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An der University of Oxford

Impfung gegen Eierstockkrebs wird erstmals entwickelt

Womöglich gibt es bald eine Impfung gegen Eierstockkrebs. Alles Wissenswerte dazu lesen Sie im Artikel.
Womöglich gibt es bald eine Impfung gegen Eierstockkrebs. Alles Wissenswerte dazu lesen Sie im Artikel. Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

8. Oktober 2024, 16:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine bahnbrechende Entwicklung in der Krebsforschung könnte das Leben von Tausenden Frauen weltweit verändern: Wissenschaftler der Universität Oxford arbeiten an einer Impfung gegen Eierstockkrebs. STYLEBOOK fasst zusammen.

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Das Projekt, bekannt unter dem Namen „OvarianVax“, hat das Potenzial, Eierstockkrebs mittels Impfung frühzeitig zu bekämpfen, noch bevor er sich im Körper ausbreiten kann. Dieser Wirkstoff soll das Immunsystem trainieren. Es erkennt und zerstört Krebszellen im Frühstadium – ein Ansatz, der den Erfolg der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs widerspiegeln könnte.

Was ist Eierstockkrebs?

Eierstockkrebs, auch Ovarialkarzinom genannt, entsteht in den Eierstöcken und macht etwa ein Drittel aller bösartigen Tumore der weiblichen Geschlechtsorgane aus. Diese Art von Krebs betrifft vorrangig Frauen im Alter von 50 Jahren und älter, wobei das mittlere Erkrankungsalter bei 68 Jahren liegt.

In Deutschland erkrankt etwa eine von 74 Frauen im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs. Trotz rückläufiger Erkrankungszahlen ist die Prognose oft schlecht, da der Krebs bei vielen Patientinnen erst spät entdeckt wird. Etwa 76 Prozent der Diagnosen erfolgen in den fortgeschrittenen Stadien III und IV, in denen die Überlebensrate stark sinkt.

Risikofaktoren – von Hormonen bis zu genetischen Veränderungen

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für Eierstockkrebs erhöhen können. Dazu gehören primär das Alter und hormonelle Einflüsse. Frauen, die keine Kinder bekommen haben, haben ein erhöhtes Risiko, während lange Stillzeiten und mehrere Schwangerschaften das Risiko senken. Eine Hormontherapie nach der Menopause kann das Risiko hingegen erhöhen, insbesondere wenn sie nur Östrogen enthält.

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor sind genetische Veränderungen. Frauen, die Trägerinnen von BRCA1- oder BRCA2-Mutationen sind, haben ein deutlich höheres Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Bekannt wurde dies durch den Fall der Schauspielerin Angelina Jolie, die sich aufgrund ihrer genetischen Prädisposition für eine vorbeugende Entfernung der Eierstöcke entschied. Bei Frauen mit einer BRCA1-Mutation liegt das Risiko bei fast 45 Prozent, mit BRCA2-Mutationen bei etwa 20 Prozent – im Vergleich zu zwei Prozent in der Allgemeinbevölkerung.

Symptome und Früherkennung von Eierstockkrebs

Eierstockkrebs bleibt oft lange unbemerkt, da die Symptome unspezifisch sind. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:

  • Unklare Bauchschmerzen
  • Blähungen und Verdauungsprobleme
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit

Da diese Symptome oft nicht sofort mit Krebs in Verbindung gebracht werden, wird der Tumor häufig erst in einem späten Stadium entdeckt. Eine regelmäßige Früherkennung, wie es sie beispielsweise bei Brust- oder Gebärmutterhalskrebs gibt, existiert derzeit nicht. Das ist einer der Hauptgründe, warum die Sterberate bei Eierstockkrebs so hoch ist. Wird der Krebs jedoch früh erkannt, sind die Überlebenschancen deutlich besser. In Stadium I liegt die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 90 Prozent, während sie in den späteren Stadien auf 44 Prozent sinkt.

Wie funktioniert der Impfstoff gegen Eierstockkrebs?

Das Prinzip hinter „OvarianVax“ ist einfach, aber revolutionär. Der Impfstoff lehrt das Immunsystem, spezifische Proteine auf der Oberfläche von Krebszellen zu erkennen, die in den frühen Stadien von Eierstockkrebs auftreten. Diese Proteine, sogenannte Tumor-Antigene, sind charakteristisch für Krebszellen und werden normalerweise vom Körper nicht als Bedrohung erkannt. „OvarianVax“ soll genau diese Lücke schließen.

Das Oxford-Forscherteam um Professor Ahmed Ahmed, konzentriert sich darauf, herauszufinden, welche dieser Proteine am besten vom Immunsystem erfasst werden können. Wenn diese Proteine erfolgreich identifiziert sind, könnte die Impfung das Immunsystem dazu anregen, bereits kleinste Krebszellen zu bekämpfen. Weit bevor sie die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln.

Prävention statt Operation

Die Impfung bietet insbesondere Frauen mit einer genetischen Veranlagung für Eierstockkrebs eine neue Perspektive. Frauen, die Trägerinnen der BRCA1- oder BRCA2-Gene sind, wurde oft empfohlen, sich präventiv die Eierstöcke entfernen zu lassen – ein drastischer Eingriff, der zur frühen Menopause führt und den Verlust der Fruchtbarkeit bedeutet.

Die Forscher hoffen, dass die Impfung es diesen Frauen ermöglicht, das hohe Krebsrisiko zu senken, ohne eine Operation in Kauf nehmen zu müssen. Wenn sich der Impfstoff in den klinischen Studien als wirksam erweist, könnte er langfristig auch in der breiten Bevölkerung eingesetzt werden, um das Risiko von Eierstockkrebs generell zu minimieren.

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Forschung und Finanzierung der Eierstockkrebs-Impfung

Die Entwicklung von OvarianVax befindet sich noch in einem frühen Stadium, aber die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Unterstützt wird das Projekt durch eine Finanzierung von bis zu 714.000 Euro von Cancer Research UK, einer der führenden Krebsforschungseinrichtungen weltweit. Das Geld fließt in die Erforschung der besten Zielstrukturen für die Impfung sowie in die Entwicklung und Testung von Labormodellen.

Es wird erwartet, dass die klinischen Studien in den nächsten Jahren beginnen, wobei sich die Forscher vorsichtig optimistisch zeigen, erste Ergebnisse innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre zu sehen. Sollte der Impfstoff erfolgreich sein, könnte dies der Beginn einer neuen Ära in der Krebsprävention sein – nicht nur für Frauen mit genetischen Risikofaktoren, sondern für alle Frauen.

Themen Brustkrebs News
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