28. Januar 2025, 17:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Blasenentzündung hatten die meisten Frauen mindestens einmal in ihrem Leben. Doch was, wenn die Erkrankung chronisch wird? Betroffene leiden dann unter interstitieller Zystitis, so auch Schauspielerin Lili Reinhart, die jetzt offen darüber gesprochen hat.
Blasenentzündungen sind den meisten Frauen nur allzu bekannt. Was aber, wenn die nicht mehr weggeht? Dann könnte eine interstitielle Zystitis vorliegen. Dahinter verbirgt sich eine chronische Erkrankung, die zu 90 Prozent Frauen betrifft und mit Schmerzen, Druckgefühl und häufigem Harndrang einhergeht – oft, ohne dass eine Harnwegsinfektion vorliegt. Doch was steckt dahinter, und wie kann geholfen werden?
Übersicht
Was ist interstitielle Zystitis?
Die interstitielle Zystitis (IZ) ist eine chronische Entzündung der Blasenwand, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Typische Symptome sind Schmerzen im Unterbauch, häufiger Harndrang und ein ständiges Druckgefühl, das sich durch das Wasserlassen oft nicht bessert. Anders als bei einer klassischen Blasenentzündung zeigt die Blase keine nachweisbaren bakteriellen Infektionen.
Warum trifft es vorwiegend Frauen?
Bis zu 90 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Experten vermuten, dass hormonelle Schwankungen, Unterschiede in der Anatomie der Harnwege und ein empfindlicheres Nervensystem eine Rolle spielen könnten. Auch Autoimmunerkrankungen oder chronische Entzündungsreaktionen werden diskutiert. Da IZ schwer zu diagnostizieren ist, bleiben viele Frauen oft jahrelang ohne klare Diagnose und Therapie.
Mögliche Ursachen für interstitielle Zystitis
Die genauen Auslöser sind bis heute unklar. Forscher vermuten eine Schwächung der schützenden Schleimschicht in der Blase. Dadurch können reizende Stoffe aus dem Urin die Blasenwand angreifen. Stress, bestimmte Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Kaffee oder scharfe Speisen können die Symptome verstärken.
Auch Schauspielerin Lili Reinhart ist betroffen
Auch Schauspielerin Lili Reinhart hat die chronische Erkrankung getroffen. Wie sie auf Instagram teilte, machte ihr die Krankheit das Leben lange schwer: „Mit interstitieller Zystitis diagnostiziert zu werden während man gleichzeitig nach Antworten über eine mysteriöse Autoimmun-Entzündungskrankheit sucht, hat 2024 zum härtesten Jahr meines Lebens gemacht“, schreibt sie. Weiterhin lässt der Post darauf schließen, wie schwierig ihr das alltägliche Leben fällt. So sei es aufgrund der erkrankten Blase bereits ein Problem, überhaupt das Haus zu verlassen.
In einem Interview mit dem „Self Magazine“ verriet sie, dass sie im Oktober 2024 eine Zystoskopie durchführen ließ, wobei die Ärztin die Oberfläche der Blase sowie die Harnröhre begutachtet. Dabei seien „keine Tumore, keine Zysten, nur ein Haufen Entzündungen“ herausgekommen. „Es ist so, dass du fast hoffst, dass da etwas ist, sodass man es entfernen kann und du dich besser fühlst.“ Zur Behandlung bekommt die 28-Jährige nun wöchentlich Blaseneinläufe, bei denen ein mit Medikamentenlösung gefüllter Katheter in ihre Harnröhre eingeführt wird, der dabei helfen soll, ihr Becken und die Blasenmuskulatur zu entspannen, um gegen die Symptome vorzugehen.
Auch bis die Krankheit erkannt wird, kann es, auch aufgrund des Gender Health Gap, lange dauern. Rund drei Monate sei Lili Reinhart beispielsweise zwischen fünf ärztlichen Praxen hin- und hergependelt. Wie lange die Krankheit vorher unerkannt blieb oder, wie häufig, fälschlicherweise für eine klassische Blasenentzündung gehalten wurde, schreibt sie nicht. Dabei sei die Erkrankung nicht so selten, so Reinhart: „Niemand weiß je, was es ist, wenn ich darüber rede. Aber meine Urogynäkologin sagt mir, dass so viele Frauen das haben und deshalb denke ich, dass es wichtig ist, einfach zu sagen ‚Hey, ich kämpfe auch damit‘.“
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Behandlung und Selbsthilfe
Heilbar ist die interstitielle Zystitis nicht. Jedoch gibt es Wege, die Beschwerden zu lindern. Medikamente, Physiotherapie oder eine spezielle Blasenspülung können helfen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Ernährung: Viele Frauen berichten von Verbesserungen, wenn sie bestimmte „Trigger-Lebensmittel“ meiden. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können ebenfalls unterstützen, da Stress die Symptome verstärken kann. Wenn Sie jedoch an wiederkehrenden Blasenschmerzen leiden, ohne eine klare Ursache zu finden, zögern Sie nicht, ärztlichen Rat einzuholen.