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Ernährungswissenschaftlerin bestätigt

Abnehmtipps auf TikTok kann für junge Frauen gefährlich sein

Abnehmtipps
Abnehmtipps auf Social Media können Jugendliche und insbesondere Mädchen triggern Foto: Getty Images
Redakteurin STYLEBOOK

5. September 2024, 14:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schritte und Kalorien zählen ohne Ende: Auf vielen Social-Media-Plattformen erklären sich Influencerinnen für wahre Ernährungsexpertinnen – auf reiner Basis der eigenen Erfahrung. Was viele dabei vergessen: Jeder Körper hat unterschiedliche Bedürfnisse. Seine Followerschaft durch Abnehmtipps zu beeinflussen, ist also durch große Generalisierungen fast nichtig. Trotzdem konsumieren insbesondere viele junge Frauen diese Inhalte. STYLEBOOK hat eine Ernährungswissenschaftlerin gefragt, wie sie die TikTok-Diäten sieht.

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Besonders um die Influencerin Liv Schmidt gibt es momentan viel Aufruhr – und das zurecht. Sie thematisiert ihre Vergangenheit mit Essstörung, liefert jedoch immer noch radikale Tipps zu Ernährung und Fitness, die ungesund wirken, wie stundenlanges Spazierengehen oder das Auslassen von Mahlzeiten. Doch was machen diese Art von Video mit den Zuschauerinnen? Heike Berger, Ernährungswissenschaftlerin in der Berliner Praxis „lebenswert essen“ und Ernährungsberaterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., verrät STYLEBOOK, welche Herausforderungen Social Media für Personen mit Essstörung im Allgemeinen birgt.

Eine Folge von Abnehmtipps? Erschreckende Studien

Body Positivity“ hin oder her – auch, wenn immer mehr für Selbstliebe plädiert wird, zeigt sich in einer neuen Studie eine erschreckende Tendenz: Die Zahl der mit Essstörungen assoziierten Krankenhausaufenthalte wird von Jahr zu Jahr größer. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 9.775 Fällen von Anorexie in Deutschland, wie die vom Statistischen Bundesamt erhobene Studie zeigt.

Eine andere Statistik der Techniker Krankenkasse zeigt, dass im Jahr 2023 rund 1.263 Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Essstörungen gemeldet wurden – allesamt von weiblichen TK-Versicherten. Auch hier lässt sich eine Zunahme verzeichnen. Im Jahr 2017 waren es noch etwa 300 Fälle weniger. Stellt sich die Frage: Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert, sodass die Zahlen in Bezug auf stärkere Sichtbarkeiten von Essstörungen immer mehr steigen?

Auch interessant: Schauspielerin und Autorin Saralisa Volm: »Essstörungen sind ein systemisches Problem

Negative Gefühle durch geteilte Videos und Bilder

Generell gilt die neue Rolle von Social Media, insbesondere Plattformen wie TikTok und Instagram, als Treiber für diesen Zustand. Social Media ist gefüllt mit unzähligen Inhalten, von denen einige als sogenannte Trigger fungieren können. Das bedeutet, für einige Personen ruft der Konsum spezifischer Bilder, Videos und Texte unvorhersehbare Emotionen hervor. Der Begriff „Trigger“ ist dabei negativ konnotiert – es handelt sich nämlich um die Konfrontation mit eigentlich unerwünschten, teils unterdrückten Gefühlen.

„Für Essstörungsbetroffene kann vieles ein Trigger sein, aber natürlich vorwiegend Äußerungen zum Körperbild und Essverhalten, die nicht der Norm entsprechen“, erklärt Heike Berger. Sprich: Menschen, die eine Essstörung haben und solche Inhalte konsumieren, weil sie Teil ihres Algorithmus sind, können negativ davon beeinflusst werden.

»Social Media hat definitiv Einfluss auf Essverhalten

Doch nicht nur für Personen, die aktiv an einer Essstörung leiden, können Videos Trigger beinhalten. Auch Jugendliche, die eine solche Plattform nutzen und auf dem Weg seien, eine Essstörung zu entwickeln, schauen laut Heike Berger oft Seiten an, die ein gestörtes Essverhalten „unterstützen“.

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„TikTok und andere Social-Media-Plattformen haben definitiv einen Einfluss auf Jugendliche und ihr Essverhalten. Und dies nicht unbedingt im positiven Sinne“, erklärt die Ernährungsberaterin. Der Grad zwischen inspirierenden Rezeptvideos und klinisch ungesunden Inhalten wirkt dabei gefährlich schmal.

Leiden Sie an einer Essstörung oder vermuten Sie dies, sollte professioneller Rat eingeholt werden. So können Sie sich kostenlos an das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden.

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Abnehmtipps nicht ausreichend reflektiert

Das Problem am Teilen von Ernährungstipps und dem Teilen von Essensfotos auf diesen Plattformen: „Ob diese einem Bedarf von Jugendlichen zum Beispiel entsprechen, wird dann nicht reflektiert. Und natürlich müssen die Fotos auch nicht die Wahrheit abbilden“, so Berger. Wieder einmal die Erinnerung, dass man durch soziale Medien die Möglichkeit hat, sein Leben mit einem bestimmten Wirkungsziel zu kuratieren.

Alarmglocken sollten übrigens nicht nur bei extremer Diät-Ernährung klingeln, sondern auch bei Influencerinnen, die sich für extrem viel Bewegung starkmachen. STYLEBOOK hat nachgehakt: Generell kann ein hoher Bewegungsdrang Teil einer Essstörung sein, sagt Heike Berger. Betroffene würden mehrere Stunden schnell spazieren, viel Sport machen, stehen oder mit jeglicher Muskelspannung sitzen.

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