2. Juli 2024, 17:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Blase am Fuß bildet sich, indem sich die oberste Hautschicht von der darunterliegenden löst. In dem Hohlraum, der dadurch entsteht, sammelt sich Gewebeflüssigkeit an. Damit die Blase nicht schmerzhaft aufplatzt oder ein Gehen zwischenzeitlich noch möglich ist, kann ein Blasenpflaster ein Retter in der Not sein. Doch woraus besteht das kleine Wundermittel eigentlich? STYLEBOOK schaute es sich einmal genauer an!
Blasenpflaster bestehen aus mehreren Schichten, die speziell entwickelt wurden, um den Heilungsprozess zu unterstützen und die betroffene Stelle zu schützen. Das zentrale Element eines Blasenpflasters ist das Hydrokolloid-Material. Hydrokolloide bestehen aus Gelatine, Pektin und Carboxymethylcellulose, die Feuchtigkeit absorbieren und ein Gel bilden, wenn sie mit Wundflüssigkeit in Kontakt kommen. Diese Gelschicht hält die Wunde feucht, was die Zellregeneration fördert und die Heilung beschleunigt. Dass eine Wunde nämlich nur trocken heilt, ist ein weit verbreiteter Irrglaube.
Die äußere Schicht des Blasenpflasters besteht oft aus einer dünnen Polyurethan-Folie. Diese Schicht ist flexibel, atmungsaktiv und wasserfest. Sie schützt die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Schmutz, Bakterien und Wasser, während sie gleichzeitig den Austausch von Sauerstoff und Wasserdampf ermöglicht. Dies hilft, ein feuchtes Milieu zu bewahren, ohne die Wunde zu sehr aufzuweichen.
Übersicht
Anwendung von Blasenpflastern
Die Anwendung eines Blasenpflasters ist einfach und effektiv. Zunächst wird die betroffene Stelle gründlich gereinigt und getrocknet, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Hierbei bitte jegliche Creme sorgfältig entfernen, sonst kann das Pflaster nicht richtig kleben. Anschließend wird das Pflaster direkt auf die Blase aufgebracht, wobei darauf zu achten ist, dass die gesamte Blase bedeckt ist und das Pflaster gleichmäßig aufliegt, um zusätzlichen Druck und Reibung zu vermeiden.
Blase da? Bloß nicht die Haut abziehen!
„Die oberste Haut, also das Blasendach, sollte man auf keinen Fall entfernen“, warnt Dr. Isabell Sick, Inhaberin des Münchner Isarderma-Zentrums für Dermatologie und Ästhetik, eindringlich. „Dieser Blasendeckel wirkt wie ein Pflaster und schützt die darunterliegende Haut. Ziehen Sie den Deckel ab, steigt das Infektionsrisiko.“
Speziell gepolsterte Blasenpflaster können dabei helfen, dass man trotz Blase weiter laufen kann. Sie verhindern andererseits aber auch, dass die Blase durch weitere Reibung doch noch aufplatzt. Blasen heilen übrigens meist von selbst wieder ab und trocknen aus.
Vorteile von Blasenpflastern
Einer der größten Pluspunkte ist die Schmerzlinderung. Das Pflaster polstert die Blase und schützt sie vor weiterer Reibung und Druck, was den Schmerz sofort reduziert. Darüber hinaus fördert die feuchte Wundumgebung, die durch das Hydrokolloid-Material des Pflasters entsteht, die natürliche Heilung und reduziert die Narbenbildung. Ein weiterer Vorteil ist der Schutz vor Infektionen. Das Pflaster bildet eine Barriere gegen Schmutz und Bakterien, was das Risiko einer Infektion der Wunde erheblich verringert. Viele Blasenpflaster sind zudem wasserfest, sodass sie auch beim Duschen oder Schwimmen nicht abfallen und die Wunde kontinuierlich geschützt bleibt.
