterien – etwa von Zahnfleisch-Entzündungen – für den unangenehmen Geruch verantwortlich. Doch Teebaumöl verspricht Abhilfe: Dazu wenige Tropfen in Wasser verdünnen und damit den Mund ausspülen, indem Sie das Wasser ruhig hin- und herziehen. Bei Halsschmerzen kann mit dem Mundwasser auch gegurgelt werden – die Inhaltsstoffe des Öls bekämpfen Bakterien im Mund- und Rachenraum.

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Für ein Fußbad

Für ein Fußbad fünf Tropfen des Öls in eine Schüssel mit warmem Wasser geben und die Füße für mindestens zehn Minuten darin baden. Die antibakterielle Wirkung des Öls kann Fußgeruch mindern und müde Füße wieder auf Trab bringen.

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Gegen Pickel

Pickelchen mit Teebaumöl behandeln? Kein Problem! Bei Pickeln im Gesicht können Sie mit einem Wattestäbchen eine kleine Menge des Öls aufnehmen und auf die betroffenen Stellen geben. Aber auch gegen lästige Unreinheiten am Rücken oder Dekolleté kann Teebaumöl helfen. Dafür einfach ein paar Tropfen mit ins Badewasser träufeln und den Pickeln den Kampf ansagen.

Bei Stress

Ein heißes Bad tut bekanntlich auch der Seele gut. Da es sich bei Teebaumöl um ein ätherisches Öl handelt, ist es als Badezusatz zudem perfekt, um Stress zu lindern. Alternativ kann auch ein wenig Öl in eine Schale gegeben und über ein Teelicht oder der Heizung platziert werden. Die Erwärmung der Teebaumessenz fördert die Entspannung und verwandelt Ihr zu Hause zudem in einen kleinen Home-Spa.

Gesichtsmaske mit Teebaumöl selbst machen

Teebaumöl ist aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung besonders wirksam gegen unreine Haut – deshalb eignet es sich ideal für eine Gesichtsmaske. Doch auch hier gilt: Vorsicht bei der Dosierung! Für die Maske zwei Tropfen des Öls mit zwei Esslöffeln Heilerde und Wasser zu einer Paste verrühren. Diese dann behutsam auf das Gesicht und die T-Zone auftragen und zehn bis 20 Minuten einwirken lassen.

Anschließend mit warmem Wasser abspülen. Tipp: Anstelle von Heilerde können auch gemahlene Leinsamen angesetzt werden. Die Maske sollte nur einmal in der Woche aufgetragen werden, da die Wirkstoffe des Öls die Haut sonst angreifen und austrocknen können.

Asthmatiker sollten kein Teebaumöl benutzen

Reines Teebaumöl hat einen intensiven Duft zwischen frisch und herb-würzig, der nicht jedermanns Sache ist. Allerdings verbinden manche damit eine heilende Wirkung, wie bei einer Hustensalbe. Das könnte der Grund sein, weshalb immer wieder im Internet die Empfehlung gegeben wird, Teebaumöl bei Asthma zu inhalieren. Aber Vorsicht! Gerade das kann schwerste Anfälle auslösen, Asthmatiker sollten deshalb keinesfalls Teebaumöl einatmen.

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Was kostet das Öl?

Laut Dr. Golüke hängt der Preis davon ab, woher das Öl stammt und wie qualitativ hochwertig es ist. „Wer Teebaumöl kaufen will, sollte auf das Zertifikat achten und wie lange die Haltbarkeit ist. Bio-Teebaumöl ist auch ein Kriterium.“ Generell ist reines und zertifiziertes Teebaumöl aus Australien von guter Qualität. Erhältlich ist es in Apotheken, Reformhäusern oder gut sortierten Drogeriemärkten.

Quelle

– mit fachlicher Beratung von Hautarzt Dr. med. Timm Golüke
The efficacy of 5 % topical tea tree oil gel in mild t5 %o moderate acne vulgaris: a randomized, double-blind placebo-controlled study, National Library of Medicine

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