18. Oktober 2022, 15:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Naomi Watts hat in einem Panel-Talk mehr über ihre Erfahrungen mit der Perimenopause und den Wechseljahren geteilt – und ermutigt andere Frauen, dasselbe zu tun. Die Schauspielerin gibt zudem zu, dass das Stillschweigen zur Thematik sie in ein tiefes Loch hat fallen lassen. STYLEBOOK weiß mehr …
Auf dem New Pause Symposium Panel-Talk in New York City, sprach die Schauspielerin über die Schwierigkeiten der Perimenopause – der oft jahrelangen Übergangsphase vor der Menopause. Die eintretenden Wechseljahre machten der damals erst 36-jährigen Naomi Watts schwer zu schaffen.
Naomi Watts fühlt sich alleingelassen
„Ich war 36 Jahre alt und befand mich in den Wechseljahren – ein Wort, das ich nicht einmal kannte – und stand kurz davor, eine Familie zu gründen. Ich geriet völlig in Panik, fühlte mich sehr einsam, weniger wert als andere oder wie eine Versagerin. Es gab niemanden, mit dem ich reden konnte, es gab keine Informationen. Im Grunde genommen gab es nur den Arzt, der sagte: ‚Sie werden nicht schwanger … Ihre Blutwerte zeigen, dass Sie kurz vor den Wechseljahren stehen‘, und so flippte ich aus.“
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Naomi Watts fordert offenen Umgang mit Wechseljahren
Watts räumte ein, dass es heute mehr Ressourcen für Frauen in der Perimenopause und Menopause gibt als noch vor 18 Jahren, aber es sei noch viel mehr Aufklärung und Bewusstsein nötig. „Ich durchlebte Angst, Scham, Verwirrung und Panik und schaffte es, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, nachdem ich zwei Jahre lang verschiedene Alternativen ausprobiert hatte. Für eine künstliche Befruchtng kam ich nicht infrage“, so die inzwischen 54-jährige. „Nach dem zweiten Kind litt ich unter massiven nächtlichen Schweißausbrüchen und Hitzewallungen und dachte: ‚Das ist schrecklich‘, und ich versuchte, die Gemeinschaft meiner Freunde zu testen, und ich wurde irgendwie mit nervösem Lachen und Achselzucken empfangen.“
Thema solle laut Watts nicht mehr totgeschwiegen werden
Die Schauspielerin fragte auch ihre Mutter, die ihr sagte, sie sei 45 gewesen, als sie in die Perimenopause kam. „Und das war alles, was ich wusste. Es gab keine Details dazu. Die Ärzte haben mir nicht geholfen. Die Ärzte sagten nur: ‚Hier ist ein Pflaster oder ein Gel oder ein Spray.“
Genau deswegen sei es für Watts ein wichtiges Anliegen, offen über die Perimenopause und die Wechseljahre zu sprechen. „Ich wusste einfach, dass dies ein Weg ist, den niemand mehr allein und ohne eine Gemeinschaft gehen sollte, denn ohne die richtige Betreuung wird man sich selbst aufgeben.“
Während der Pandemie hatte Watts nach eigenen Angaben Zeit, über Projekte nachzudenken, die anderen Frauen, die mit der Perimenopause und den Wechseljahren zu kämpfen haben, helfen könnten. „Ich begann, die Ideen sacken zu lassen, und da sagte ich mir: ‚Okay, jetzt bin ich jenseits der 50, ich muss mich nicht schämen. Es ist das Durchschnittsalter. Ich bin jetzt jenseits des Durchschnittsalters und ich kann es tatsächlich laut sagen und ich kann sagen, dass ich das Schlimmste hinter mir habe und jetzt auf der anderen Seite stehe“, so die zweifache Mutter.
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Was ist die Perimenopause?
In der Zeit der Perimenopause schwanken die Hormone und Frauen erleben eine Reihe von Symptomen wie Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Scheidentrockenheit, Schlaflosigkeit und unregelmäßige Perioden. Die Menopause ist definiert als zwölf Monate ohne Menstruation.
Eine Untersuchung der „University of Queensland“ in Brisbane mit 5107 Australierinnen zwischen 40 und 50 aus dem Jahr 1996 brachte jetzt zutage, dass Frauen mit einer frühen Menopause im Alter doppelt so häufig mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben als jene, die erst jenseits der 50 in die Wechseljahre kamen. Die Studienteilnehmerinnen beantworteten alle drei Jahre einen Fragebogen zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand. So sollten sie angeben, ob sie in der Zwischenzeit Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Arthritis, Osteoporose, Asthma, chronische Lungenerkrankung, Depressionen, Angstzustände oder Brustkrebs entwickelt hatten. „Wir fanden heraus, dass 71 Prozent der Frauen mit vorzeitiger Menopause im Alter von 60 Jahren unter Mehrfacherkrankungen litten, verglichen mit 55 Prozent, bei denen die Menopause erst im Alter von 50 und 51 Jahren auftrat“, wird Studienautor Dr. Xiaolin Xu zitiert.