22. September 2021, 4:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Brustkrebs denken viele Frauen sofort an eine Brustamputation. Doch wann ist diese radikale Operation wirklich notwendig? Und was geschieht danach? STYLEBOOK klärt mit einer Expertin alle wichtigen Fragen.
Übersicht
Expertin: Brusterhaltende Therapien stehen im Fokus
Mastektomie, so lautet der medizinische Fachbegriff für die komplette Entfernung der Brust. „Früher hat man sehr viele Brüste amputiert, davon hat man sich jetzt aber weitestgehend entfernt“, sagt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Heute setze man stattdessen auf brusterhaltende Therapien. „Das bedeutet, dass man nur den Tumor entfernt und danach erfolgt dann eine Bestrahlung“, erklärt die Gynäkologin. Die Bestrahlung der Brustpartie nach der Operation soll verhindern, dass der Krebs erneut auftritt. „Diese Kombination aus Tumorentfernung und Bestrahlung ist von der Heilungsrate her genau so sicher wie eine Brustamputation“, sagt Dr. med. Mandy Mangler.
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Wann ist eine Brustamputation unumgänglich?
Manchmal ist es trotzdem notwendig, die komplette Brust zu entfernen. Das kann der Fall sein, wenn der Tumor sehr groß ist und sich durch eine Chemotherapie auch nicht schrumpfen lässt. Eine Brustamputation kann auch auf Wunsch der Frau erfolgen, wenn sie sich einer Bestrahlung nicht aussetzen möchte.
Brustamputation als Vorsorgemaßnahme
Eine Brustamputation kann auch prophylaktisch durchgeführt werden. „Frauen, die genetisch vorbelastet sind und wie Schauspielerin Angelina Jolie das BRCA-Brustkrebs-Gen in sich tragen, erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent an Brustkrebs“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler. „Viele Betroffene lassen sich die Brüste entfernen und senken damit ihr Brustkrebs-Risiko enorm.“
Ablauf einer Brustamputation
Eine Brustamputation dauert zwischen 30 und 40 Minuten. „Es ist eine der einfachsten Operationen“, sagt die Gynäkologin. „Das Kompliziertere ist danach die Brustrekonstruktion, wenn man also die Brust nach der Amputation gleich wieder aufbauen lassen möchte.“ Einige Frauen verzichten darauf. In dem Fall bleibt dort, wo einst die Brust war, eine Längsnarbe zurück.
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Psychische Auswirkungen
„Es gibt zahlreiche Studien, die besagen, dass sich eine Brustamputation auf die Psyche der Frau auswirkt, weil sie sich nicht mehr komplett fühlt“, weiß Dr. med. Mandy Mangler. „Ich persönlich finde, dass die Brust massiv überbewertet wird und finde es schade, dass die Frau sehr oft auf ihre Brust reduziert wird.“ Ihr professioneller Rat lautet: „Ich würde mich selbst mal fragen: Brauche ich die Brust wirklich? Was fehlt mir, wenn ich sie nicht mehr habe? Ich glaube, dass man prima ohne Brust leben kann. Man kann heutzutage mit speziellen BHs auch ganz leicht eine Brust simulieren und damit eine schöne weibliche Silhouette erzeugen, wenn einem das wichtig ist.“
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