23. Mai 2024, 12:07 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Immer mehr Menschen setzen auf aluminiumfreie Produkte, die als gesündere Alternative gelten. Aber was zeichnet ein gutes Deo ohne Aluminium aus, und worauf sollte man achten? STYLEBOOK hat die Inhaltsstoffe unter die Lupe genommen.
Die Wahl des richtigen Deos ist besonders im Sommer entscheidend, wenn wir alle frischen Duft und zuverlässigen Schutz vor Schweißgeruch benötigen. Dabei greifen immer mehr Menschen zu Produkten ohne Aluminium, da diese als gesünder gelten. Doch was genau macht ein gutes Deo ohne Aluminium aus, und worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Übersicht
Aluminium in Deodorants ist seit langem umstritten. Studien haben darauf hingewiesen, dass Aluminiumverbindungen, die in vielen herkömmlichen Antitranspirantien enthalten sind, gesundheitliche Risiken bergen können. Insbesondere wird vermutet, dass Aluminium eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer spielt – final validiert sind diese Aussagen jedoch nicht.
Warum zum Deo ohne Aluminium greifen?
Dennoch greifen immer mehr Verbraucher zu Deo, die mit „ohne Aluminium“, „ohne Aluminiumsalze“ oder „0 % Aluminium“ gekennzeichnet sind. Diese Produkte setzen auf alternative Wirkstoffe, um Schweißgeruch zu bekämpfen, wie antimikrobielle Substanzen und Duftstoffe.
Auch interessant: Wie gefährlich ist Aluminium in Deos wirklich?
Ergebnisse des „Ökotests“
Auch „Ökotest“ hat insgesamt 39 Deo-Roller ohne Aluminium untersucht. Das Ergebnis ist erfreulich: Viele der getesteten Produkte schnitten sehr gut ab, darunter auch einige günstige Marken, die für etwa 60 Cent pro 50 Milliliter erhältlich sind. Diese sind nicht nur erschwinglich, sondern auch effektiv und sicher. Allerdings schnitten nicht alle Produkte so gut ab. Fünf Deo-Roller, darunter auch bekannte Marken, fielen mit den Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Die Hauptgründe dafür waren bedenkliche Inhaltsstoffe, die in diesen Produkten gefunden wurden.
Wichtige Inhaltsstoffe der Deos ohne Aluminium unter der Lupe
In einigen der getesteten Deo-Roller wurde Formaldehyd gefunden. Dieser Stoff ist ein bekanntes Kontaktallergen und kann Hautreizungen verursachen. Über die Atemluft aufgenommen, gilt Formaldehyd sogar als krebserregend. Seit 2019 ist der Einsatz von reinem Formaldehyd in Kosmetika verboten, jedoch sind Substanzen, die Formaldehyd freisetzen können, weiterhin erlaubt. Künftig müssen Produkte, die solche Substanzen enthalten, den Hinweis „spaltet Formaldehyd ab“ tragen, sofern eine bestimmte Konzentration überschritten wird. Dennoch bewertete Ökotest solche Produkte bereits jetzt streng und zog vier Noten ab.
Bedenkliche Duftstoffe: Neben Formaldehyd wurden auch problematische Duftstoffe in einigen Deo-Rollern gefunden:
- Isoeugenol: Ein starkes Allergen.
- Hydroxycitronellal: Ein schwächeres Allergen im Vergleich zu Isoeugenol.
- Cashmeran: Ein künstlicher Moschusduft, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichert und biologisch schwer abbaubar ist.
Weitere problematische Stoffe:
- PEG-Verbindungen: Einige dieser Stoffe können die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen.
- Diethylphthalat (DEP): Diese Substanz wird derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) auf mögliche hormonelle Auswirkungen geprüft.
- Synthetische Polymere: Diese schwer biologisch abbaubaren Stoffe können über das Abwasser in die Umwelt gelangen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die oft irreführenden Werbeversprechen wie „hypoallergen“. Produkte, die als hypoallergen beworben werden, können dennoch allergene Stoffe enthalten, was für Verbraucher verwirrend sein kann.
Überraschungen im Test
Eine der größten Überraschungen im Test war ein Deo-Roller, der als „ohne Aluminiumsalze“ deklariert war, jedoch dennoch Aluminium enthielt. Der Hersteller erklärte, dass das Aluminium aus der verwendeten Mineralerde Bentonite stamme, die natürlicherweise Aluminiumsilikat enthält. Solche Auslobungen können Verbraucher irreführen und wurden im Test entsprechend abgewertet.
Zwischenfazit
Beim Kauf eines Deo-Rollers ohne Aluminium sollten Sie nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf die Inhaltsstoffe achten. Produkte, die frei von bedenklichen Substanzen wie Formaldehyd, problematischen Duftstoffen und synthetischen Polymeren sind, bieten nicht nur zuverlässigen Schutz vor Schweißgeruch, sondern auch ein geringeres gesundheitliches Risiko. Unabhängige Tests wie die von Ökotest sind eine wertvolle Hilfe, um sicherzustellen, dass Ihr Deo nicht nur gut riecht, sondern auch sicher ist. Informieren Sie sich gründlich und wählen Sie Produkte, die sowohl effektiv als auch gesundheitsverträglich sind.
