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STYLEBOOK-Umfrage

Waren Sie schon Opfer von „Catcalling“?

Catcalling ist vorrangig für Frauen sehr unangenehm
Catcalling betrifft vorrangig Frauen Foto: Getty Images / tomazl
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

14. Oktober 2024, 19:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Frauen erleben im Alltag immer wieder Situationen, in denen sie auf offener Straße mit anzüglichen Bemerkungen konfrontiert werden. Diese Form der Belästigung, bekannt als „Catcalling“, löst bei den Betroffenen oft mehr als nur Unbehagen aus – viele empfinden Angst, Ekel und Hilflosigkeit. Die neue Umfrage von STYLEBOOK möchte herausfinden, wie viele Frauen in Deutschland schon betroffen waren.

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Aktuell gibt es in Deutschland keine spezifische Regelung, die Catcalling als Straftat verfolgt, solange es keinen körperlichen Kontakt gibt. Justizministerin Wahlmann sieht hier dringenden Handlungsbedarf. „Mit solchen Äußerungen dringen die Täter bewusst in die Privat- oder Intimsphäre der Betroffenen ein und lösen nicht nur Ekel, sondern auch Angst aus“, erklärt sie bei einer öffentlichen Rede. Wahlmann schlägt vor, das Strafgesetzbuch um eine Regel zu ergänzen, die verbale sexuelle Belästigung unter Strafe stellt.

Besonders junge Frauen seien durch diese Belästigungen in ihrer Persönlichkeitsentfaltung stark eingeschränkt, so Wahlmann weiter. „Wir müssen als Gesellschaft ein Zeichen setzen, dass solche Handlungen nicht toleriert werden.“

Woher der Begriff „Catcalling“ stammt

Der Ausdruck leitet sich von dem Wort „catcall“ ab, was ursprünglich die Geräusche bezeichnete, die im 17. Jahrhundert bei Theateraufführungen gemacht wurden, um Missfallen auszudrücken. Zuschauer, die mit einer Aufführung unzufrieden waren, machten laute, pfeifende Geräusche, ähnlich einem „Katzenruf“. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Bedeutung des Begriffs und wurde zu einem Synonym für belästigende Rufe oder Pfiffe in der Öffentlichkeit, meist von Männern gegenüber Frauen.

Niederlande als Vorbild – erstes Urteil zu Catcalling

Während in Deutschland noch über eine Gesetzesänderung diskutiert wird, sind andere Länder bereits weiter. In den Niederlanden wurde kürzlich zum ersten Mal ein Mann wegen Catcalling verurteilt. Das Gericht in Rotterdam verhängte eine Geldstrafe gegen einen 33-jährigen Mann, der eine Frau auf der Straße belästigt und bedrängt hatte. Er hatte ihr nicht nur anzügliche Kommentare zugerufen, sondern sie auch verfolgt und bedrängt. Seit Juli 2024 ist in den Niederlanden sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum strafbar, inklusive Catcalling.

Der Richter fand in seinem Urteil deutliche Worte und bezeichnete das Verhalten des Mannes als „erniedrigend, angsteinflößend und entehrend“. Solche Taten schränkten die Bewegungsfreiheit von Frauen massiv ein und trügen dazu bei, dass sich viele nicht mehr sicher im öffentlichen Raum fühlten. Diese Entscheidung könnte für viele Länder, die noch über eine Strafbarkeit von Catcalling nachdenken, ein wegweisendes Beispiel sein.

Auch interessant: Das können Frauen bei sexueller Belästigung zur Anzeige bringen 

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Die psychologischen Folgen von Catcalling

Dass Catcalling mehr ist als ein harmloser Spaß, zeigt auch eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen aus 2021. Von den über 3.900 befragten Frauen gaben fast alle an, bereits Opfer von Catcalling geworden zu sein. Die psychologischen Folgen sind dabei gravierend: Viele Frauen fühlen sich nach solchen Vorfällen unsicher und haben Angst, allein im öffentlichen Raum unterwegs zu sein. Sie vermeiden bestimmte Orte und sind konstant auf der Hut.

Mehr zum Thema

Aktionstag gegen Catcalling – gesellschaftliches Umdenken gefordert!

Der erste bundesweite Aktionstag gegen Catcalling im Juni 2023 hat bereits ein wichtiges Signal gesetzt. Unter dem Motto „Catcalling ist kein Kompliment“ haben zahlreiche Kommunen mit Kampagnen auf die Thematik aufmerksam gemacht. Diese Aktionen sollen das Bewusstsein in der Bevölkerung schärfen und klarstellen, dass verbale Belästigungen nicht einfach hingenommen werden dürfen.

Themen Female Empowerment Mental Health
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