7. Oktober 2021, 4:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Aber warum eigentlich? Welche Faktoren spielen für die Entstehung eine Rolle? Wie kann ich selbst das Risiko senken? STYLEBOOK hat bei zwei Experten nachgefragt.
Übersicht
Das Brustkrebs-Risiko wird vererbt
Ein großer Risikofaktor ist die Veranlagung, denn ob man an Brustkrebs erkrankt, hängt auch von den Genen ab. Zwei Gene spielen dabei eine besondere Rolle: BRCA1 und BRCA2. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken Frauen mit diesen Hochrisikogenen mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 80 Prozent im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Bei ihnen tritt der Krebs auch etwa 20 Jahre früher auf als bei Frauen ohne Risiko.
Der Lebensstil ist ein wichtiger Faktor
Brustkrebs ist zwar nicht die gefährlichste Krebsart, sie ist aber die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. „Es scheint einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und dem westlichen Lebensstil zu geben“, sagt Professor Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik im Universitätsklinikum Ulm. „Brustkrebs war früher in asiatischen Ländern wie China nahezu unbekannt. Heute ist es eine häufige Erkrankung. Das hat offenbar mit dem veränderten Lebensstil zu tun.“ Dazu zählen vor allem Bewegungsmangel und Übergewicht. Gerade Übergewicht scheint eine bedeutende Rolle zu spielen. „Anders als bei Rauchen und Lungenkrebs kann man Übergewicht aber nicht als eindeutigen Risikofaktor für Brustkrebs benennen“, erklärt der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Begünstigt Kinderkriegen Brustkrebs?
Viele Frauen sind verunsichert, weil es immer wieder Diskussionen darüber gibt, ob Brustkrebs etwas damit zu tun hat, ob und wie viele Kinder man zur Welt gebracht hat. Professor Dr. Wolfgang Janni stellt klar: „Es gibt keine überzeugende Korrelation zwischen Brustkrebs und Frauen, die Kinder bekommen haben. Man kann also nicht pauschal sagen, dass Frauen, die ein oder mehrere Kinder bekommen haben, ein höheres Brustkrebs-Risiko haben als kinderlose Frauen.“ Starkes Übergewicht nach der Geburt, das nicht abgebaut wird, könnte langfristig aber wiederum ein begünstigender Faktor sein.
Vorsicht bei der Hormonersatztherapie
Bei den meisten Frauen beginnen die Wechseljahre ab dem 45. Lebensjahr. Die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Gestagen lässt dann nach. Das kann Hitzewallungen, Schlafstörungen und auch Stimmungsschwankungen hervorrufen. Manche Frauen greifen dann zu Hormon-Präparaten, sie können diese Symptome lindern. Ein Forscherteam hat 2019 jedoch herausgefunden, dass so eine Hormonersatztherapie das Brustkrebs-Risiko langfristig erhöht. Die Behandlung sollte daher möglichst nicht länger als ein Jahr andauern.
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Haarfärbemittel und Hautcremes
Man möchte seiner Haut Gutes tun und seinen Haaren einen neuen Look verpassen. Im „Ökotest“ fallen jedoch regelmäßig Haarfärbemittel und Cremes durch, weil sie bedenkliche Stoffe beinhalten. Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Telepraxis Dermanostic, gibt nur teilweise Entwarnung: „Die Studienlage ist sehr dünn, wenn es um einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Haarfärbemitteln beziehungsweise Skincare geht. Alle Inhaltsstoffe sind in Maßen verträglich, können aber natürlich in einer bestimmten Menge krebserregend wirken. Im Bereich der Haarfärbemittel und Skincare gibt es aber aktuell keinen Inhaltsstoff, vor dem die Wissenschaft weltweit explizit warnt.“
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Zu enge BHs, Deos & Co.
Im Internet kursieren zahlreiche Meldungen zum Thema „Risikofaktoren für Brustkrebs“. Professor Dr. Wolfgang Janni räumt mit einigen Mythen auf und versichert: „Es gibt keinen wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und zu engen BHs, aluminiumhaltigen Deos, Schwangerschaftsabbrüchen oder Brustimplantaten.“
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