5. September 2024, 11:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die ehemalige GNTM-Gewinnerin Stefanie Giesinger spricht in ihrem Podcast erstmals über ein sehr persönliches Thema: Sie hatte im letzten Jahr eine Abtreibung. Mit ihrer offenen Art möchte sie jetzt anderen Frauen Mut machen, über schwierige Entscheidungen zu sprechen.
Die Siegerin der neunten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ ist längst mehr als nur ein Model. Sie hat sich als Influencerin, Unternehmerin und jetzt auch als Podcasterin etabliert. Erst Anfang des Jahres startete sie ihren Podcast „G Spot“, in dem sie über intime und oft tabuisierte Themen spricht. Unter anderem spricht Stefanie Giesinger nun mit Influencerin Nike van Dinther und Alicia Baier, Mitgründerin von Doctors for Choice, erstmals von ihrer Abtreibung.
Übersicht
„Falls euch das Thema nahe geht, hört die Folge nicht alleine oder gar nicht“, warnte Giesinger ihre Follower im Vorfeld auf Instagram. Es sei eine der emotionalsten Aufnahmen gewesen, die ihr viel Mut und Kraft abverlangt habe.
Stefanie Giesinger entschied sich bewusst für Abtreibung
Vor etwa einem Jahr wurde Stefanie Giesinger ungewollt schwanger. „Ich wollte zu diesem Zeitpunkt keine Mutter werden“, erklärt sie zusätzlich zu ihrem Podcast auch im Instagram-Post. Sie beschreibt die Wochen nach dem positiven Schwangerschaftstest als eine schwere Zeit voller emotionaler Herausforderungen.
Zusätzlich schildert Giesinger, wie ihre Entscheidung, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, von anderen nicht ernst genommen wurde. Ein Gynäkologe habe ihre Situation heruntergespielt, und auch das Pflichtgespräch bei „Pro Familia“ sei belastend gewesen. „Mein Herz schlug schnell, und die Übelkeit kam hoch“, erinnert sich die Influencerin an die Beratungssituation.
Die Entscheidung für eine Abtreibung brachte Giesinger in eine kräftezehrende Wartezeit. Sechs Wochen lang musste sie schwanger bleiben, bis der Eingriff legal durchgeführt werden konnte. „Es war ein Kampf gegen meinen eigenen Körper“, erzählt sie. „Scham, Angst, Trauer, Verwirrung, Schmerz und Unsicherheit machten mir das Leben schwer. Mein Körper veränderte sich, etwas wuchs in mir, und ich wollte es nicht.“ Die Abtreibung selbst fand unter Vollnarkose statt. „Meine Gebärmutter wurde ausgesaugt“, beschreibt Giesinger den medizinischen Eingriff. Die Wochen danach beschreibt sie als eine dunkle Phase: „Die plötzlich abfallenden Hormone, das schlechte Gewissen und die Überforderung stürzten mich in ein tiefes Loch.“
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Model fand Unterstützung im Umfeld
Stefanie Giesinger betont, wie wichtig die Unterstützung ihres Umfelds in dieser Zeit für sie war. „Alleine hätte ich diese Zeit nicht überstanden“, gesteht sie in ihrem emotionalen Post. Sie dankt den Menschen, die ihr beistanden, und ist dankbar für das Privileg, über ihren eigenen Körper entscheiden zu können. Ein Recht, das Frauen in vielen Ländern auch im Jahr 2024 bisher nicht haben.
Mit ihrer Geschichte möchte Stefanie Giesinger dazu beitragen, das Tabu um Abtreibungen zu brechen. Sie zeigt, dass hinter der Entscheidung kein leichter Weg steht, sondern ein tiefer emotionaler Prozess. „Ich hoffe, dass wir einmal in einer Gesellschaft leben, in der Frauen nicht für ihre Entscheidungen verurteilt werden“, sagt sie zum Abschluss ihrer Podcast-Folge.
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So läuft eine Abtreibung ab
Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch ist bis zum 63. Tag nach der letzten Monatsblutung möglich. Dabei wird unter ärztlicher Aufsicht ein Medikament eingenommen, das den Gelbkörper auflöst, gefolgt von Prostaglandin, das die Gebärmutter kontrahiert und eine Abbruchblutung auslöst. Der Vorgang kann mehrere Tage dauern und ist mit Nebenwirkungen wie Bauchkrämpfen, Übelkeit und Kopfschmerzen verbunden. Der Abbruch ist in 95 Prozent der Fälle erfolgreich und sollte nach einer ärztlichen Vorbesprechung erfolgen.
Eine operative Abtreibung wie bei Stefanie Giesinger – auch Absaugung genannt – ist bis zur 10. Woche möglich und erfolgt meist ambulant. Hierbei wird die Gebärmutter mit einem Röhrchen ausgesaugt, eventuell gefolgt von einer Ausschabung. Nach dem Eingriff kommt es zu einer Abbruchblutung, die überwiegend weniger stark, aber länger als eine Regelblutung ist. Man sollte sich danach körperlich schonen. Des Weiteren kann es hilfreich sein, über die Emotionen nach dem Abbruch zu sprechen.
Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch liegen zwischen 200 und 600 Euro. Nur unter bestimmten medizinischen Gründen übernimmt die Krankenkasse.