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Experte erklärt

Wie es zur Dermalen Melanozytose bei Neugeborenen kommen kann

Mongolenfleck
Einige Babys werden mit einer Dermalen Melanozytose geboren Foto: zneb076/Getty Images
Redakteurin bei STYLEBOOK

14. Oktober 2024, 13:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Einige Babys kommen mit einer Dermalen Melanozytose auf die Welt, einem dunklen Fleck, vornehmlich auf dem Rücken oder Gesäß. Was genau das ist, ob der Fleck wieder verschwindet, erfahren Sie bei STYLEBOOK.

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Einige Menschen erschrecken, wenn sie bei ihrem eigenen oder auch bei anderen Babys nach der Geburt, einen gräulich-blauen Fleck auf der Unterseite des Körpers entdecken. Dabei handelt es sich um eine Dermale Melanozytose. Das Auftreten und die Ausprägung hängt dabei ganz von der Pigmentierung der Haut ab und kommt demnach in einigen Regionen der Welt häufiger vor als in anderen. STYLEBOOK hat mit dem Dermatologen Dr. med. Timm Golüke gesprochen.

Mit fachlicher Beratung von
Dr. Timm Golüke
Dr. Timm Golüke, Facharzt für Dermatologie

Was ist eine Dermale Melanozytose?

Eine Dermale Melanozytose ist eine angeborene, harmlose Hautveränderung, die bei Neugeborenen auftritt. Es handelt sich dabei um einen flachen, bläulich-grauen Fleck, der meist auf dem unteren Rücken oder am Gesäß zu finden ist und unterschiedlich groß sein kann. Er entsteht durch Melanozyten (Pigmentzellen), die sich während der Entwicklung des Babys in der Haut befinden, aber nicht bis zur Oberhaut gewandert sind. Dies führt zu einer blauen oder grauen Färbung, da das tiefer liegende Pigment durch die Haut hindurchschimmert.

„Das sind Melanozyten, das ist auch der Unterschied zu einem blauen Fleck. Wenn man eine Biopsie machen würde, dann würde man sehen, dass ein blauer Fleck ein Hämatom ist, also ein Bluterguss, der übrigens mit der Zeit auch weggeht und nicht bis zur Pubertät bleibt“, erklärt Dr. med. Timm Golüke.

Warum der gebräuchlichere Name problematisch ist

Die medizinische Bezeichnung ist Dermale Melanozytose, der gebräuchlichere ist jedoch „Mongolenfleck“. Der Begriff entstand im 19. Jahrhundert, durch den deutschen Anthropologen Erwin Bälz. Der forschte im asiatischen Raum nach bisher unbekannten Erkrankungen und entdeckte dort bei Neugeborenen die dunkle Färbung am Körper und nannte sie daher so.

Der Begriff wird heute zunehmend als veraltet und unangemessen angesehen, da eine problematische Konnotation vorliegt. Damals wurden Menschen in europide, negride und mongoloide Rassen unterteilt. Da sich jedoch nicht alle Asiaten in die mongoloiden Rasse einordnen lassen und eben Menschen aus Afrika oder Amerika betroffen sind, ist die Bezeichnung nicht korrekt. Zum anderen steht eine Dermale Melanozytose immer im Kontext der Pigmentierung der Haut, weshalb der Begriff irreführend ist. In der Medizin wird daher häufiger der neutralere Ausdruck Dermale Melanozytose verwendet.

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Die Häufigkeit von Dermalen Melanozytosen

Eine Dermale Melanozytose tritt vorrangig bei Neugeborenen mit stärker pigmentierter Haut auf. Das betrifft besonders häufig Menschen aus ostasiatischen und südostasiatischen Regionen, afrikanischer Herkunft, indigener Abstammung in Mittel- und Südamerika und indigenen Völkern in Nord- und Südamerika. Seltener kann eine Dermale Melanozytose auch bei Menschen europäischer Herkunft auftreten, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.

Insgesamt haben etwa 80–90 Prozent der asiatischen und afrikanischen Neugeborenen Dermale Melanozytosen, während sie bei kaukasischen Babys nur bei etwa zehn Prozent auftreten.

Wie lange bleibt eine Dermale Melanozytose?

Eine Dermale Melanozytose bleibt in der Regel nur vorübergehend bestehen und verschwindet oft von selbst in den ersten Lebensjahren. Bei den meisten Kindern beginnen die Pigmentveränderungen bereits im Alter von etwa zwei bis vier Jahren zu verblassen. In vielen Fällen sind die Flecken bis zum Schulalter deutlich weniger sichtbar oder vollständig verschwunden. Bei einigen Kindern kann die Dermale Melanozytose länger bestehen bleiben und erst im Jugendalter oder sogar im Erwachsenenalter vollständig verschwinden. Das ist jedoch eher ungewöhnlich.

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Kann auch etwas Gefährliches dahinterstecken?

In allen Fällen ist anzumerken, dass eine Dermale Melanozytose harmlos ist und keine gesundheitlichen Folgen hat oder Schmerzen und Beschwerden verursacht. „Er ist gutartig und man hat keinerlei Risiko, dass es sich entwickelt in etwas Bösartiges“, erklärt der Dermatologe.

Falls Unsicherheiten bestehen oder der Fleck ungewöhnlich groß oder an einer ungewöhnlichen Stelle auftritt, ist es aber immer ratsam, einen Dermatologen oder Kinderarzt zu konsultieren und dies abzuklären.

Themen Kinder
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