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Nachgefragt bei Dr. Emi

Toleranz gegenüber minimalinvasiven Eingriffen bei jungen Frauen steigt – ist das Grund zur Sorge?

Junge Frau auf Kosmetikstuhl, um sie herum Spritzen und Gerätschaften, die von verschiedenen Händen gehalten werden
Auch viele Frauen unter 30 Jahren hatten bereits einen Schönheitseingriff. Ist das ein Grund zur Sorge? Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

17. Oktober 2023, 18:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Minimalinvasive Eingriffe gehören seit einigen Jahren mehr oder weniger selbstverständlich zu unserem Leben dazu. Immer mehr Menschen lassen einen Eingriff vornehmen und stehen auch dazu. Wie der Beauty Impact Report 2023 von STYLEBOOK herausstellte, lassen besonders Frauen unter 40 Eingriffe vornehmen. Ob das ein Grund zur Sorge ist, haben wir Dermatologin Dr. Emi Arpa gefragt.

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Beautyeingriffe gehören für viele zum alltäglichen Leben inzwischen dazu. Auch der Beauty Impact Report 2023 von STYLEBOOK zeigt eine immer größer werdende Toleranz, besonders bei jungen Frauen. So gaben in der diesjährigen Umfrage von STYLEBOOK 12,4 Prozent der Unter-30-Jährigen an, bereits einen minimalinvasiven Eingriff gehabt zu haben. Bei den Frauen bis 39 sind es 16,2 Prozent. Doch sind diese Zahlen Grund zur Sorge? Wir haben bei Dermatologin und Social-Media-Star Dr. Emi Arpa nachgefragt.

Viele wollten Hautbild und -struktur verbessern

Grund zur Sorge sieht Dr. Emi Arpa anlässlich der Zahlen zu minimalinvasiven Eingriffen nicht und gibt zu bedenken: „Man muss natürlich auch definieren, was ein minimalinvasiver Eingriff ist. Handelt es sich dabei schon um Spritzen zum Beispiel oder ist damit auch so etwas wie Microneedling gemeint?“

Aus ihrer Praxiserfahrung verrät sie: „Was viele Frauen, auch unter 30 Jahren, machen, ist etwas für ihre Hautstruktur und -qualität zu tun. Gerade, wenn man in der Jugend Akne hatte, werden minimalinvasive Methoden genutzt, um Narben zu behandeln oder generell ein ebenmäßiges Hautbild zu bekommen und die Hautstruktur zu stärken.“

Dabei macht sie auch die deutlich bessere Aufklärung, beispielsweise über den Einfluss der Sonne auf die Haut verantwortlich. „Mit 30 hat man oft einfach Sonnenschäden und versucht diesen, mit minimalinvasiven Eingriffen entgegenzuwirken.“

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So sieht Dr. Emi Arpa den Zusammenhang zwischen Influencerinnen und minimalinvasiven Eingriffen

Wie der Beauty Impact Report 2023 zeigt, spielen Soziale Medien dabei eine immer größere Rolle. So gaben knapp ein Drittel der Frauen unter 40 an, von Influencern beeinflusst worden zu sein, einen Eingriff vornehmen zu lassen. Auch hier sieht Dr. Emi einfach den Zeitgeist: „Da kann ich mir nur vorstellen, dass wir in unserer digitalen Welt viel mehr Social Media als beispielsweise Zeitschriften nutzen. Früher hat man in einer ‚Vogue‘ eine Claudia Schiffer gesehen und das als Vorbild genommen, heutzutage ist es eben Social Media.“

Jedoch sei ihr das in der Praxis so gut wie nie untergekommen: „Mir fällt in meiner Praxis nur ein Fall ein, indem eine Patientin wirklich ein Foto einer Influencerin zeigt und sagt ‚So möchte ich aussehen‘.“ Eine gewisse Altersgrenze hält sie dennoch für wichtig. „Ich finde das manchmal schon erschreckend, dass Anfang-20-Jährige sich plötzlich mit Botox behandeln lassen wollen, wo eigentlich gar keine Falte da ist. Da lehne ich die Behandlung dann auch ab.“

Dr. Emi Arpa mahnt zu sensiblem Umgang mit minimalinvasiven Eingriffen

Sie selbst denkt jedoch nicht, dass der Vormarsch der ästhetischen Eingriffe aufzuhalten ist, mahnt aber zu einem sensiblen Umgang damit, auch von ärztlicher Seite: „Ich empfinde es als meine Aufgabe und sehe es auch als besondere Aufgabe, die auf uns Ärzte zukommt, verantwortungsvoll mit den Anfragen umzugehen. Botulinumtoxin beispielsweise kann man wirklich gut präventiv einsetzen, also ich kann durchaus verstehen, dass etwa 30-Jährige damit anfangen möchten, dennoch muss man sich immer jede Patientin individuell ansehen, weil jeder altert auch unterschiedlich.“

Dabei spielten neben der Genetik auch die bereits erlittenen Sonnenschäden eine Rolle. So hätten manche mit Mitte 20 bereits statische Falten, während andere mit Mitte 40 das noch nicht haben. Allgemein ist Dr. Emi überzeugt, dass Menschen zwar Eingriffe vornehmen lassen, aber die wenigsten auch danach aussehen möchten: „Was ich aktuell merke, ist, dass die Leute nicht mehr so gemacht aussehen wollen, aber trotzdem bereit sind, etwas machen zu lassen. Dann jedoch, um ihr Aussehen zu optimieren, ohne groß anders aussehen zu wollen.“

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Nebenwirkungen und Komplikationen sollten bedacht werden

Da wir auch immer älter werden und die Hektik des Alltags zugenommen habe, „kann ich schon verstehen, dass man der Hautalterung entgegenwirken möchte“. Worauf die Dermatologin jedoch explizit hinweist, sind Nebenwirkungen. „Man sollte sich erst einmal klar sein, dass je nach Behandlung auch verschiedene Arten von Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten können. Jeder sollte sich also fragen ‚Ist mein Leidensdruck so hoch, dass ich mit einer potenziellen Nebenwirkung leben könnte?’“

Außerdem weist sie auf eine Nebenwirkung hin, die die meisten im Zusammenhang mit minimalinvasiven Eingriffen vielleicht zuerst nicht bedacht hätten: „Mit Eingriffen kann es sein wie mit positiven Shoppingerlebnissen. Es ist also durchaus möglich, von diesen Behandlungen süchtig zu werden, weil man sich damit quasi Instant Happiness kaufen kann und so vielleicht auch Probleme sieht, wo keine sind.“

Um dem entgegenzuwirken, rät sie, zu einem kompetenten Arzt zu gehen. „Wenn eine Frau um die 40 keine einzige Falte hat, sieht das meiner Meinung nach schon ein bisschen komisch aus. Man braucht dann einen Arzt, der genau das Feingefühl hat und auch sagen kann, wenn sich die Patientin überanalysiert.“ Gerade in diesem Bereich wünscht sich Dr. Emi einen offeneren Umgang.

Quellen

Themen Anti-Aging-Pflege Beauty-Op Interview
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