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Trotz Impfempfehlung!

40 Prozent der 14-jährigen Mädchen in Deutschland haben keine HPV-Impfung

Mädchen wird geimpft und lächelt. Das wird kaum ein Kind wirklich tun, aber die Impfung scheint schon sinnvoll. Ich wünschte, ich wäre damals nicht schon zu alt gewesen. Kann man das im Erwachsenenalter nachholen? Ich finde es heraus.
Eine HPV-Impfung kann Leben retten und hat nur wenige Nebenwirkungen. Dennoch sinkt die Impfbereitschaft drastisch. Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

29. August 2024, 15:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV) ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-bedingten Tumoren. Doch trotz klarer Empfehlungen sind die aktuellen Zahlen besorgniserregend: Rund 40 Prozent der 14-jährigen Mädchen in Deutschland sind nicht oder unvollständig geimpft. STYLEBOOK berichtet.

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Die Impfrate gegen HPV ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. So zeigt der Barmer Arzneimittelreport, dass die HPV-Impfrate von 2021 auf 2022 um 23,5 Prozent zurückging – von 98 auf 75 Impfungen pro 1.000 Mädchen. Im Vergleich zum „Rekord-Impfjahr“ 2015 beträgt der Rückgang sogar 37 Prozent.

Rückgang der HPV-Impfung – ein besorgniserregender Trend

Der Vorsitzende des Barmer-Vorstands, Professor Dr. Christoph Straub, äußerte sich bei der Pressekonferenz besorgt. „Diesen Rückgang zu beobachten, ist unverständlich und besorgniserregend. Die Impfung kann nachweislich Krebs verhindern.“ Tatsächlich sank die Rate an Gebärmutterhalskrebs bei den 20- bis 29-jährigen Frauen in den letzten Jahren von 23 Neuerkrankungen auf 7 pro eine Million Frauen. Dieser Rückgang wird eindeutig auf die HPV-Impfung zurückgeführt.

Regionale Unterschiede in Deutschland erkennbar

Der Report zeigt auch, dass es deutliche regionale Unterschiede bei den Impfraten gibt. In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind 71 bis 75 Prozent der 17-jährigen Mädchen vollständig geimpft, während in Bayern, Bremen und Baden-Württemberg die Quote nur bei 51 bis 55 Prozent liegt. Die Gründe für diese Unterschiede sind vielschichtig: Neben der Verfügbarkeit und dem Zugang zu Impfungen spielen auch die regionale Aufklärung und das Vertrauen in die Impfung eine Rolle.

Impfeinbrüche während Corona

Ein weiterer Faktor, der den Rückgang der Impfraten beeinflusst hat, ist die Coronapandemie.
Die sozialen Einschränkungen, die Schließung von Arztpraxen und die Priorisierung anderer gesundheitlicher Maßnahmen führten dazu, dass viele Kinder und Jugendliche ungeimpft blieben. „Vom Jahr 2021 auf 2022 ist die Rate der jährlich geimpften Jungen um 31,8 Prozent gesunken, von 85 auf 58 pro 1.000 Jungen“, berichtet Professor Dr. Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken.

Wie kann man die Impfquote erhöhen?

Angesichts der aktuellen Situation fordern Experten wie Prof. Straub und Prof. Grandt dringende Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Aufklärung der Eltern und Jugendlichen über die Sicherheit und Wichtigkeit der HPV-Impfung. „Wir benötigen eine Trendwende“, so Straub. Er schlägt vor, Kinderärzte stärker einzubinden und die Impfempfehlungen klarer zu kommunizieren. „Eltern sollten bereits im Alter von neun Jahren an die HPV-Impfung denken“, betont er.

Auch Prof. Jalid Sehouli hob die Bedeutung einer umfassenden Aufklärung beim BILD Kindergesundheitsgipfel hervor: „Wir wissen, dass in Ländern, in denen geimpft wird, auch Menschen davon profitieren, die nicht geimpft werden, weil das Virus gar nicht mehr so im Umlauf ist.“ Um eine höhere Impfquote zu erreichen, sei es wichtig, die Bevölkerung besser zu informieren und die Impfung flächendeckend zugänglich zu machen.

Auch interessant: Krebsspezialist der Charité: »Müssen mehr über HPV und Gebärmutterkrebs aufklären!

Digitale Impferinnerungen und Netzwerkstrukturen

Nicht nur Aufklärungskampagnen, sondern auch technische Lösungen sind im Gespräch, um die Impfraten zu steigern. Ein digitales Impferinnerungssystem, das Eltern und Jugendliche an ausstehende Impfungen erinnert, könnte helfen, so Straub. Die Krankenkassen könnten in ihren Routinedaten ungeimpfte Kinder identifizieren und die Eltern rechtzeitig informieren.

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Überdies fordert Prof. Sehouli eine stärkere Vernetzung der medizinischen Fachkräfte, um eine umfassendere Betreuung der Patientinnen zu ermöglichen: „Die durchschnittliche Kontaktzeit in Deutschland bei einer Patientin mit Gebärmutterhalskrebs ist acht Minuten inklusive Anziehen und Ausziehen – das ist eindeutig zu wenig.“

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HPV-Impfung sollte mehr beworben werden

Die aktuelle Situation zeigt, dass die Impfraten in Deutschland noch weit hinter den von der WHO empfohlenen Zielen liegen. Um Gebärmutterhalskrebs als globales Problem zu eliminieren, ist eine Impfquote von mindestens 90 Prozent erforderlich. Prof. Sehouli fordert daher ein Umdenken in Politik und Gesellschaft: „Die gesellschaftlichen Kosten der Behandlung von Krebserkrankungen übersteigen bei Weitem die Kosten für präventive Maßnahmen.“

Themen #AmazonNutrition News Sexualität
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