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Gynäkologin erklärt

Was Sie über Östrogenmangel wissen müssen

Ein Östrogenmangel kann unter anderem durch die Anti-Baby-Pille begünstigt werden
Ein Östrogenmangel kann unter anderem durch die Antibabypille begünstigt werden Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

25. Dezember 2023, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wechseljahre, die Antibabypille – das sind nur zwei von vielen möglichen Ursachen für einen Östrogenmangel. Auch die Anzeichen sind vielfältig. STYLEBOOK sprach mit einer Gynäkologin über die häufigsten Symptome und Ursachen.

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„Menschen, die wenig Östrogen haben, sind zum einen Kinder und zum anderen Frauen, die keinen regelmäßigen Zyklus mehr haben“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Die Natur hat es so vorgesehen, dass wir Frauen nur für eine bestimmte Zeit menstruieren und dann einen höheren Östrogenspiegel haben als in der restlichen Zeit. Die häufigsten Ursachen für einen Östrogenmangel sind also Kindheit und das Alter.“ 

Was ist Östrogen?

Östrogene haben wichtige Funktionen. Das Hormon ist unter anderem an der Reifung der Geschlechtsorgane und Eizellen beteiligt. Sie steuern den weiblichen Menstruationszyklus und unterstützen bei der Fortpflanzung. Dominant ist das Sexualhormon vor allem in der ersten Zyklushälfte. Hier werden die Gebärmutterschleimhaut sowie deren Muskulatur gestärkt und aufgebaut. Doch nicht für den weiblichen Zyklus, auch bei der Haut spielen Östrogene eine große Rolle. So regulieren sie etwa die Talgproduktion sowie die Pigmentierung der Haut, sorgen für eine bessere Hydration oder bieten antioxidativen Schutz.

Ursachen eines Östrogenmangels

Kommt es nun zu einem Östrogenmangel, kann das viele Ursachen haben. „Die Antibabypille kann zum Beispiel zu einem Östrogenmangel führen“, so Mangler. Das Verhütungsmittel besteht aus künstlichem Östrogen und kann je nach Dosierung das körpereigene Östrogen unterdrücken. „Eine weitere häufige Ursache ist eine Gelbkörperschwäche“, erklärt die Gynäkologin. Das bedeutet, dass die Eierstöcke in der zweiten Zyklusphase zu wenig Hormone produzieren. In der Folge kann sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten. 

Bestimmte Erkrankungen der Schilddrüse und Nebennieren können auch zu einem Östrogenmangel führen. „Das kommt aber relativ selten vor“, sagt die Gynäkologin. „Auch die Ernährungsweise und das Sportverhalten spielen eine Rolle. Wer zu wenig isst oder Leistungssport betreibt, läuft Gefahr eines Östrogenmangels.“

In seltenen Fällen produzieren die Eierstöcke gar keine Östrogene. „Das ist zum Beispiel beim Turner-Syndrom oder Fragiles-X-Syndrom der Fall“, so Mangler. „Die betroffenen Frauen haben im Zuge dieser Erkrankung keine Menstruation.“

Diagnose eines Östrogenmangels

Als Faustregel gilt: „Wer einen regelmäßigen Zyklus hat, produziert ausreichend Östrogene“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. „Drei bis vier Menstruationen im Jahr reichen aus.“ Wichtig: Gemeint sind damit die natürlichen Zyklen – also nicht unter dem Einfluss einer Antibabypille. „Man kann Östrogene auch durch eine Blutuntersuchung bestimmen“, erklärt die Gynäkologin. „Die Menstruation ist an sich aber ein guter Indikator dafür, ob man einen Mangel hat oder nicht.“

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Symptome und Behandlung eines Östrogenmangels

Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, produzieren die Eierstöcke weniger Östrogene. Zu den typischen Symptomen zählen Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und Scheidentrockenheit. „Ein Östrogenmangel im Alter ist zunächst einmal etwas ganz Natürliches und demnach eigentlich nicht behandlungsbedürftig“, sagt die Gynäkologin. „Je nachdem, wie stark und belastend die Beschwerden sind, kann eine Hormontherapie sinnvoll sein. Sie ist jedoch nicht ungefährlich und erhöht unter anderem das Risiko für Thrombosen.“ 

Eine Alternative zu künstlichen Hormonen sind bestimmte pflanzliche Stoffe. „Sie gaukeln dem Körper vor, weibliche Hormone zu sein und wirken dadurch ähnlich wie Östrogene“, erklärt Mangler. „Dazu zählen Soja, Rotklee und Traubensilberkerze.“ Wer vor allem unter depressiven Verstimmungen leidet, kann es auch mal mit Johanniskraut versuchen. 

Liegt ein Östrogenmangel außerhalb der Wechseljahre vor, gilt es zunächst, die Ursache dafür zu finden und zu beheben. „Hat es beispielsweise etwas mit der Schilddrüse zu tun, müssen gegebenenfalls die Medikamente entsprechend angepasst werden“, sagt die Gynäkologin. 

Gefährlich wird es dann, wenn die Eierstöcke gar keine Östrogene produzieren oder Frauen weniger als dreimal im Jahr ihre Regel bekommen. „Die Hormone sind nämlich nicht nur wichtig für Zyklus und Schwangerschaft, sondern auch gut für Herz, Kreislauf und Knochen“, so Mangler. „Zwischen dem 13. und 43. Lebensjahr braucht der Körper ausreichend Östrogene, zur Not auch in künstlicher Form. Ein extremer Mangel kann zu Osteoporose führen, Knochen brechen schneller. Betroffene sind zudem anfälliger für Herzinfarkte und Schlaganfälle.“

Themen Menstruation
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