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Experten-Interview

7 Dinge, die Sie für Ihre Vagina ab 40 tun können

Die Vagina ab 40 braucht besondere Pflege
Die Vagina ab 40 hat besondere Bedürfnisse! STYLEBOOK sprach mit einer Expertin Foto: Getty Images
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

26. Oktober 2022, 6:59 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der weibliche Körper verändert sich im Laufe des Lebens und entsprechend auch seine Bedürfnisse. Dies gilt auch für Ihre Vagina. Was Sie speziell ab 40 für die Gesundheit Ihrer Vagina tun können, hat STYLEBOOK eine Expertin gefragt und 7 Tipps für Sie zusammengestellt.

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„Ihre Vagina sollten Sie zu jeder Zeit Ihres Lebens mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt behandeln. Nach ein paar Jahrzehnten, in denen Sie Ihre Periode bekommen, zum Frauenarzt gehen, Geschlechtsverkehr haben und eventuell auch Kinder zur Welt bringen, kennen Sie in der Regel Ihre Vagina und wissen, wie Sie sich um sie kümmern und sie pflegen müssen“, so Dr. Sabrina Bergstein, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Düsseldorf.

Sie kennen alle grundlegenden Regeln, wie z.B. dass Sie keine aggressiven Seifen im Intimbereich anwenden, den Tampon frühzeitig wechseln und Ihren Frauenarzt regelmäßig zur Vorsorge aufsuchen sollten. Wenn Sie aber älter werden, können neue vaginale Symptome und Bedürfnisse auftreten. Dies gilt speziell ab etwa 40, wenn Sie sich der Perimenopause und der Menopause nähern. Neben hormonellen Herausforderungen, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten, können auch scheinbar harmlose Angewohnheiten negative gesundheitliche Auswirkungen haben.

7 Pflegetipps ab 40

Pflegetipp 1: Beckenbodenübungen

Etwa 40 Prozent der Frauen in den Vierzigern und fast die Hälfte aller Frauen ab 50 Jahren sind in unterschiedlicher Ausprägung von Harninkontinenz betroffen. Dieses Problem tritt auf, wenn die Muskeln im Beckenbereich schwächer werden, was zu Urinverlust beim Sport, Husten oder Lachen führen kann. Gründe dafür können Schwangerschaft, Geburt, Wechseljahre oder auch Übergewicht sein. Regelmäßige, am besten tägliche, Beckenbodenübungen können die geschwächten Muskeln stärken und Harninkontinenz vorbeugen. Die Übungen sind ganz leicht und können überall unauffällig im Alltag durchgeführt werden. Stellen Sie sich z.B. vor, dass Sie auf die Toilette gehen und spannen Sie dann den Beckenboden so an, als ob Sie versuchen würden, den Urinfluss zu stoppen.

Pflegetipp 2: Keine Selbstmedikation

Viele Frauen gehen bei Juckreiz und Ausfluss automatisch davon aus, dass es sich um eine Hefepilzinfektion handelt, die sie dann eigenständig mit rezeptfreien Cremes behandeln. „Obwohl Hefepilzinfektionen (Candida) weit verbreitet sind und etwa 75 Prozent der Frauen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens daran erkranken, sind sie nur eine von drei häufig auftretenden Scheideninfektionen. Die beiden anderen sind die bakterielle Vaginose, die durch eine übermäßige Vermehrung von Bakterien in der Vagina verursacht wird, und die Trichomoniasis, eine sexuell übertragbare Infektion“, klärt Frau Dr. Bergstein auf. „Sowohl Vaginose als auch Trichomoniasis können Symptome hervorrufen, die denen einer Hefeinfektion ähneln, und sollten nicht unbehandelt bleiben. Eine verlässliche Diagnose kann hier nur der Facharzt stellen.“

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Pflegetipp 3: Bei starker Blutung Arzt aufsuchen

Suchen Sie Ihren Gynäkologen auf bei starken und abnormalen Blutungen. „Mit dem Herannahen der Menopause können sich die Abstände zwischen Ihren Perioden verändern und kürzer oder länger werden. Die Periode wird aber mit dem Alter nicht zwangsläufig stärker“, klärt Frau Dr. Bergstein auf. „Sollte sie deutlich stärker ausfallen oder häufiger auftreten, z.B. bereits alle zwei Wochen, kann nur Ihr Gynäkologe ernstere Erkrankungen ausschließen. Starke Blutungen können ein Anzeichen für Myome (gutartige Gebärmuttertumore), Anämie oder auch ein hormonelles Problem sein. Sehr selten ist es ein Hinweis auf Gebärmutterhals-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs.“

