21. November 2024, 13:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schauspielerin Florence Pugh, bekannt aus Filmen wie „Oppenheimer“, gibt nun einen seltenen Einblick in ihr Privatleben. In einem Podcast spricht die Britin offen über ihre Erfahrungen mit zwei ernsten Diagnosen: dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) und Endometriose. Und erklärt obendrein, warum sie sich die Eizellen hat einfrieren lassen.
„Ich hätte nie gedacht, dass es etwas ist, das häufig vorkommt“, sagt Florence Pugh im Podcast „SHE MD“ über PCOS. Dabei ist das polyzystische Ovarsyndrom laut Experten eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Symptome – darunter Akne, Gewichtsschwankungen und verstärkter Haarwuchs – hielt Florence lange für normale Begleiterscheinungen des Lebens. Doch nachdem sie auf ihren Körper hörte und eine ärztliche Untersuchung durchführen ließ, kam die erschreckende Diagnose. PCOS beeinträchtigt die Fruchtbarkeit erheblich und kann dazu führen, dass keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden.
Übersicht
Chronische Schmerzen und lange Menstruation
Pugh beschreibt, wie sie sich durch die Diagnose zunächst verunsichert fühlte. Dennoch nahm sie die Herausforderung an, um ihre Zukunft als Mutter nicht zu gefährden. „Mir wurde gesagt, dass ich meine Eizellen einfrieren lassen muss, und zwar schnell“, erinnert sich die Schauspielerin.
Auch ihre zweite Diagnose, Endometriose, sorgt bei vielen Betroffenen für starke Einschränkungen im Alltag. Die Krankheit ist chronisch, ihre genauen Ursachen sind bislang ungeklärt. Die 28-Jährige schildert, dass sie zunächst kaum Beschwerden hatte, bis sie eines Tages plötzlich unter extrem schmerzhaften und langanhaltenden Menstruationen litt. „Zwei Wochen am Stück habe ich geblutet, und die Schmerzen waren unerträglich“, erinnert sie sich.
Dank einer Spirale konnte Florence die Beschwerden lindern. Doch erst vor etwa einem Jahr, mit 27, wurde die Endometriose schließlich diagnostiziert. Auch hier war die Empfehlung klar: Die Fruchtbarkeit müsse schnellstmöglich abgesichert werden.
Die Entscheidung für das Einfrieren der Eizellen
„Ich wollte schon als Kind Kinder haben“, erklärt Florence. Dass sie sich bereits mit Ende 20 Gedanken über ihre Fruchtbarkeit machen musste, war ein einschneidendes Erlebnis. Ihre eigene Familiengeschichte hatte sie zunächst in Sicherheit gewiegt – sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter hatten problemlos in späteren Lebensjahren Kinder bekommen. Doch bei Florence sieht die Realität anders aus. Das Einfrieren ihrer Eizellen war für sie ein entscheidender Schritt, um sich ihren Kinderwunsch eines Tages erfüllen zu können. „Ich bin so froh, dass ich so früh davon erfahren habe. Es gibt mir Hoffnung.“
Florence Pugh wünscht sich mehr Aufklärung über PCOS und Endometriose
Florence Pugh macht sich nun dafür stark, das Bewusstsein für PCOS zu schärfen, denn diese betrifft laut Universitätsklinikum Bonn bis zu 10 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter. Während Endometriose bei rund der Hälfte der ungewollt kinderlosen Frauen diagnostiziert wird. Dennoch werden die Symptome häufig ignoriert oder missinterpretiert.
„Ich dachte, das alles gehört einfach dazu, eine Frau zu sein“, erklärt Florence. „Wir müssen junge Frauen besser aufklären.“ Ihre Erfahrungen hätten ihr gezeigt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören und frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Symptome von PCOS
Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine hormonelle Störung, die weit über die bloße Erscheinung der Eierstöcke hinausgeht. Obwohl die Eierstöcke bei PCOS häufig viele kleine Zysten aufweisen (polyzystisch) aussehen, ist dies nicht zwingend erforderlich für die Diagnose. Vielmehr sind es die vielfältigen Symptome und hormonellen Ungleichgewichte, die PCOS zu einer komplexen Erkrankung machen. Typisch sind unregelmäßige, lange oder ausbleibende Menstruationen, ein erhöhter Spiegel männlicher Hormone (Androgene), der unter anderem zu Akne, Haarausfall oder verstärktem Haarwuchs führen kann, sowie Schwierigkeiten beim Schwangerwerden, da oft keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden. Hinzu kommen häufig Stoffwechselprobleme wie Insulinresistenz oder Übergewicht, die das gesundheitliche Risiko zusätzlich erhöhen können.
Für die Diagnose von PCOS werden meist die sogenannten Rotterdam-Kriterien herangezogen. Diese sehen vor, dass mindestens zwei der folgenden Merkmale vorliegen müssen: polyzystische Ovarien im Ultraschall, ein Überschuss an männlichen Hormonen oder entsprechende Symptome sowie unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationen. PCOS ist damit eine umfassendere und komplexere Erkrankung als das bloße Vorhandensein polyzystischer Ovarien und kann das allgemeine Wohlbefinden, die Fruchtbarkeit und den Stoffwechsel stark beeinflussen.
Fazit: Eine regelmäßige Untersuchung bei der Frauenärztin ist essenziell, nehmen Sie die gynäkologischen Angebote unbedingt wahr.