19. August 2022, 11:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Frauen mit einer Gelbkörperschwäche, einer Funktionsstörung der Eierstöcke, ist die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich reduziert. Ebenso leiden Betroffene oft an PMS und verschiedenen weiteren Symptomen. STYLEBOOK erläutert mithilfe eines Experten, wie sie sich helfen können.
Übersicht
Was ist eine Gelbkörperschwäche?
Der Gelbkörper (medizinisch: Corpus Luteus) entsteht während des Eisprungs im weiblichen Unterleib. Er ist unter anderem in der zweiten Zyklushälfte für die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Progesteron zuständig. Zweites wird auch Gelbkörper- beziehungsweise Schwangerschaftshormon genannt.
Bei einer Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) produziert der Gelbkörper nicht ausreichend Progesteron. Dies ist in den meisten Fällen auf eine gestörte Eierstockfunktion zurückzuführen. Es handelt sich um eine der häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch.
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Symptome einer Gelbkörperschwäche
Betroffene einer Gelbkörperschwäche haben es deutlich schwerer, schwanger zu werden. Denn das unzureichend produzierte Progesteron ist wesentlich am erfolgreichen Einnisten befruchteter Eizellen in der Gebärmutter beteiligt. Somit ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt deutlich erhöht.
Darüber hinaus ist PMS (Prämenstruelles Syndrom) ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Gelbkörper zu wenig Progesteron gebildet hat. Dies bemerken Frauen in den Tagen vor ihrer Periode an starken Verstimmungen: Sie sind reizbarer, mitunter aggressiv und leistungsreduziert. Manche von ihnen haben in dieser Zeit auch körperliche Beschwerden wie Übelkeit und Muskelkrämpfe. Zuletzt können Zwischenblutungen im Verlauf des Monatszyklus auf eine Gelbkörperschwäche hindeuten.
Verschiedene mögliche Ursachen
Zusammengefasst hängt eine Gelbkörperschwäche mit der Qualität des Eisprungs zusammen. Doch warum es zu den verantwortlichen Funktionsstörungen des Eierstocks kommen kann – dafür gibt es verschiedene Ursachen.
Es sind häufig Patientinnen mit PCO-Syndrom (= verbreitete Hormonstörung bei Frauen) oder einer Schilddrüsenfunktionsstörung, die auch an einer Gelbkörperschwäche leiden. Daneben spielen oft Lebensstilfaktoren eine Rolle. So können Stress, starkes Übergewicht, schlechte Ernährung und selbst Probleme innerhalb der Beziehung eine Gelbkörperschwäche begünstigen.
Behandlung einer Gelbkörperschwäche
Den tatsächlichen Befund stellt Ihr Gynäkologe anhand einer Blutuntersuchung oder Speichelprobe. Daraufhin sollte entschieden werden, ob und gegebenenfalls welche Art der Behandlung sinnvoll ist.
Lebensstil anpassen
Eine scheinbar plötzlich aufgetretene Gelbkörperschwäche kann durch Veränderungen der Gewohnheiten (z. B. Stressvermeidung Gewichtsreduktion) in der Regel auch wieder erfolgreich behoben werden.
Pflanzliche Helfer
Um die Symptome zu lindern, empfehlen einige Ärzte ihren Patientinnen Mönchspfeffer, manchmal auch Keuschlamm genannt. Laut Dr. Klinghammer reicht die Einnahme entsprechender Präparate (z. B. Agnucaston) häufig aus, um auch einen Kinderwunsch zu erfüllen.
Medikamente
Weiterhin gibt es Medikamente, die dem Körper das Vorhandensein bestimmter benötigter Sexualhormone „vortäuschen“. Dadurch kann die Eierstockfunktion stimuliert werden und in der Folge ein gut entwickelter Gelbkörper entstehen. Reicht dies nicht, nehmen Frauen in schwerwiegenderen Fällen etwa ab dem 18. Zyklustag direkt Progesteron ein. Dadurch lässt sich die fehlende Eigenproduktion kompensieren.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Gynäkologe und Geburtshelfer Dr. med. Jürgen Klinghammer