Pflegetipp 4: Verhütung

Wenn sie das Gefühl haben, in die Wechseljahre zu kommen, da Ihre Periode bereits ein oder zwei Mal ausgeblieben ist, sollten Sie dennoch weiterhin verhüten. „Solange Sie irgendeine Art von Periode haben, egal wie unregelmäßig, besteht immer die Möglichkeit, schwanger zu werden“, so Frau Dr. Bergstein.  „In der Regel ist erst dann eine Schwangerschaft ausgeschlossen, wenn Ihre letzte Regelblutung mindestens ein Jahr zurückliegt.“

Verhütung schützt aber nicht nur vor Schwangerschaft, sondern vor allem auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Chlamydien oder Syphilis. „Auch wenn Sie hormonell verhüten oder nach der Menopause nicht mehr schwanger werden können, sollten Sie bei jedem Geschlechtsverkehr außerhalb einer monogamen Beziehung unbedingt Kondome benutzen“, rät Frau Dr. Bergstein.

Pflegetipp 5: Verzichten Sie auf Binden und Slipeinlagen

Regelmäßiges oder dauerhaftes Tragen von Slipeinlage und Binden kann Scheidenreizung verursachen. „Die Kunststoffunterlage der Slipeinlage verhindert eine optimale Luftzufuhr, speichert Wärme und Schweiß. Wenn Sie zu lange dieselbe Slipeinlage tragen, kann dies außerdem zu bakteriellen Pilzinfektionen führen. Außerdem kann das ständige Reiben die Schamlippen reizen“, weiß Frau Dr. Bergstein. „Wechseln Sie Ihre Unterwäsche sowie Tampons und Binden regelmäßig. Wenn Sie weiterhin Slipeinlagen verwenden möchten, wechseln Sie diese am besten mindestens alle vier Stunden und nutzen Sie möglichst parfümfreie, luftdurchlässige Produkte.“

Pflegetipp 6: Regelmäßiger Geschlechtsverkehr

Wenn der Östrogenspiegel nach der Menopause sinkt, neigt das Gewebe der Vagina dazu, sich abzuflachen und dünner zu werden. Dies kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie zu Juckreiz und Trockenheit führen. Regelmäßiger Geschlechtsverkehr kann hier Abhilfe schaffen und dazu beitragen, diese Symptome zu verhindern, indem er die Vagina mit Feuchtigkeit versorgt und ihre Elastizität verbessert. Wenn Sie beim Geschlechtsverkehr unter Scheidentrockenheit leiden, kann ein gutes Gleitmittel für mehr Komfort sorgen. Frauen, die nicht sexuell aktiv sind, können alternativ die Selbststimulation mit einem Vibrator in Betracht ziehen.

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Pflegetipp 7: Regelmäßiger Arztbesuch

Gehen Sie weiterhin mindestens einmal jährlich zu Ihrem Gynäkologen. Die regelmäßigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen wie die Brust- und   Beckenuntersuchung, können helfen, ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Krebs, Eierstockzysten und Myome zu erkennen. Die Termine sind auch eine gute Gelegenheit, sich zu aktuellen, persönlichen Fragen beraten zu lassen, wie Hitzewallungen, Hormonspiegel oder Ihrer Libido.

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Was sich außerdem auf die Gesundheit der Vagina in jedem Alter auswirkt

Hygiene

Eine angemessene Intimhygiene ist die Basis einer gesunden Vagina. Durch tägliche, sanfte Reinigung mit klarem Wasser ohne Einsatz von Reinigungsprodukten bleibt die Gesundheit der Scheidenflora erhalten. Dadurch vermeiden Sie auch unangenehmen Vaginalgeruch sowie Hefepilzinfektionen.

Schwangerschaft und Geburt

Mit der Schwangerschaft und Geburt verändert sich die Vagina. So sind z.B.  Risse in der Vagina und ein Verlust des vaginalen Muskeltonus bei Geburten eine häufige Begleiterscheinung.

Antibiotika

Die Einnahme von Antibiotika kann Hefepilzinfektionen verursachen, die die Vagina entzünden, anschwellen und jucken lassen, denn nach der Einnahme sind häufig nicht nur die krankmachenden Keime vertrieben, sondern auch die gesunde Mikrobiota gestört. Eine anschließende Probiotika-Kur kann hilfreich sein.

Quellen
  • Mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Bergstein, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Akupunktur, vaginale Lasertherapie, zertifizierte Anwenderin für Botulinumtoxin (nach DGTB), Mammasonographie in Düsseldorf
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