15. April 2024, 13:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Frauen schlafen zu wenig, das ist ein Fakt. Dabei bräuchten sie mehr Schlaf pro Nacht, als Männer. Jedoch wird der weibliche Schlaf häufiger unterbrochen, was am Ende einen Schlafmangel auslöst. Das Phänomen nennt sich Gender Sleep Gap. Doch Schlafmangel kann erhebliche gesundheitliche Probleme mit sich bringen – STYLEBOOK berichtet.
Wer auf Dauer zu wenig schläft, tut seiner Gesundheit keinen Gefallen. Guter und ausreichender Schlaf ist ein essenzieller Grundstein für einen gesunden Lebensstil. Aber besonders Frauen bekommen nicht genügend Schlaf. Sie werden geweckt, wenn das Kind einen Albtraum hatte, liegen mit Unterleibschmerzen die halbe Nacht wach oder zergrübeln die letzten Konversationen. STYLEBOOK erklärt, was hinter der Gender Sleep Gap steckt.
Übersicht
Wie viel Schlaf brauchen Menschen?
Viele Untersuchungen ergaben, dass die meisten Menschen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht benötigen. Wie viel Stunden genau in der Nacht geruht werden muss, damit man sich frisch und energiegeladen im Tag wiederfindet, muss aber jeder Mensch inmitten der gesunden Schlafdauer herausfinden. Eine Regel besagt jedoch: Wer tagsüber bei einer langen Tätigkeit konzentriert arbeiten kann, ohne dabei müde zu werden, hat seine optimale Schlafdauer gefunden.
Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?
Die ideale Schlafdauer unterscheidet sich aber auch zwischen den Geschlechtern. Eine Studie der Loughborough University Sleep Research Center in England ergab, dass Frauen ungefähr 20 Minuten mehr Schlaf pro Nacht benötigen als Männer.
Die Forscher an der Universität fanden heraus, dass das Gehirn der Frau komplexer und angestrengter arbeitet als das der Männer. Das führt dazu, dass längere Erholungsphasen notwendig sind, um die Energie wieder aufzutanken. Wenn das doch so einfach wäre! Weitere Umfragen und Studien ergaben, dass die meisten Menschen im Allgemeinen nicht genügend Schlaf bekommen. Eine Studie von Philips zum „Weltschlaftag“ ergab, dass erwachsene Menschen unter der Woche viel zu wenig schlafen – im Schnitt 6,9 Stunden pro Nacht. Und zu wenig Schlaf ist bekanntlich ungesund.
Denn die 6,9 Stunden beziehen sich auf den Durchschnitt. Viele Befragte schlafen somit weniger als sechs Stunden die Nacht. Zudem ergaben weitere Untersuchung für Herz-Kreislauf-Forschungen, dass Personen, die weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, ein um 27 Prozent erhöhtes Risiko für Arteriosklerose haben. Diese Erkrankung kann das Risiko für Herzversagen, Schlaganfall oder Aneurysma erhöhen. Am meisten sind jedoch Frauen von Schlafmangel betroffen. Und das Phänomen heißt: Gender Sleep Gap.
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Gender Sleep Gap: Frauen schlafen bis zu drei Stunden weniger die Nacht!
Laut einer durchgeführten Umfrage der Sleep Foundation aus dem Jahr 2019, schlafen Frauen im Schnitt drei Stunden weniger als Männer – und das pro Nacht. Klingt viel, ist viel, ergibt aber durchaus Sinn, denn: Überwiegend (nicht immer, aber meistens!) sind es die Frauen, die nachts das Bett verlassen, wenn das Kind Albträume hat oder ein paar Stunden früher aufstehen, um den Kindern das Essen für die Schule zubereiten. Die Studie fand heraus, dass der Schlaf von Frauen deutlich häufiger unterbrochen wird, als der von Männern. Aus dem Schlafmangel resultieren nicht nur langfristige Folgen, sondern auch welche, die sich gleich bemerkbar machen, beispielsweise am Folgetag: Gereiztheit, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen.
Wer auf Dauer zu wenig schläft, wird diese Nebenwirkungen kennen. Aber nicht nur die Mutterrolle sorgt für Schlafmangel, auch der Zyklus der Frau sorgt dafür, dass einige Phasen mit Schlaflosigkeit daherkommen – beispielsweise ausgelöst durch Menstruationsbeschwerden. Ebenso die Menopause oder eine Schwangerschaft sorgen für Schlafmangel bei Frauen.
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Es gibt eine Lösung für die Gender Sleep Gap
Es gibt eine Lösung – zumindest für die Mütter! Nie war die Auseinandersetzung um geteilte Sorgearbeit für Kinder so präsent wie aktuell. Das führt dazu, dass innerhalb von Familien ein größeres Bewusstsein für aufgeteilte Aufgaben im Alltag entsteht – so wie auch bei der Kinderbetreuung. Wenn Mann und Frau sich die Nachtschichten besser einteilen, leiden Frauen auch weniger an Schlafmangel und können ihre Energie besser verteilen – und haben da auch endlich wieder Energie für sich selbst übrig. Denn ein einfaches: „Es geht schon“ kann irgendwann zu viel sein.