8. Dezember 2022, 14:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Technik hat schon längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Fernseher, Auto und ohne Handy geht ohnehin kaum noch etwas. Doch auch im Beauty-Bereich werden technische Hilfsmittel immer beliebter. Wie unsere Beauty-Routine in drei bis zehn Jahren aussehen könnte, was Technik jetzt schon möglich macht und welche Hürden es zukünftig noch zu meistern gilt, verrät Asita Morgan, Leiterin des Innovation Lab bei Cosnova im Gespräch mit STYLEBOOK.
Technische Hilfsmittel machen uns seit vielen Jahren das Leben leichter: Das beste Restaurant in der Nähe auf dem Handy finden, den schnellsten Weg dorthin herausgesucht und nach dem Essen vor Ort mit dem Telefon bezahlen. Doch nicht nur Smartphones sind ein tolles Hilfsmittel. Auch im Beauty-Bereich hält die Technik immer mehr Einzug. So gibt es jetzt schon Lichtlampen als Gesichtsmasken, die gegen Pickel helfen oder frühzeitiger Hautalterungen vorbeugen sollen. Weiterhin gibt es bereits Prototypen von smarten Spiegeln oder Haarbürsten, die beim Kämmen das Haar analysieren und wir so – wenn wir die Ergebnisse ernst nehmen und eingreifen – frühzeitig etwas gegen trockene Spitzen oder den herauswachsenden Haaransatz unternehmen können.
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„Es wird viele maßgeschneiderte Lösungen geben“
Solche Möglichkeiten sieht Asita Morgan in Zukunft immer mehr für den Beauty-Bereich. Morgan ist Innovations-Expertin bei Cosnova, dem Unternehmen, das hinter Beauty-Marken wie Catrice oder Essence steht. Sie beschäftigt sich damit, wie der Beauty-Markt in drei bis fünf Jahren aussehen und vor allem, was er bieten wird. Dabei verrät ihr der Blick in die Zukunft, dass besonders Individualisierung ein großes Thema werden wird: „Es wird viele maßgeschneiderte Lösungen geben. Aktuell wissen wir vielleicht, welcher Hauttyp wir sind, doch in Zukunft werden wir da mehr in die Tiefe gehen. Es wird Produkte und technische Hilfsmittel geben, die beispielsweise tagesabhängig sagen können, ob unsere Haut zu Unreinheiten, Rosazea oder ähnlichem neigt und uns dementsprechend Tipps bis hin zu Produkten für deren Pflege geben kann.“ In rund zehn Jahren könne man sich diese dann Zuhause im Badezimmer bequem ausdrucken wie mit einer Art 3D-Drucker, so Morgan.
Asita Morgan sieht Handlungsbedarf bei der Beauty-Industrie
Jeden Tag eine andere Pflege, die man selbst herstellt – mit etwas wie einem 3D-Drucker? Dass das bei vielen erst einmal ein Kopfschütteln auslöst, versteht die Innovationsexpertin nur zu gut. „Es ist zunächst schon etwas abschreckend, den ganzen Tag mit technischen Geräten zu tun zu haben, besonders wenn man technisch nicht so versiert ist; ich muss mich auch noch daran gewöhnen. Ich bin kein alter Hase darin und muss das auch noch verstehen. Doch ich halte es für wichtig, am Ball zu bleiben, auch wenn es gefühlt in erster Linie nichts mit Beauty zu tun hat.“ Hier sieht sie Handlungsbedarf bei der Beauty-Branche. „Die Industrie muss es schaffen, dass sich das nicht mehr wie eine Hürde anfühlt, sondern Spaß macht und ein Erlebnis ist, bei dem die Leistung stimmt. So können wir das ausprobieren und erst einmal wirken lassen. Ähnlich wie beim Handy, das wir inzwischen ja ständig nutzen, wird irgendwann die Technik einfach zu unserer Beauty-Routine dazu gehören.“
Denn diese individuell abgestimmten Lösungen bringen viele Vorteile mit sich. Zum einen die ideale Hautpflege oder das perfekte Make-up, zum anderen schont diese Herangehensweise auch Ressourcen. „Wenn ich genau weiß, was ich heute brauche, muss ich nicht Unmengen an Seren kaufen. Ich nutze nur das, was meine Haut an diesem Tag benötigt.“
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Technik steckt auch in den Inhaltsstoffen unserer Kosmetikprodukte
So spannend die technischen Neuerungen auf dem Kosmetikmarkt auch klingen, so preisintensiv sind sie auch. Morgan gibt zu: „Aktuell ist das alles noch superteuer. Aber es gibt auch jetzt schon tolle Lösungen, die über das Handy funktionieren und erschwinglich sind.“ Dazu gehören Apps, die mit Hilfe der Handykamera den Hautton messen oder die Skincam von La Manufacture, einer Marke eines Schwesterunternehmens von Cosnova. Das Farbmessungstool wird auf das Handy gesteckt und bestimmt den exakten Hautton. So wird eine persönliche Foundation-Rezeptur ermittelt, die dann bestellt werden kann. Solche technischen Hilfsmittel werden laut Morgan in den nächsten Jahren vermehrt ins Spiel kommen.
Jedoch muss die Technik im Beauty-Bereich nicht nur in Form von Geräten vorhanden sein. Auch in den Inhaltsstoffen steckt Technik! „Denkt man beispielsweise an Lippenstifte oder BB-Cremes, die sich dem Hautton anpassen, verbirgt sich auch hier bereits viel technisches Wissen, das ein individuelles Erleben möglich macht.“
Die Technik im Beauty-Bereich ist also schon lange unter uns. Einst war auch ein Föhn oder das Glätteisen eine technische Neuerung, an die wir uns gewöhnt haben und ohne die wir inzwischen vielleicht auch gar nicht mehr sein wollen. „Man muss dem Digitalen und der Zukunft offen gegenüberstehen, um sich weiterzuentwickeln, um weiterzuwachsen und Neues zu lernen.“ Auch wenn also Ihre erste Reaktion auf technische Neuerungen im Kosmetikregal eine hochgezogene Augenbraue ist, Sie sind damit nicht allein! Aber lassen Sie uns dann vielleicht an Asita Morgans Worte denken und einfach etwas Neues versuchen – es könnte unser Leben ähnlich verändern wie das Smartphone!
Quelle
- mit fachlicher Unterstützung von Asita Morgan, Innovation Hub-Leiterin Cosnova