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Gynäkologin klärt auf

Bakterielle Vaginose erkennen, vorbeugen und behandeln

Vagina
Diagnose Vaginose – was dahintersteckt, was hilft Foto: Getty Images

22. Mai 2022, 19:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn die Scheide juckt oder schmerzt, kann eine bakterielle Vaginose ursächlich sein. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Diagnose? Was kann man selbst dagegen tun und wann sollte man damit besser zum Arzt gehen? STYLEBOOK hat bei einer Gynäkologin nachgefragt.

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Im Körper wimmelt es nur so von Bakterien – auch in unserer Vagina. Viele von ihnen haben eine wichtige Funktion. „Alle Frauen haben in der Vagina ein Mikrobiom an guten Bakterien“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Diese Milchsäurebakterien leben zu Millionen in der Vagina und bilden dort ein natürliches Schutzschild gegenüber krankmachenden und potenziell krankmachenden Bakterien.“

Manchmal gerät dieses Mikrobiom jedoch in ein Ungleichgewicht. „Das passiert immer dann, wenn der Schutzschild den krankmachenden Bakterien nicht mehr standhält und diese durchlässt“, so Mangler. Bei einer bakteriellen Vaginose handelt es sich also nicht um eine Infektion mit einem speziellen Bakterium. Es bedeutet vielmehr, dass schädliche Bakterien in der Vagina die guten Bakterien verdrängen und Überhand nehmen.

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Entstehung einer bakteriellen Vaginose

Symptome

Wenn das Mikrobiom der Vagina durcheinander gerät und schädliche Bakterien ihr Unwesen treiben, macht sich das bemerkbar. „Schmerzen, Juckreiz, Ausfluss und übler Geruch sind typische Symptome einer bakteriellen Vaginose“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler. Manchmal geht es nach kurzer Zeit von alleine vorüber. Die Milchsäurebakterien schaffen es, sich zu vermehren und die schädlichen Eindringlinge wieder zu verdrängen. Die Gynäkologin rät, zwei bis drei Tage abzuwarten, ob es sich von selbst wieder gibt. Halten die Symptome jedoch an oder verstärken sie sich, sollte man ärztlichen Rat einholen. „Eine bakterielle Vaginose kann gefährlich werden, wenn sie in den Bauchraum übertritt und die schädlichen Bakterien andere Organe angreifen“, warnt Mangler.

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Behandlung

Beim Arzt wird ein Abstrich gemacht und das Mikrobiom mikroskopisch untersucht. „Manchmal reicht es aus, wenn Frauen eine Milchsäurekur machen“, weiß Dr. med. Mandy Mangler. Es gibt dazu verschiedene, freiverkäufliche Produkte, entsprechende Tabletten oder Zäpfchen funktionieren ähnlich wie Probiotika für den Darm. Sie enthalten Milchsäurebakterien, die sich in der Vagina ansiedeln und das Gleichgewicht wieder herstellen sollen. „Je nach Ausgeprägtheit der bakteriellen Vaginose, kann aber auch eine lokale Antibiotikatherapie notwendig sein“, erklärt die Gynäkologin. „Frauen führen sich dann ein Zäpfchen mit Antibiotikum in die Vagina ein.“ Besteht der Verdacht, dass die bakterielle Vaginose bereits zu anderen Organen wie beispielsweise zu den Eierstöcken aufgestiegen ist, wird das Antibiotikum als Tablette verabreicht.

Antibiotika haben leider einen Haken: Sie töten alle Bakterien ab – schlechte wie gute. Nach einer Behandlung mit Antibiotika ist man zwar frei von schädlichen Bakterien, aber auch das natürliche Mikrobiom der Vagina leidet dadurch. So können sich schnell wieder neue, krankmachende Bakterien ansiedeln und Überhand nehmen. Eine bakterielle Vaginose kann chronisch und zum Dauerproblem werden. Antibiotika sollten daher nicht leichtfertig verschrieben und eingenommen werden. Nach einer Behandlung empfiehlt es sich, eine Milchsäurekur zum Wiederaufbau des Mikrobioms zu machen.

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Ursachen und Vorbeugung einer Vaginose

Zahlreiche Faktoren können das Mikrobiom der Vagina verändern und aus dem Gleichgewicht bringen. „Dazu zählen Dauerstress und falsche Ernährung“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. Beides schwächt nachweislich das Immunsystem. Es hilft also, wenn man sich gesund und ausgewogen ernährt und zu viel Stress vermeidet. Daher der dringende Rat: Regelmäßig Erholungspausen einlegen, um Kraft zu tanken!

Auch Sex kann zu einer bakteriellen Vaginose führen. Meist passiert es, wenn man nach einer längeren Phase ohne Sex viel Geschlechtsverkehr hat, und das vor allem mit unterschiedlichen Partnern. Beim Sex tauscht man automatisch Bakterien aus. Das ist an sich nichts Schlimmes, allerdings kann manchmal das vaginale Mikrobiom damit überfordert sein – besonders dann, wenn es dieses Zuviel an fremden Bakterien nicht gewöhnt ist.

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Einer der Hauptauslöser für eine bakterielle Vaginose ist übertriebene Hygiene. Seifen und Duschgele können dem Mikrobiom schaden – und damit dem natürlichen Schutzschild der Vagina. Auch wenn man es gut meint, rät die Gynäkologin: „Die Vagina nur mit Wasser waschen!“ 

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