21. Januar 2023, 8:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auch Frauen, die nicht schwanger sind oder gerade ein Baby bekommen haben, können einen Milcheinschuss bekommen. Fachlich spricht man dann von einer Galaktorrhoe. STYLEBOOK klärt auf, was es damit auf sich hat, wie es dazu kommen und was eine Galaktorrhoe bedingen kann.
Viele Frauen nehmen an, einen Milcheinschuss können nur schwangere Frauen oder Frauen, die gerade ein Baby auf die Welt gebracht haben, bekommen. Doch dem ist nicht so. Wenn außerhalb der Schwangerschaft oder Stillzeit Milch aus der Brust tritt, dann sprechen Mediziner von einer Galaktorrhoe.
Eine Galaktorrhoe ist ein Milcheinschuss der Brustdrüsen, der nicht im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder der Stillzeit steht. Aus den Brustdrüsen tritt dann eine milchige Flüssigkeit heraus. „Diese Flüssigkeitsabsonderung wird auch „Milchfluss“ genannt und kann in seltenen Fällen auch bei Männern auftreten“, erklärt Gynäkologin Dr. med. Heidi Gößlinghoff gegenüber STYLEBOOK.
Was kann zu einer Galaktorrhoe führen?
Laut der Ärztin gibt es verschiedene Auslöser für eine Galaktorrhoe: „Zu den häufigsten Ursachen zählen Hormonstörungen und die Einnahme bestimmter Medikamente. In vielen Fällen steckt ein erhöhter Prolaktinspiegel hinter der Galaktorrhoe. Prolaktin ist ein Hormon der Hypophyse und regt unter anderem die Milchbildung an. Beispielsweise lässt das Stimulieren der Brustwarzen den Prolaktinspiegel im Blut steigen, was bei manchen Frauen zur Bildung der milchigen Flüssigkeit führt. Zudem steigt der Prolaktinspiegel durch die Einnahme bestimmter Arzneimittel wie Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva oder Blutdrucksenker wie Reserpin und Clondin.“ Aber auch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie die Anti-Baby-Pille kann eine Galaktorrhoe auslösen.
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Stress und verschiedene Krankheiten als Auslöser
Neben hormonellen Ursachen und der Einnahme von Medikamenten oder der Anti-Baby-Pille, können auch Krankheiten oder Stress eine Galaktorrhoe bedingen, weiß die Ärztin. „Schädigungen der Hypophyse – etwa infolge einer Operation oder eines Unfalls – sowie ein sogenanntes Prolaktinom, ein gutartiger Tumor des Hypophysenvorderlappen, können ebenfalls eine Galaktorrhoe bedingen. Letzterer produziert unkontrolliert Prolaktin und schüttet das Hormon ins Blut aus. Außerdem führen verschiedene Erkrankungen wie Gürtelrose, Nierenschwäche, Endometriose oder eine Schilddrüsenunterfunktion mitunter zu einer Erhöhung des Prolaktinspiegels.“
Kann eine Galaktorrhoe gefährlich sein?
In den meisten Fällen ist eine Galaktorrhoe ungefährlich. Doch: „Bereitet der Milchfluss Schmerzen, ist anhaltend und die Flüssigkeit ist eitrig oder blutig, gilt es auf jeden Fall einen Arzt beziehungsweise eine Ärztin aufzusuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.“ Denn es können auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken: „Unabhängig von dem Hormon Prolaktin können hinter Galaktorrhoe auch Erkrankungen der Brustdrüse wie beispielsweise Entzündungen, Brustkrebs oder gutartige Tumoren der Milchgänge stecken“, erklärt Dr. med. Heidi Gößlinghoff.
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So wird ein Milcheinschuss behandelt
„Die Behandlung der Galaktorrhoe richtet sich nach der Ursache. Bei einem Prolaktinüberschuss reguliert ein Medikament den Hormonspiegel. Falls eine Entzündung die Ursache ist, wird diese mittels Entzündungshemmern oder einem Antibiotikum behandelt. Stellt ein Tumor die Ursache dar, kann eine Operation notwendig werden. Tritt der Milchfluss hingegen als Nebenwirkung eines bestimmten Medikaments auf, wird dieses abgesetzt oder durch ein anderes Präparat ersetzt.“
Quelle:
- Mit fachlicher Unterstützung von Gynäkologin Dr. med. Heidi Gößlinghoff