24. Januar 2024, 19:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein starker Beckenboden schützt vor Blasenschwäche und kann für eine leichtere Geburt sorgen. Doch was genau versteht man eigentlich unter dem Beckenboden? Und wie trainiere ich ihn richtig? STYLEBOOK sprach mit einer Expertin.
Wie andere Muskeln des Körpers auch, sollte die Beckenbodenmuskulatur regelmäßig trainiert werden. Ein starker Beckenboden zahlt sich nämlich nicht nur für die Blase aus. Auch beim Sex und sogar für die Körperhaltung kann er von Vorteil sein. Wie Sie den sogenannten Liebesmuskel stabilisieren können, lesen Sie im Artikel.
Lage und Funktion des Beckenbodens
Der Beckenboden ist kein Knochen oder ein einzelner Muskel – er besteht vielmehr aus einem Muskelgeflecht, das den Bauchraum vom Brustkorb trennt. Er sorgt dafür, dass Organe nicht aus dem Becken herausfallen, ist zugleich sehr dehnbar und kann so auch Babys durchlassen. Wie gewöhnliche Muskeln kann man den Beckenboden dabei trainieren und stärken.
Der Finger-Test: Wie stark ist mein Beckenboden?
„Man kann die Stärke seines Beckenbodens messen, indem man einen Finger in die Vagina legt und den Beckenboden zusammenpresst“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Wenn man das Gefühl hat, dass man seinen Finger gut festhalten kann, ist der Beckenboden trainiert. Spüre ich jedoch keinen Widerstand und kann den Finger locker aus der Vagina wieder herausziehen, ist der Beckenboden eher schwach.“
Ein schwacher Beckenboden schwächt die Blase
Die Gynäkologin warnt davor, einen starken Beckenboden falsch zu belasten: „Sit-ups oder Trampolinspringen, ohne gleichzeitig den Beckenboden anzuspannen, schwächen den Beckenboden. Auch Jogging ist ungünstig, wenn der Beckenboden nicht trainiert ist.“
Ein schwacher Beckenboden kann zu Blasenschwäche führen. Er hat aber auch Auswirkungen auf den Verlauf einer Schwangerschaft und Entbindung. „Je größer und schwerer das Baby ist, desto größer ist auch die Belastung für den Beckenboden“, sagt Mangler. „Ist der Beckenboden gut trainiert, hält er diesem Druck stand und hilft dabei, dass die Geburt gut verläuft.“ Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Frauen reißt der Beckenboden jedoch während der Geburt, berichtet die Pharmazeutische Zeitung. Kleine, übergewichtige Frauen und Frauen mit besonders schweren und großen Babys seien Risikopatientinnen. Die Folge können Inkontinenz und abgesenkte Organe sein. Den Beckenbogen zu stärken, ist deshalb vor einer Schwangerschaft besonders wichtig.
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Den Beckenboden stärken
„Leider gibt es keine Vorsorgeuntersuchung für den Beckenboden“, so Dr. med. Mandy Mangler. „Wer sich um seinen Beckenboden kümmern möchte, muss das selbst in die Hand nehmen. Am besten fängt man so früh wie möglich damit an, denn im Alter nimmt die Stärke des Beckenbodens durch den Muskelabbau automatisch ab.“ Die Gynäkologin rät, fünfmal die Woche spezielle Übungen für den Beckenboden zu machen. „Es reichen fünf Minuten aus, aber die Übungen müssen gut und gezielt sein“, sagt die Expertin. Empfehlenswert seien auch Beckenbodentrainer. Das sind meist tamponähnliche Geräte, die man in die Vagina eingeführt: Sie sollen die Muskelpartien gezielt stimulieren.
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Vorteile eines starken Beckenbodens
Ein starker Beckenboden bringt einige Vorteile mit sich. Indem er die Schließfunktion der Harnröhre und des Afters unterstützt, schützt er nicht nur vor Inkompetenz. Der Beckenboden kann nämlich auch das Liebesleben beeinflussen. So profitieren Frauen, die ihren Beckenboden trainieren, von einem stärkeren Empfinden im Scheidenbereich, wodurch sich Orgasmen intensivieren können. Zudem trägt ein gestärkter Beckenboden zu einer starken Mitte und einem aufrechten Gang bei.