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Neue Studie zu Rapamycin

Medikament soll Fruchtbarkeit von Frauen erheblich erhöhen

Die Menopause nach hinten verzögern und so die Fruchtbarkeit verlängern? Eine neue Studie zu Rapamycin macht genau dies wohl möglich.
Die Menopause nach hinten verzögern und so die Fruchtbarkeit verlängern? Eine neue Studie zu Rapamycin macht genau dies wohl möglich. Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

9. August 2024, 14:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein Thema bewegt Forschende weltweit: der Schlüssel zum ewigen Leben. Ganz vorn mit dabei soll das Medikament Rapamycin sein. Doch neben seiner erforschten Anti-Aging-Wirkung soll es sich laut einer neuen Studie auch positiv auf die Fruchtbarkeit von Frauen auswirken. Doch gibt es einen Haken? STYLEBOOK schaute sich die Studienlage einmal genauer an.

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In der heutigen Welt, in der Frauen oft länger warten, bevor sie eine Familie gründen1, könnte ein Medikament namens Rapamycin eine revolutionäre Lösung bieten. Dieses Medikament wurde ursprünglich zur Vermeidung von Transplantat-Abstoßungen entwickelt. Allerdings zeigt es auch vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Verlängerung der weiblichen Fruchtbarkeit und das Verlangsamen des Alterungsprozesses.2

Was ist Rapamycin und wie wirkt es?

Rapamycin wurde in den 1970er-Jahren aus einer Bodenprobe der Osterinsel (Rapa Nui) isoliert und ursprünglich als Mittel gegen Pilzbefall entwickelt3. Heute wird es hauptsächlich als Immunsuppressivum verwendet, um nach Organtransplantationen Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Die neuesten Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Rapamycin weit mehr kann: Es könnte den Alterungsprozess verlangsamen4 und die Fruchtbarkeit von Frauen verlängern.

Rapamycin wirkt durch Hemmung des Enzyms mTOR, das für das Zellwachstum verantwortlich ist. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird der Zelle ein Nahrungsmangel vorgetäuscht. Was dazu führt, dass sie überflüssige Bestandteile abbaut und sich selbst reinigt – ein Prozess, der als Autophagie bekannt ist. Dieser Mechanismus könnte erklären, warum Rapamycin in Tierversuchen die Lebensspanne verlängert und die Fruchtbarkeit unterstützt.

Bald längere Fruchtbarkeit bei Frauen? Vielversprechende Ergebnisse lassen hoffen

Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Eizellen bei Frauen ab, was eine spätere Mutterschaft erschweren kann. Rapamycin könnte diesen Prozess verlangsamen. In Studien an Mäusen zeigte das Medikament bereits beeindruckende Ergebnisse, indem es die Alterung der Eierstöcke verzögerte und die Fruchtbarkeit der Tiere verlängerte.

Eine neue Studie an Frauen zeigt ähnliche Effekte. Die Alterung der Eierstöcke konnte um bis zu 20 Prozent verlangsamt werden. Das wiederum könnte potenziell bis zu fünf zusätzliche fruchtbare Jahre bedeuten. Ein Meilenstein in der Frauengesundheit!

Das untersuchte die neue Studie

Die „Validating Benefits of Rapamycin for Reproductive Aging Treatment“5-Studie (kurz Vibrant genannt) zeigt vielversprechende erste Ergebnisse. Das Hauptziel der Studie ist es, die Menopause zu verzögern, indem das Altern der Eierstöcke verlangsamt wird. Dies könnte nicht nur die Fruchtbarkeit verlängern, sondern auch altersbedingte Gesundheitsrisiken reduzieren. Denn Rapamycin verbessert das allgemeine Wohlbefinden, einschließlich Gedächtnisleistung, Energie und der Qualität von Haut und Haar.

Die teilnehmenden Frauen nehmen drei Monate lange eine wöchentliche Dosis von 5 mg Rapamycin. Dies ist deutlich weniger als bei Transplantationspatienten, um den Eisprung nicht zu beeinträchtigen. Der Wirkmechanismus von Rapamycin besteht darin, die Anzahl der monatlich freigesetzten Eizellen von 50 auf 15 zu reduzieren.

