10. Februar 2025, 17:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) leidet rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung in den dunklen Wintermonaten an einem signifikanten Vitamin-D-Mangel. Und der Anteil der Frauen nimmt laut Statistik mit steigendem Alter sogar zu. Dabei sind es vorwiegend Frauen in der Peri- und Postmenopause, die auf eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr besonders achten müssen. STYLEBOOK hat mit den beiden Expertinnen Dr. med. Judith Bildau und Laureen Erichson-Kirst über die Rolle von Vitamin D weit vor den Wechseljahren gesprochen und wann ein Mangel des wichtigen Sonnenvitamins offensichtlich wird.
Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle am Knochenstoffwechsel. Denn das fettlösliche Vitamin unterstützt nicht nur die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Magen-Darm-Trakt, sondern hilft auch, diese lebenswichtigen Mineralien in den Knochen zu speichern und die Knochendichte dadurch zu stärken. Vitamin D ist zudem an weiteren Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt und soll bei einem Mangel auch das Risiko von Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären Krankheiten und Krebs erhöhen. Durch die Nahrung (Fettfische, Leber, Eigelb) kann das Vitamin aber nur in geringen Mengen aufgenommen werden. Doch mit ausreichend Sonnenlicht bildet der Körper Vitamin D selbst – doch warum ist es besonders in den Wechseljahren so wichtig?
Übersicht
Die zentrale Rolle von Vitamin D
Je nach geografischer Lage empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) „pro Tag ein Viertel der Körperoberfläche (Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen) zwischen 12 und 15 Uhr je nach Hauttyp und Jahreszeit fünf bis 25 Minuten der Sonne auszusetzen“. In vielen Fällen ist aber eine Supplementierung notwendig, da diese Richtlinien nicht immer umsetzbar sind oder gar ausreichen.
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Knochenabbau in der Peri- und Postmenopause
Die wichtige Aufgabe von Vitamin D für die Knochenmineralisierung wird für Frauen in der Peri- und Postmenopause besonders wichtig. Während dieser Phase der hormonellen Umstellung sinkt der Östrogenspiegel signifikant ab. Die Folge sind Zyklusschwankungen, trockene Schleimhäute, Hitzewallungen und vor allem auch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche. Denn auch das weibliche Sexualhormon Östrogen übernimmt maßgeblich Funktionen beim Knochenumbau. Konkret für Frauen in den Wechseljahren heißt das: Je weniger Östrogen im weiblichen Körper produziert wird, desto mehr leidet die Knochendichte. Knochen können dann tatsächlich porös und brüchig werden.
Laut Frauenärztin und Autorin Dr. med. Judith Bildau spielt im Hinblick auf die Knochengesundheit in den Wechseljahren auch Vitamin D eine wichtige Rolle: „Bereits in den 30ern beginnt der Abbau der Knochensubstanz. Deshalb ist es wichtig, dass wir frühzeitig damit beginnen, in unsere Knochengesundheit zu investieren. Vitamin D ist hier ein essenzieller Baustein. Mit den Wechseljahren, also primär mit dem Abfall des Östrogenspiegels, nimmt der Knochenabbau dann noch einmal rasant zu. Jetzt ist es besonders wichtig, dagegen etwas zu tun. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist unsere Vitamin-D-Bildung meist nicht ausreichend und eine Substitution in den Wechseljahren unheimlich wichtig.“
Menopause und Vitamin D
Auch Laureen Erichson-Kirst (Ärztin in Weiterbildung im Fach Gynäkologie) warnt vor einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in den Wechseljahren und folglich dem schnelleren Verlust der Knochendichte: „Ich empfehle den Frauen eine kontinuierliche Vitamin-D-Substitution, vorrangig in den Wintermonaten. Wenn in den Wechseljahren kein Östrogen substituiert wird, dann rate ich zur Vitamin-D-Substitution zusätzlich moderaten Kraftsport zur Stärkung der Knochengesundheit auszuüben.“ Denn auch der gezielte Aufbau von Muskelmasse stärkt das Knochengerüst und schützt folglich vor Osteoporose und Knochenbrüchen.
Vitamin-D-Mangel in den Wechseljahren erkennen
Vor allem in den Wintermonaten „kann eine Abgeschlagenheit ein erster Hinweis auf einen Vitamin-D-Mangel sein“, betont Erichson-Kirst. Dazu kommen „Symptome wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen sowie Haarausfall, die nach dem Ausschluss einer möglichen Schilddrüsenerkrankung auf einen Vitamin-D-Mangel hinweisen können“. Auch wenn die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels nicht standardmäßig in der gynäkologischen Praxis vorgesehen ist, rät die Expertin zur Kontrolle des Blutbilds. „Neuerdings gibt es Vitamin-D-Checks auch in Drogerien, welche sich jedoch als zweifelhaft und eher ungenau herausstellen. Um genaue Werte zu erhalten, ist eine ärztliche Blutentnahme zur Ersteinschätzung und auch zur Kontrolle für den weiteren Therapieverlauf immer sinnvoll. Denn auch zu viel Vitamin D ist riskant und kann zur Steinbildung in Niere und Blase führen.“
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Wichtige Nährstoffe in der Peri- und Postmenopause
Vitamin D stärkt die Knochen und auch das Immunsystem. Doch in der Phase des hormonellen Ungleichgewichts der Menopause sind weitere Nährstoffe wichtig, um die Gesundheit von Frauen zu stärken. Und so empfiehlt Dr. med. Judith Bildau als mögliche Nahrungsergänzungsmittel neben Vitamin D auch Calcium und Vitamin K2 für den Aufbau und Erhalt von Knochengesundheit. Die Muskulatur wird zudem mit Magnesium unterstützt. Für das Herz-Kreislauf-System empfiehlt die Ärztin Omega-3-Fettsäuren und für das Nervensystem die Einnahme von Vitamin B-Komplex. Für alle Nahrungsergänzungsmittel gilt es vorab ein ärztliches Blutbild erstellen zu lassen.