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Fortschritt

Elektroden sollen bei Endometriose Schmerzen verringern

Betroffene Frauen leiden bei Endometriose unter starken Schmerzen – ein neuer Ansatz verspricht Verbesserung
Betroffene Frauen leiden bei Endometriose unter starken Schmerzen – ein neuer Ansatz verspricht Verbesserung Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

18. Oktober 2024, 12:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Endometriose ist eine Erkrankung, die das Leben vieler Frauen stark einschränkt. Doch ein weltweit einzigartiger Behandlungsansatz aus Gießen bringt neue Hoffnung – speziell für Frauen, die von ihren Schmerzen völlig erschöpft sind.

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Jede Woche kommen Frauen aus ganz Deutschland und dem Ausland ins Endometriose-Zentrum der Uniklinik Gießen. Oft verzweifelt auf der Suche nach Linderung ihrer chronischen Schmerzen. Diese Frauen leiden unter unerträglichen Schmerzen im Bauch- und Beckenbereich, Blasenproblemen und nicht selten unter einem unerfüllten Kinderwunsch. Dabei betrifft Endometriose schätzungsweise bis zu 10 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter. Es ist auch eine der häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen im Beckenbereich. Besonders belastend: Die Schmerzen treten nicht nur während der Periode auf, sondern oft dauerhaft, was den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Die Diagnose erfolgt häufig spät – im Schnitt dauert es bis zu zehn Jahre, bis Frauen Klarheit über ihre Beschwerden erhalten.

Innovative Linderung der Endometriose-Schmerzen durch Neurostimulation

Für viele Frauen, bei denen herkömmliche Schmerztherapien wie Schmerzmittel, Hormonbehandlungen oder Operationen nicht ausreichen, könnte die Neurostimulation in Gießen der Durchbruch sein. Hierbei handelt es sich um eine neuartige Methode. Elektrische Impulse wirken mittels Elektroden direkt auf die Nervenstränge im Beckenbereich, die für die Schmerzempfindung verantwortlich sind. Diese Impulse erzeugt ein kleiner Neurostimulator, eingesetzt durch eine minimalinvasive Bauchspiegelung. „Durch die Abgabe von Stromimpulsen […] bekommen die Patientinnen Modulationen der Nerven und damit Veränderungen, die das Schmerzgedächtnis unterdrücken und zum anderen auch Blasen-Mastdarmentleerungsstörungen beheben“, so Neurochirurgin Prof. Malgorzata Kolodziej.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: In einer ersten Studie mit 22 Patientinnen sind die Schmerzen bei allen Frauen deutlich reduziert. 40 Prozent von ihnen waren danach in der Lage, auf starke Schmerzmittel, darunter auch Opiate, komplett zu verzichten. Für Frauen, die lange unter anhaltenden Schmerzen gelitten haben, bedeutet dies ein neues Leben. Ganz ohne die ständige Belastung durch Medikamente und deren Nebenwirkungen.

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Mehr Kontrolle über den Schmerz

Ein großer Vorteil der Neurostimulation ist, dass die Patientinnen die Stärke der elektrischen Impulse selbst steuern können. Mithilfe eines Handgeräts lässt sich die Stromstärke je nach Schmerzempfinden individuell anpassen. Bei vermehrten Schmerzen, zum Beispiel durch körperliche Aktivität, können die Betroffenen die Intensität erhöhen und somit ihren Schmerz direkt beeinflussen. Diese Selbstkontrolle über den eigenen Schmerz gibt vielen Frauen ein Stück Lebensqualität zurück.

Langfristige Schmerzlinderung und weniger Nebenwirkungen

Anders als viele andere Behandlungen der Endometriose, die oft nur eine kurzfristige Linderung der Symptome bieten, kann die Neurostimulation eine langfristige Verbesserung ermöglichen. Die Schmerzen werden nicht nur unterdrückt, sondern die Nerven werden gezielt durch die elektrischen Impulse beeinflusst. Zudem verursacht diese Methode keine dauerhaften Schäden an den Nerven oder im Beckenbereich. Das Gerät kann bei Bedarf wieder entfernt werden.

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Alle acht Jahre muss die Patientin den Neurostimulator allerdings austauschen. Trotzdem sehen die Expertinnen und Experten am Endometriose-Zentrum Gießen in dieser Methode eine vielversprechende Alternative für Frauen, die bisher keine wirksame Lösung für ihre Schmerzen finden konnten.

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Die Hoffnung auf ein schmerzfreieres Leben

Für Frauen, die jahrelang unter den massiven Schmerzen der Endometriose leiden, ist die Neurostimulation aus Gießen ein echter Hoffnungsschimmer. Endlich gibt es eine Methode, die speziell auf die Schmerzen abzielt und den Betroffenen ermöglicht, ihr Leben wieder selbstbestimmt und ohne die ständige Belastung durch Schmerzen zu gestalten. Die Neurochirurgin Prof. Malgorzata Kolodziej und der Gynäkologe Prof. Ivo Meinhold-Heerlein haben mit dieser innovativen Behandlungsmethode eine neue Perspektive für Frauen geschaffen, die oft keine andere Möglichkeit mehr sehen, ihre Schmerzen in den Griff zu bekommen. „Durch diese Methode werden die Frauen aktiver. Sie haben plötzlich Partner, sie können essen gehen, sie können arbeiten. Wenn wir retrospektiv mit den Patientinnen sprechen, sagen viele: Mein Leben hat sich verändert. Ich habe jetzt wirklich Lebensqualität“, so Kolodziej.

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