Ein wesentlicher Vorteil ist auch die Langzeitwirkung: Ein Blasenpflaster kann mehrere Tage auf der Haut bleiben, ohne gewechselt werden zu müssen. Dies ist nicht nur praktisch, sondern unterstützt auch den kontinuierlichen Heilungsprozess. Durch diese längere Tragezeit wird die betroffene Stelle weniger gestört und kann in Ruhe heilen.
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Risiken von Blasenpflastern
Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch einige Risiken, die mit der Verwendung von Blasenpflastern verbunden sind. Manche Menschen können allergisch auf die Materialien des Pflasters reagieren, was zu Hautausschlägen, Juckreiz oder Rötungen führen kann. Eine unsachgemäße Anwendung oder ein seltener Wechsel des Pflasters kann das Risiko einer Infektion erhöhen, insbesondere wenn die Wunde nicht ordnungsgemäß gereinigt wurde.
Zudem kann das Entfernen des Pflasters bei empfindlicher Haut zu Irritationen oder kleineren Hautschäden führen. In seltenen Fällen kann die Haut überempfindlich reagieren und neue Blasen außerhalb der ursprünglichen Wunde bilden. Schließlich kann die eingeschränkte Luftzirkulation durch das Pflaster in seltenen Fällen zu Hautmazeration, bei der die Haut durch übermäßige Feuchtigkeit aufgeweicht wird, führen. Diabetiker sollten vor Benutzung von Blasenpflastern mit einem Arzt Rücksprache halten.
Weil Hydrokolloide u. a. aus Gelatine, Pektin und Carboxymethylcellulose bestehen, sind diese Blasenpflaster nicht für Veganer geeignet. Vegane Alternativen gibt es beispielsweise von der Marke „Compeed“.
Auch bei „Ökotest“ schneiden Blasenpflaster sehr gut ab
„Ökotest“ hat insgesamt 14 Pflaster mit hydrokolloidem Gelkern untersucht. Das überraschende Ergebnis: Alle 14 getesteten Blasenpflaster erhielten die Bestnote „sehr gut“. Obwohl einige Pflaster zinnorganische Verbindungen enthalten, fanden die Experten im Inhaltsstoff-Test sonst keine Mängel. Allerdings wurde bemängelt, dass bei einigen Pflastern Anwendungs- und Warnhinweise fehlen.
Dazu eignen sich Blasenpflaster ebenfalls
Blasenpflaster helfen nicht nur gegen lästige Pickel und zur Heilung schmerzender Blasen – sie lassen sich auch bestens als Nippel-Cover einsetzen. Das heißt, der spontanen Sommerparty auf der Dachterrasse steht trotz fehlender Nippel-Patches nichts im Weg. Vorteilhaft ist die hautfarbene Färbung und der nahtlose Übergang des Pflasters. Anders als bei Klebeband oder herkömmlichen Pflastern ziehen Ihre Nippel so am wenigsten Aufmerksamkeit auf sich. Sie können Blasenpflaster auf den Brustwarzen also sorglos unter semitransparenten Oberteilen tragen. Achtung: Achten Sie darauf, den klebenden Rand nicht direkt auf der zarten Haut des Warzenhofs zu befestigen. Andernfalls endet der Partyabend schmerzhaft und nicht so schön wie erhofft.
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Blasenpflaster selber machen
Jeder, der schon einmal mit scheuernden Schuhen und damit einhergehenden Blasen am Fuß umgehen musste, weiß, dass Blasenpflaster nicht gerade günstig sind. Wer die kleinen Helfer für den gewöhnlichen Zweck der Druckminderung verwenden möchte, kann diese ganz einfach selbst machen. Dazu benötigen Sie eine Kompresse (100 Stück gibt es bereits für 5 Euro), die Sie zurechtschneiden und mit einem einfachen Pflaster straff an der gewünschten Stelle befestigen. Die Kompresse sollte dabei so stark befestigt sein, dass keinerlei Reibung entstehen kann. Nur so kann sie die polsterartige Funktion eines Blasenpflasters nachahmen, den Druck nehmen und Schmerzen lindern.