Wie funktionieren Deos mit Zink und sind sie eine gute Alternative zu Aluminium?
Eine vielversprechende Alternative zu aluminiumhaltigen Deos sind Produkte mit Zink. Doch wie funktionieren Deos mit Zink und sind sie wirklich eine gute Alternative zu Aluminium?
Die Wirkweise von Zink in Deos
Zink wirkt in Deodorants hauptsächlich durch seine antimikrobiellen Eigenschaften. Schweiß an sich ist geruchlos, aber wenn er mit den Bakterien auf der Haut in Kontakt kommt, entsteht der typische Körpergeruch. Zinkverbindungen, wie Zinkoxid oder Zinkrizinoleat, hemmen das Wachstum dieser geruchsbildenden Bakterien und verhindern so die Entstehung unangenehmer Gerüche.
Zinkoxid
Diese Zinkverbindung hat stark antimikrobielle Eigenschaften und wird häufig in medizinischen und kosmetischen Produkten verwendet. Es bildet eine Schutzschicht auf der Haut, die die Vermehrung von Bakterien hemmt.
Zinkrizinoleat
Diese Verbindung ist ein Zinksalz der Ricinolsäure und ist besonders effektiv bei der Bindung und Neutralisierung von Geruchsstoffen, die von Bakterien produziert werden.
Vorteile von Deos mit Zink
- Gesundheitlich unbedenklicher: Im Gegensatz zu Aluminium steht Zink nicht im Verdacht, gesundheitliche Risiken wie Brustkrebs oder Alzheimer zu fördern.
- Hautfreundlich: Zinkverbindungen haben entzündungshemmende und heilungsfördernde Eigenschaften, die besonders bei empfindlicher Haut von Vorteil sein können.
- Wirksamkeit: Deos mit Zink bieten effektiven Schutz vor Körpergeruch, indem sie das Bakterienwachstum auf der Haut reduzieren und so die Geruchsbildung verhindern.
Mögliche Nachteile
Zinkoxid steht schon lange in der Kritik, weil viele Menschen den dünnen weißen Film, den es hinterlässt, nicht mögen. Hersteller haben darauf reagiert und die Zinkoxid-Partikel zu Nanopartikeln verkleinert, die auf der Verpackung als „CI 77947 Nano“ gekennzeichnet sind. Diese Nanopartikel sind transparent und hinterlassen keinen sichtbaren Film.
Es bleibt die Frage, ob Zinkoxid-Nanopartikel aus Cremes in den Körper übergehen und ein Risiko darstellen könnten. Studien der Europäischen Kommission zeigen, dass kleine Mengen Zink in löslicher Form in die Haut gelangen können, diese Mengen aber sehr gering im Vergleich zum normalen Zinkgehalt im menschlichen Körper sind. Produkte mit bis zu 25 Prozent Nanopartikeln gelten als ebenso sicher wie solche mit größeren Partikeln.
Seit 2018 dürfen Sprays und andere Kosmetika in der EU kein Zinkoxid enthalten, das versehentlich eingeatmet werden könnte, da es im Verdacht steht, Lungenentzündungen auszulösen.
Sind Deos mit Zink eine gute Alternative zu Aluminium?
Aluminiumhaltige Deos wirken, indem sie die Schweißdrüsen verengen und so die Schweißproduktion reduzieren. Zinkdeodorants hingegen verhindern nicht das Schwitzen, sondern neutralisieren den Geruch, der durch den Abbau von Schweiß durch Bakterien entsteht. Dies bedeutet, dass Zink-Deos keinen Einfluss auf die Menge des produzierten Schweißes haben, was für Menschen, die stark schwitzen, weniger attraktiv sein könnte.
Jedoch sind Zinkdeodorants gesundheitlich vollkommen unbedenklich, da Zink ein essenzielles Spurenelement ist, das der Körper benötigt und gut verträgt. Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass Zink in den Konzentrationen, die in Deos verwendet werden, gesundheitliche Probleme verursacht. Viele Zinkdeodorants, insbesondere solche in Naturkosmetik, verzichten auf synthetische Inhaltsstoffe und sind daher umweltfreundlicher. Außerdem sind Zinkverbindungen in der Regel biologisch abbaubar und belasten die Umwelt weniger als synthetische Polymere oder Aluminiumverbindungen.
Streitthema Schweißhemmer Wie gefährlich ist Aluminium in Deos wirklich?
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Fazit
Deos mit Zink anstatt Aluminium bieten einen effektiven Schutz vor Körpergeruch, sind hautfreundlich und gesundheitlich unbedenklich. Allerdings verhindern sie nicht das Schwitzen, sondern neutralisieren lediglich den Geruch. Für Menschen, die stark schwitzen und eine Reduktion der Schweißproduktion wünschen, könnten aluminiumhaltige Produkte weiterhin eine Option sein. Insgesamt bieten Zinkdeodorants jedoch eine gesunde und umweltfreundliche Alternative, die für die meisten Nutzer gut geeignet ist.