5. Dezember 2022, 6:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es gibt viele ausgefallene Beauty-Trends, das sogenannte Vaginal-Bleaching ist einer davon. Viele Frauen schwören mittlerweile darauf, sich die Scham nicht mehr nur zu enthaaren, sondern sie auch aufhellen zu lassen. Was hinter der Behandlung steckt und welche Risiken sie birgt – STYLEBOOK hat einer Expertin die wichtigsten Fragen zum Vaginal-Bleaching gestellt.
Von Natur aus ist unsere Haut an manchen Stellen etwas dunkler als am restlichen Körper. Hierzu gehören die Achseln, vor allem betrifft die stärkere Pigmentierung aber den Intimbereich. An den Geschlechtsorganen und im Anus sitzen mehr Melanozyten, also pigmentbildenden Zellen. Wie intensiv die Färbung ausfällt, hängt mit der genetischen Veranlagung zusammen, ebenso mit dem natürlichen Alterungsprozess. Manche empfinden sie mit der Zeit als störend, viele Praxen bieten daher seit einer Weile Vaginal-Bleachings an. Dr. Miriam Rehbein, Fachärztin für Dermatologie in der Praxis am Friedensengel in München, hat sich auf derartige Behandlungen spezialisiert und im Gespräch mit STYLEBOOK alle Fragen dazu beantwortet.
Warum lassen sich Frauen die Vagina bleachen?
Die Expertin erklärt sich die Entwicklung mit dem immer offeneren Umgang mit dem Thema Sexualität. Der Intimbereich sei mittlerweile „keine Tabu-Zone mehr.“ In Zeiten von Waxing und Intimfrisuren, die den freien Blick auf den Intimbereich zulassen, sei der Wunsch nach der perfekten Färbung der Geschlechtsorgane besonders groß – vor allem bei Frauen, wie Dr. Rehbein weiß, doch auch für Männer spiele die Ästhetik ihrer Intimregion eine zunehmend wichtige Rolle.
Den Großteil ihres Kundenstamms machen aber nach wie vor weibliche Patienten zwischen 20 und 60 Jahren aus, die das Bedürfnis nach Wohlbefinden im eigenen Körper und beim Geschlechtsverkehr eint. „Der Wunsch nach einer ästhetischen Intimzone ist ein Phänomen, das sich durch alle Altersklassen zieht“, so die Fachärztin.
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Wie läuft die Bleaching-Behandlung ab?
Bei einem Ersttermin wird geklärt, welche Stellen aufgehellt werden sollen und welche Risiken es gibt. Theoretisch kann die Behandlung direkt ohne große Vorbereitung im Anschluss an das Beratungsgespräch durchgeführt werden – das ist allerdings vom Hauttyp abhängig. „Für Patientinnen mit dunkleren Hauttypen ist eine sechs- bis achtwöchige Vorbereitung notwendig, in der das betroffene Areal mit einer aufhellenden Creme vorbehandelt wird“, weiß die Expertin.
Bei der Behandlung kommt ein sogenannter CO2-Pixel-Laser zum Einsatz, mit dem die oberste pigmentierte Hautschicht vorsichtig abgetragen wird. „Zuvor tragen wir eine Betäubungssalbe auf, die bewirkt, dass der Patient von der Behandlung kaum etwas spürt“, so die Expertin weiter. Da es sich um eine ambulante Behandlung handelt, kann man anschließend direkt nach Hause gehen.
Welche Risiken gibt es beim Vaginal-Bleaching?
Nach dem Eingriff kann es vereinzelt zu Hautirritationen kommen. Frau Dr. Rehbein erklärt, dass der behandelte Bereich nach einem Vaginal-Bleaching oftmals noch etwas brenne. Ähnlich, wie wenn man sich wundgelaufen hat. Daher sollte der gelaserte Bereich mehrmals täglich mit einer speziellen Wund- und Heilcreme versorgt werden. Das verhinder weitere Hautirritationen und Rötungen. Sonst sei aber fast alles erlaubt, sogar Geschlechtsverkehr. „Einzig von Saunabesuchen raten wir in der ersten Woche nach der Behandlung ab“, so die Fachärztin.
Wie oft muss die Prozedur wiederholt werden?
Vier bis sechs Wochen nach der ersten Sitzung kann die Behandlung bei Bedarf wiederholt werden. Je nach Hauttyp können bis zu drei Sitzungen notwendig sein, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Dr. Rehbein verweist darauf, dass viele Patienten jedoch nicht nur aufgrund einer Farbaufhellung zu ihr kämen, sondern die Prozedur auch wiederholen würden, um etwa die Hautstruktur in ihrer Intimzone zu verbessern.
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Wie viel kostet das Intim-Bleaching?
Bei einem Vaginal-Bleaching handelt es sich um eine private Leistung, die von der Krankenkasse nicht übernommen wird. Der Preis pro Sitzung liegt bei 500 bis 800 Euro, variiert jedoch je nach zu behandelnder Region und deren Größe. Gerade Patienten mit dunkleren Hauttypen, die oftmals mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen, müssen für ein Vaginal-Bleaching demnach mit Summen im vierstelligen Bereich kalkulieren.