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Neue Studie

Frauen bekommen in der Notaufnahme weniger Schmerzmittel als Männer

Frauen bekommen weniger Schmerzmittel als Männer – warum, lesen Sie hier
Frauen bekommen weniger Schmerzmittel als Männer – warum, lesen Sie hier Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

8. August 2024, 13:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In Notaufnahmen sollten alle Patientinnen und Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen in puncto Schmerzbehandlung häufig benachteiligt werden. STYLEBOOK berichtet.

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Die Untersuchung analysierte die Behandlung von über 21.000 Patientinnen und Patienten in den USA und Israel. Das Ergebnis: Frauen erhielten deutlich seltener Schmerzmittel verschrieben als Männer, auch wenn sie über ähnliche Beschwerden klagten. Diese Benachteiligung zieht sich durch alle Altersgruppen und unabhängig davon, ob der behandelnde Arzt männlich oder weiblich war.

Seltenere Dokumentation von Schmerz bei Frauen

Diese Unterschiede bleiben wohl selbst dann bestehen, wenn Faktoren wie das gemeldete Schmerzlevel, die Krankengeschichte oder die Art der Beschwerden berücksichtigt werden. Dies deutet darauf hin, dass Frauen möglicherweise nicht in gleichem Maße ernst genommen werden, wie Männer, wenn sie über Schmerzen klagen.

Neben der ungleichen Verschreibung von Schmerzmitteln zeigt die Studie auch, die seltenere Dokumentation von Schmerzen bei Frauen in der Notaufnahme. Was wiederum zu einer nicht angemessenen Einschätzung und Behandlung der Schmerzen führt. Und Frauen schlussendlich einfach zu wenig Schmerzmittel erhalten.

Zudem verbringen Frauen im Durchschnitt 30 Minuten länger in der Notaufnahme als Männer. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass ihre Beschwerden nicht die gleiche Dringlichkeit erfahren.

Auch interessant: Warum die Gender-Data-Gap für Frauen gefährlich werden kann 

Geschlechterstereotype beeinflussen die Schmerzbehandlung

Um einen Erklärungsansatz zu finden, wurde ein weiteres kontrolliertes Experiment durchgeführt. Hierbei konfrontierte man 109 Pflegekräfte mit identischen medizinischen Szenarien, bei denen lediglich das Geschlecht des Patienten variierte. Das Ergebnis: Die Schmerzen von Frauen wurden als weniger intensiv eingeschätzt als die von Männern. Diese Diskrepanz weist darauf hin, dass tief verankerte Geschlechterstereotype die Wahrnehmung und Bewertung von Schmerzen beeinflussen.

„Unsere Forschung offenbart eine besorgniserregende Voreingenommenheit in der Wahrnehmung und Behandlung von Schmerzen bei Frauen“, erklärt Prof. Shoham Choshen-Hillel, eine der führenden Wissenschaftlerinnen der Studie. „Diese systematische Unterbehandlung könnte schwerwiegende Folgen für die Gesundheit von Frauen haben, wie längere Genesungszeiten, Komplikationen oder die Entwicklung chronischer Schmerzzustände.“

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Gleichberechtigte Schmerzbehandlung für alle

Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Notwendigkeit von strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen. Es braucht dringend neue Richtlinien und Schulungen, um medizinisches Personal für diese geschlechtsspezifischen Ungleichheiten zu sensibilisieren. Nur so kann man weitere Benachteiligung bei Frauen verhindern. Schmerzmanagement sollte geschlechtsunabhängig und auf Basis der tatsächlichen Beschwerden erfolgen.

Für Patientinnen bedeutet dies auch, dass sie sich ihrer Rechte bewusst sein sollten und aktiv eine adäquate Behandlung einfordern sollten. Die Gesundheit sollte nicht vom Geschlecht abhängen – es ist an der Zeit, dass das Gesundheitssystem diese Diskriminierung beseitigt und allen Menschen eine gleichwertige Versorgung bietet.

Themen Mental Health News
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