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Kinderwunsch

Expertin erklärt, wie natürliche Familienplanung (NFP) funktioniert

Mutter mit Tochter und Sohn auf Sofa spielend
Kinderwunsch – oder eben nicht? NFP kann helfen Foto: Getty Images

29. November 2023, 6:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

NFP steht für natürliche Familienplanung, die mit unterschiedlichen Methoden und Mitteln umsetzbar ist. Der beste Nutzen und Sinn der NFP ist aber: Sie lernen Ihren Zyklus und Ihren Körper besser kennen. Und davon profitiert jede Frau – egal ob mit Kinderwunsch oder ohne. STYLEBOOK sprach mit einer Expertin.

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„Die natürliche Familienplanung (NFP) kann sowohl zur Umsetzung des Kinderwunsches, als auch zur hormonfreien Verhütung genutzt werden“, führt die Frauenärztin Dr. med. Daniela Bach im STYLEBOOK-Interview aus. Und mit ihrer Hilfe erklären wir Ihnen, wie NFP genau funktioniert. 

Was ist NFP?

Im Laufe eines Zyklus kommt es zu körperlichen Veränderungen, die jede Frau mehr oder weniger bewusst erlebt. Im Hinblick auf die natürliche Familienplanung sind vor allem die Körpertemperatur, der Zervixschleims sowie Veränderungen des Muttermunds wichtige Faktoren im Hinblick auf die fruchtbaren Tage im Zyklus, beziehungsweise das Erkennen eines möglichen Eisprungs. „In jedem Fall stellt die NFP eine wunderbare Möglichkeit dar, den eigenen Zyklus besser kennenzulernen. Und auch, um etwaige Beschwerden einer bestimmten Zyklusphase zuordnen zu können“, betont Expertin Dr. Bach. Doch wie startet man mit natürlicher Familienplanung? 

Die symptothermale Methode 

Es sind viele sogenannte Zyklustracker unterschiedlichster Anbieter auf dem Markt zu finden. Viele funktionieren mit einer Uhr, Messgeräten oder Zykluscomputer samt dazugehöriger App, die das Fruchtbarkeitstracking erleichtern sollen. Doch diese können laut Dr. Bach schnell zum kostspieligen Vergnügen werden. „Und streng genommen braucht es zum Starten nur ein Fieberthermometer mit zwei Nachkommastellen, Ruhe, eine gute Erklärung, gewissenhafte Dokumentation und ein wenig Übung“. Tipp: Dr. Bach empfiehlt Vorlagen für die Zyklusdokumentation.

Am besten eignet sich die symptothermale Methode. Dabei wird jeden Tag die Basaltemperatur noch im Bett vor dem Aufstehen gemessen und mit der Zervixschleimbeobachtung sowie einer Tastuntersuchung des Muttermunds kombiniert und genau dokumentiert. „Auch Besonderheiten wie etwa Schichtdienst, Urlaub, Krankheit, Fieber oder Stress werden hier vermerkt und gehen in die Ermittlung des fruchtbaren Fensters mit ein. Daher ist die Anwendung bei sorgfältiger Dokumentation in jedem Zyklus möglich“, erklärt Frauenärztin Bach. Mit diesen Beobachtungen wird das fruchtbare Fenster pro Zyklus ermittelt: Das sind durchschnittlich acht Tage. Dabei kann jeder Zyklus anders verlaufen. Die weit verbreitete Annahme, der Eisprung erfolgt in der Zyklusmitte, stimmt leider nicht immer. Erst eine routinierte Dokumentation hilft, die fruchtbare Zeit mit Eisprung ermitteln zu können. 

Das klingt erstmal nach viel Arbeit, aber „mit ein wenig Übung gelingt die Dokumentation sowie Deutung der jeweiligen Signale sehr gut und in aller Regel entwickelt sich nach drei bis sechs Monaten eine gewisse Routine“, versichert auch unsere Expertin. Der erste Schritt dabei ist: Temperatur messen.   