Die ersten Ergebnisse von 34 Teilnehmerinnen im Alter bis 35 Jahren zeigen, dass Rapamycin das Altern der Eierstöcke um etwa 20 Prozent verlangsamen kann. Alles ohne nennenswerte Nebenwirkungen hervorzurufen. „Die Ergebnisse der Studie – die erste ihrer Art – sind sehr, sehr aufregend. Sie bedeuten, dass Frauen mit altersbedingten Fruchtbarkeitsproblemen jetzt Hoffnung haben, wo vorher keine bestand“, sagte Studienleiterin und Professorin Yousin Suh.

Größere Studie notwendig – doch der Frauengesundheits-Forschung fehlt Geld

„Wir wissen, dass es mit Tieren funktioniert – und jetzt wissen wir, dass es auch für Menschen sicher ist“, ergänzte Professor Zev Williams. „Jetzt brauchen wir nur noch eine größere Studie, um beide Teile zusammenzuführen“. Für die Zukunft ist geplant, die Studie auf über 1.000 Frauen auszuweiten, um die ersten Ergebnisse weiter zu bestätigen. Bei erfolgreichem Verlauf könnte Rapamycin Frauen in ihren 30ern mehr Kontrolle über ihre reproduktive Zeitlinie geben. Und dazu zusätzlich ihre allgemeine Gesundheit bis ins hohe Alter verbessern.

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Eine Herausforderung stellt die Finanzierung der Studie dar. Das Problem: Rapamycin ist ein generisches Medikament, das keine hohen Gewinne für Pharmaunternehmen verspricht. „Die Merkmale des Medikaments, das es so vielversprechend macht und großes Potenzial für eine schnelle und wesentliche Auswirkung auf Frauen bietet, sind ironischerweise genau die Faktoren, die es schwierig machen, Geldgeber für die Studie zu finden“, sagte Williams.

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Nebenwirkungen und Langzeitrisiken von Rapamycin

So vielversprechend Rapamycin auch ist, es gibt einen entscheidenden Haken: die möglichen Nebenwirkungen und Langzeitrisiken. Rapamycin ist ein starkes Immunsuppressivum, das das Immunsystem unterdrückt, um Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen zu verhindern. Diese Unterdrückung des Immunsystems kann jedoch schwerwiegende Konsequenzen haben, wie ein erhöhtes Infektionsrisiko und eine langsamere Wundheilung6.

Ferner deuten einige Studien darauf hin, dass Rapamycin das Risiko für die Entwicklung von Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen erhöhen könnte.7 Dies ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass das Medikament möglicherweise über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müsste, um die gewünschten Anti-Aging-Effekte zu erzielen. Derzeit befinden sich die Studien noch in den frühen Phasen und es wird noch einige Zeit dauern, bis wir ein vollständiges Bild der Auswirkungen dieses Medikaments auf den menschlichen Körper haben.

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Quellen

  1. Das erste Kind kommt immer später, Statistisches Bundesamt ↩︎
  2. Premature recruitment of oocyte pool and increased mTOR activity in Fmr1 knockout mice and reversal of phenotype with rapamycin, Mok-Lin E, Ascano M Jr, Serganov A, Rosenwaks Z, Tuschl T, Williams Z. ↩︎
  3. Jung bleiben: Können diese Wirkstoffe das Altern aufhalten?, GEO ↩︎
  4. Transient rapamycin treatment can increase lifespan and healthspan in middle-aged mice, Alessandro Bitto, Takashi K Ito, Victor V Pineda, Nicolas J LeTexier, Heather Z Huang, Elissa Sutlief, Herman Tung, Nicholas Vizzini, Belle Chen, Kaleb Smith, Daniel Meza, Masanao Yajima, Richard P Beyer, Kathleen F Kerr, Daniel J Davis, Catherine H Gillespie, Jessica M Snyder, Piper M Treuting, Matt Kaeberlein  ↩︎
  5. ‘Dream come true’: study suggests drug could extend women’s fertility by five years, The Guardian ↩︎
  6. Alternative rapamycin treatment regimens mitigate the impact of rapamycin on glucose homeostasis and the immune system, S. A. Arriola Apelo, J. Neuman, Emma L. Baar, Faizan A. Syed, Nicole E. Cummings, H. Brar, C. P. Pumper, M. Kimple, Dudley Lamming ↩︎
  7. Fasting and rapamycin: diabetes versus benevolent glucose intolerance, M. Blagosklonny ↩︎
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