6. Dezember 2024, 17:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Sie weder im Fitnessstudio angemeldet sind, noch auf ein intensives Training zu Hause setzen, brauchen Sie sich nicht zu fürchten. Bei der Vorbeugung von Herzinfarkten kommt es auf Bewegung generell an – und dazu zählt schon Alltägliches wie Treppensteigen. Mit wenigen Minuten Bewegung pro Tag reduzieren Sie das Herzinfarktrisiko bereits um die Hälfte, fand eine Studie nun heraus.
Dass die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen anders sind als bei Männern, ist bereits bewiesen. Während Männer öfter Brustschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen, spüren, äußert sich die Krankheit bei Frauen auf unterschiedliche Art und Weise. Sie können unter anderem von Schmerzen im Oberbauch, Nacken- und Rückenbereich betroffen sein. Dass Frauen einem Herzinfarkt jedoch mit nur wenig Bewegung täglich vorbeugen können, belegt eine ausführliche Studie.
Übersicht
Herzinfarkte äußern sich bei Frauen anders
Es schmerzt im Kiefer, man ist extrem erschöpft und fühlt sich benommen: Würden Sie direkt an einen Herzinfarkt denken? Lange wurden die Symptome, die Frauen bei diesem gesundheitlichen Notfall erleben, falsch diagnostiziert. Das führte dazu, dass ein Herzinfarkt oftmals unterschätzt wurde – mit verheerenden Konsequenzen.
Die Forschung hat mittlerweile die genauen Symptome von weiblichen Herzinfarkt-Patientinnen unter die Lupe genommen. Zwar können Frauen die „typischen“ Symptome wie Brustschmerzen und Atemnot wahrnehmen, allerdings sind „atypische“ Symptome wie Unsicherheit, Beschwerden im Oberbauch und ein Schwächegefühl gewöhnlicher.
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So viele Minuten Bewegung verbessern die Herzgesundheit
Eine Studie gibt nun Auskunft darüber, wie Frauen mit nur wenigen Minuten Bewegung am Tag ihr Herzinfarktrisiko bereits um 45 Prozent reduzieren können. Das ist fast die Hälfte! Mit Daten aus der UK Biobank von über 13 000 Frauen haben Forschende unter der Leitung von Emmanuel Stamatakis, Kardiologe und Professor an der University of Cambridge, untersucht, inwiefern intensive Bewegungsschübe im Alltag einen Einfluss auf die Herzgesundheit haben.
Festgestellt wurde, dass das Herzinfarktrisiko bei allein 3,4 Minuten dieser Art von Bewegung schon halbiert wird. Einer Herzinsuffizienz wird dadurch ebenfalls vorgebeugt. Hier sinkt das Risiko bei 3 Minuten und 24 Sekunden intensiver – und doch alltäglicher – Aktivität um ganze 67 Prozent. Bei Männern waren diese Assoziationen weniger ausgeprägt, womit die Studie geschlechtsspezifische Unterschiede enttarnen konnte.
Was zählt als alltägliche und intensive Bewegung?
In der Studie ist die Rede von „Vigorous intermittend lifestyle physical activity“ (VILPA), also intensiver körperlicher Aktivität in kurzen, eingebetteten Zeitabschnitten im Alltag. Darunter fallen zum Beispiel:
- Treppensteigen
- Schwere Gegenstände tragen
- Gartenarbeit
- Haushaltsarbeit
- Schnelles Gehen oder Laufen
- Bergauf oder rapides Fahrradfahren
Wichtig ist bei den Aktivitäten, sie intensiv auszuführen; sie sollten also Kraft erfordern. Gleichmäßiges, entspanntes Fahrradfahren etwa zählt nicht dazu. Auch beim Treppensteigen ist wichtig, dass dies zügig vonstattengeht.
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Herzinfarkt bei Frauen vorbeugen als Teil der Routine
Die Studie zeigt, wie einfach es sein kann, seinem Herz etwas Gutes zu tun. Allein 3 Minuten und 24 Sekunden Bewegung am Tag reichen, um kardiovaskulären Krankheiten erheblich vorzubeugen. Dabei ist es ratsam, die Aktivitäten in den Alltag zu integrieren – wenn man ihnen nicht ohnehin schon nachgeht.
Treppen steigen, statt den Aufzug zu nutzen, den Fahrradweg bergauf nicht zu scheuen, sondern für kurze Zeit ordentlich in die Pedale zu treten und die Einkäufe per Fuß zu transportieren, statt den kurzen Weg mit dem Auto zu fahren. Ihre Herzgesundheit wird es Ihnen danken, wenn Sie diese Änderungen in die Routine integrieren.