Veränderung der Körpertemperatur 

Im Zyklusverlauf verändert sich die Körpertemperatur zwar nur minimal. Aber diese kleine Veränderung, die unter normalen Umständen auch nicht spürbar ist, ist ein wichtiges Indiz bei der NFP. So steigt nach dem Eisprung die Temperatur um einige Zehntelgrade. Deshalb ist es auch so wichtig, ein Thermometer mit Kommastellen zu besitzen, um den Anstieg auch zu erkennen. Dr. Bach wird noch konkreter: „Die Basaltemperatur steigt nach dem Eisprung um etwa 0,2 °C an und bleibt in den Folgetagen zunächst erhöht.“ Grund für den Anstieg ist das Gelbkörperhormon Progesteron, das in der zweiten Zyklushälfte vermehrt vom Körper produziert wird. Die Temperatur sinkt erst wieder mit dem Einsatz der Menstruation. Falls die Temperaturphase über 16 Tage hinaus geht, könnte dies ein erstes Zeichen für eine Schwangerschaft sein.

Beobachtung des Zervixschleims 

Der Zervixschleim ist der Schleim im Gebärmutterhals, der den Eingang in die Gebärmutter die meiste Zeit im Zyklus schützt. Je näher aber der Eisprung kommt, verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims. Dabei ist das Hormon Östrogen dafür verantwortlich, dass der Schleim deutlich klarer, flüssiger und mehr wird. „Man sagt auch ‚spinnbar‘“, verbildlicht Dr. Bach und führt weiter aus: „Im Grunde ist die Konsistenz ähnlich zu Eiklar. Diese Zervixschleim-Veränderung erleichtert Spermien das Aufsteigen in den Uterus.“ Nach dem Eisprung wird der Ausfluss wieder klebriger, dickflüssig, milchig und zäh. Auch das feuchte Gefühl in der Vulva verschwindet dann. 

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Muttermund und Mittelschmerz

Ebenfalls wird der Muttermund um den Eisprung herum etwas weicher. In der Eireifungsphase öffnet er sich leichter und ist dehnbar, jedoch auch schwerer zu ertasten. Denn während des Eisprungs wandert der Muttermund höher in die Vagina. Nach dem Eisprung verschließt er sich wieder und wird fester. Aber er wird auch leichter zu tasten, weil er nach dem Eisprung weiter vorne im Kanal ist. Als weiteres Kennzeichen spüren viele Frauen ihren Eisprung am sogenannten Mittelschmerz. Doch Vorsicht: Nicht jede Frau fühlt diesen eher dumpfen oder ziehenden Unterleibsschmerz während der hochfruchtbaren Zeit. 

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Ein Extra-Tipp von Dr. Bach: „Direkt zum Start der NFP sollte auch mit der Folsäure-Einnahme gestartet werden, um das Baby vor einem Neuralrohrdefekt zu schützen”.

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Unterstützung beim Kinderwunsch

Die Zeit des Kinderwunsches ist aufregend in jeder Hinsicht. Doch mit all der Planung und den damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen kann diese Zeit auch sehr belastend werden. Vor allem, wenn die Familienplanung nicht so rasch realisiert wird, wie erhofft, rät Dr. Bach: „Ruhe bewahren, einen Check-Up-Termin bei der Gynäkologin vereinbaren und im gleichen Zuge ein Spermiogramm des Partners veranlassen“.

Denn bei unerfülltem Kinderwunsch liegen die möglichen Ursachen statistisch gesehen zu gleichen Teilen (50:50) bei Frau und Mann. „Je nach Untersuchungsergebnissen, sowie individuellen Faktoren wie Zyklusgeschehen, Krankheitsvorgeschichte, Alter, Stressbelastung und vielen weiteren Faktoren folgt dann die individuelle Beratung und Betreuung des Paares“. Wer sich psychisch in dieser Zeit sehr belastet fühlt, kann auch psychosoziale Angebote und Kinderwunsch Coaching in Anspruch nehmen, wie eine Familientherapeutin.

Themen Sexualität
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