10. Juli 2022, 7:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
So wie die Haare auf dem Kopf können auch die Augenbrauen ausfallen. STYLEBOOK erklärt die verschiedenen möglichen Ursachen und was Betroffene tun können.
Manche Frauen stellen mit zunehmendem Alter fest, dass ihre Augenbrauen weniger stark nachwachsen. Das kann daran liegen, dass die Haarfollikel ihre Aktivität drosseln – spontane „Frisuren“-Launen, beispielsweise sehr schmal gezupfte Augenbrauen, werden daher ab einem gewissen Zeitpunkt zum Risiko. Andere wiederum erleben, dass ihnen die vorhandenen Augenbrauen einfach ausfallen. Was steckt dahinter?
Warum fallen Augenbrauen aus?
Mangelerscheinungen und Erkrankungen
Die häufigste Ursache dafür, dass im Speziellen die Augenbrauen ausfallen, ist ein Nährstoffmangel. Ein Bluttest schafft Klarheit darüber, welche Spurenelemente, Mineralstoffe oder Vitamine in Ihrer Ernährung zu kurz kommen. Vor allem ein Mangel an Zink kann sich mit vielerlei Symptomen bemerkbar machen. Als Sofortmaßnahme kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Biotin und Omega-3-Fettsäuren enthalten, nicht schaden.
Weiterhin gibt es verschiedene Erkrankungen, bei denen Augenbrauenausfall eine von mehreren möglichen Begleiterscheinungen ist. Ebenso können Funktionsstörungen der Schilddrüse entsprechende Symptome auslösen.
Der Fachbegriff „Ulerythema ophryogenes“ bezeichnet eine seltene, krankhafte Verhornungsstörung der Haut, die sich vor allem im Bereich der Augenbrauen zeigt. Bei den Betroffenen atrophieren die Haarfollikel, mit der Folge, dass sämtliche Augenbrauen ausfallen. Die Hautkrankheit tritt meist bei Kindern auf und verläuft sich junge Erwachsenenalter.
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Kreisrunder Haarausfall
Es gibt Haarausfall, der sich nur auf die Augenbrauen beschränkt – eine Form der sogenannten Alopecia Areata, also des kreisrunden Haarausfalls. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit mit verschiedenen Unterarten. Bei einigen davon sind ausschließlich die Haare am Kopf betroffen, bei anderen (auch) die im Bereich der Augenbrauen und Wimpern, bei wieder anderen – etwa bei der Alopezia Universalis – verlieren Betroffene ihre Haare am gesamten Körper.
Warum fallen bei „normalem“ Haarausfall nicht die Augenbrauen aus?
Die häufigste Form von Haarausfall bei Frauen ist die sogenannte androgenetische Alopezie. Hier liegt eine Überempfindlichkeit bestimmter Haarwurzeln gegenüber einer Art des Hormons Testosteron vor. Die Augenbrauen sind davon nicht betroffen – es reagieren lediglich die dafür genetisch veranlagten Haarwurzeln am Kopf.
Behandlung von Augenbrauenausfall
Eine Standardbehandlung gibt es nicht, wenn die Augenbrauen ausfallen. Wie bereits erklärt, können die Ursachen unterschiedlich sein, und diese zu finden sollte die Basis der Behandlung darstellen.
Für Alopecia Areata gibt es noch keine Heilung. Und die symptomatischen Therapieansätze bieten keine Garantie auf Linderung. Eine Möglichkeit ist es, dass Immunsystem zu schwächen oder medikamentös zu modifizieren, sodass der typische Verlauf der Autoimmunkrankheit unterbrochen wird. Ebenso kann man versuchen, das Immunsystem durch leichte, mithilfe spezieller Tinkturen erzeugter Verletzungen „abzulenken“, sodass es zu einer Antikörperreaktion kommt und die Haarwurzeln sich regenerieren.
Ernährung für volleres Haar (und Augenbrauen)
Biotin ist wesentlich am Haar- und Hautstoffwechsel beteiligt. Es gibt biotinhaltige Gummibärchen für schöne Haare und Haut, man kann aber auch durch eine einfache Ernährungsumstellung die Biotinzufuhr erhöhen. Das Vitamin aus dem B-Komplex steckt in Sojabohnen, Erdnüssen, Erbsen und Eiern, Karotten, Spinat und Bananen. Daneben enthält auch fettreicher Fisch Biotin, so auch Vollmilch, Haferflocken und Naturreis.
Je nach Schwere des Augenbrauenausfalls und natürlich abhängig von der Ursache, helfen Haaraufbaumaßnahmen durch die Nahrung eher nicht.
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Augenbrauenseren und -wachstumsmittel
Augenbrauenserum enthalten Stoffe, die die Haarwurzeln aktivieren und auf diese Weise das natürliche Augenbrauenwachstum stimulieren sollen. Man kann sie auch für die Wimpern verwenden, bzw. „Wimpernseren“ für die Augenbrauen. Nach rund zehn Wochen sollen lichte, lückenhafte Augenbrauen optisch etwas aufgefüllt sein – und zwar besonders dann, wenn die Präparate wachstumsfördernde Hormone enthalten. Hier sind mögliche gesundheitliche Nebenwirkungen aber noch nicht hinreichend geklärt.
Beauty-Treatments für ausgefallene Augenbrauen
Mittelfristig lässt sich mit Augenbrauenstiften und -pudern einiges kaschieren. Weiterhin gibt es zahlreiche kosmetische Treatments, um das Ausfallen von Augenbrauen langfristig vergessen zu machen. Eine weniger aufwendige Möglichkeit als eine Augenbrauentransplantation ist das Microblading. Dabei werden die verlorenen Augenbrauenhärchen per Mikroskalpell in die oberste Hautschicht nachgezeichnet und mit Farbe aufgefüllt.
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Quellen
– fachliche Beratung von Dr. med. Timm Golüke, Dermatologe
– Behandlung von Alopecia Areata, Alopecia Areata Deutschland e. V.
– Ulerythema ophryogenes, Altmeyers Enzyklopädie